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Rezension: Lucy Foley: Abendrot
Das dritte Buch der auf der Spiegel –Liste geführten Autorin erinnert an die ersten Fortsetzungsromane im 19. Jahrhundert, als die Unterhaltungssparte zum Amüsement der ganzen Familie einen Streifen Platz in Tageszeitungen fand. Dieser Eindruck verstärkt sich, als ob die regelmäßigen Cliffhanger der Empfehlung eines Schreibratgebers entspringen. Jedes der in sich geschlossenen Kapitel ist sehr kurz. Das kommt den knappen Aufmerksamkeitsphasen von Wenig-Lesern entgegen.
Für diesen Sommer
Die Autorin legt eine autobiographisch inspirierte Familiengeschichte vor, die sich vom Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart spannt. Im Zentrum steht der gebrechliche Witwer Heinrich, der von seiner jüngeren Tochter Franziska eine Zeitlang gepflegt werden soll. Die ältere Schwester Monika, die das bis jetzt getan hat, ist mit einem Burnout ausgefallen und soll in einer Psychiatrie wieder zu Kräften kommen. Franziska ist aber das schwarze Schaf der Familie, da sie im Gegensatz zu ihrer perfekt funktionierenden Schwester weder Ausbildungen durchgehalten noch eine dauerhafte Beziehung hat, für Unordnung sorgt und davonläuft, wenn eine Situation schwierig wird.
Die Frauen der Rothschilds
Ihre Dinnerpartys waren legendär, sie haben Wahlkämpfe choreographiert, sich für soziale Reformen eingesetzt, an der Börse gehandelt und wissenschaftlich geforscht. Hinter den Kulissen hielten sie die Fäden in der Hand, aber in Erscheinung traten immer nur ihre Männer: die Frauen der mächtigen Rothschilds. Die Biographien dieser charismatischen Personen lässt die Historikerin Natalie Livingstone nun in ihrem Buch wieder aufleben.
Ferne Gestade
Es ist ein später Novembernachmittag, als Saleh Omar auf dem Flughafen Gatwick landet. In einer kleinen Tasche, dem einzigen Gepäck, das der Mann aus Sansibar bei sich trägt, liegt sein wertvollster Besitz: eine Mahagonischachtel mit Weihrauch. Eben noch war Omar Inhaber eines Geschäftes, er besaß ein Haus, war Ehemann und Vater. Jetzt ist er ein Asylbewerber, und Schweigen ist sein einziger Schutz.
Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
Schwenke nimmt die Biographie Karl Mays zum Thema. Im Gymnasium wurde Karl May von Deutschlehrern verteufelt und nach der Lektüre schlimmste Spätfolgen für das Gehirn prophezeit. Dennoch ist der Volksschriftsteller mit fiktivem Doktortitel aus dem sächsischen Radebeul über 100 Jahre nach seinem Tod lt. Unesco der am häufigsten übersetzte deutsche Schriftsteller. Vor seiner Karriere war dieser Longsellerautor Hilfslehrer und wurde mehrfach, aus Not begangener, Hochstapelei, Landstreicherei und Betrügereien überführt und bestraft.
Am Ende ist zu wenig Tag
Die Autorin berichtet über den Verlauf der Krankheit ihres Ehemannes und wie diese den Alltag der Familie in Etappen veränderte. Die Jahrzehnte davor fasst Flow (Pseudonym) auf wenigen Seiten in einer wilden Sammlung von Schlaglichtern zusammen, die wie Erinnerungsstützen in einem Kalender wirken. Der Leser gewinnt ein recht oberflächliches, skizzenhaftes Bild dieser Zeit und Beziehung. Das Paar bekam drei Kinder. Über dem beruflichen Stress des Hauptverdieners ging die Zweisamkeit teilweise verloren. Vieles wurde auf die Rentnerzeit verschoben, wo Verpasstes nachgeholt werden soll.
Marianengraben
Paula braucht nicht viel zum Leben: ihre Wohnung, ein bisschen Geld für Essen und ihren kleinen Bruder Tim, den sie mehr liebt als alles auf der Welt. Doch dann geschieht ein schrecklicher Unfall, der sie in eine tiefe Depression stürzt. Erst die Begegnung mit Helmut, einem schrulligen alten Herrn, erweckt wieder Lebenswillen in ihr. Und schließlich begibt Paula sich zusammen mit Helmut auf eine abenteuerliche Reise, die sie beide zu sich selbst zurückbringt – auf die eine oder andere Weise.
Die Hohenzollern und die Nazis
Der Autor ist als ausgewiesener Experte nicht zuletzt für dieses Buch von den Anwälten der Familie, genau wie viele andere, die öffentlich vertreten, was der Familienlegende widerspricht, mit Abmahnungen und Gerichtsverfahren verfolgt worden. Jahrelang hat er sich durch das Quellenmaterial gegraben, die internationale zeitgenössische Presse und Hinterlassenschaften derjenigen durchforstet, die mit der Familie in entscheidendem Kontakt standen.
Einer von drei Männern kehrte nur zurück
Der Historiker und Archivar Kuhlbrodt hat mit seinem Buch einen wertvollen Beitrag zur Geschichte des Nordthüringer Raums vorgelegt. Zwar wurde seine Arbeit erheblich dadurch erleichtert, dass das Nationalarchiv in Den Haag die Schiffssoldbücher der
Ostindischen Companie online zugänglich gemacht hat, aber auch so ist genug akribische Detailarbeit notwendig, um die verfügbaren Daten zu verifizieren.
Das verlorene Paradies
Abdulrazak Gurnah: Das verlorene Paradies. Der Nobelpreisträger hat 1994 einen Entwicklungsroman vorgelegt. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive des zwölfjährigen Yusuf vor dem Hintergrund der Kolonisation in Ostafrika Ende des 19ten Jahrhunderts.









