Die deutsche Redewendung „Jemandem auf den Keks gehen“
Redewendungen sind ein fester Bestandteil jeder Sprache und verleihen dem alltäglichen Sprachgebrauch Farbe und Lebendigkeit. Sie ermöglichen es, komplexe Emotionen und Situationen in wenigen Worten auszudrücken, oft mit einem humorvollen oder bildhaften Unterton. Eine besonders beliebte deutsche Redewendung, die häufig verwendet wird, um Unmut oder Ärger auszudrücken, ist „Jemandem auf den Keks gehen“. Dieser Ausdruck ist sowohl in der Alltagssprache als auch in der Literatur und den Medien weit verbreitet. Doch was genau bedeutet er, und woher stammt er? In diesem Artikel werden wir die Herkunft, die Bedeutung und die heutige Verwendung dieser Redewendung näher beleuchten.
„Jemandem auf den Keks gehen“ bedeutet, dass man jemanden ärgert, nervt oder stört. Es handelt sich um eine informelle, leicht umgangssprachliche Wendung, die oft in Situationen verwendet wird, in denen jemand das Verhalten oder die Anwesenheit einer anderen Person als lästig empfindet. Ähnlich wie die Redewendung „Jemandem auf die Nerven gehen“ drückt sie aus, dass die betroffene Person eine Handlung als störend, unangenehm oder übermäßig beanspruchend empfindet.
Ursprung und historische Entwicklung
Die genaue Herkunft der Redewendung „Jemandem auf den Keks gehen“ ist nicht eindeutig geklärt, doch es gibt einige plausible Erklärungsansätze:
- Der Keks als Symbol für Ruhe und Genuss: Kekse sind allgemein ein Symbol für etwas Angenehmes und Süßes. Sie werden oft in Momenten der Entspannung oder als kleine Belohnung verzehrt. Die Vorstellung, dass jemand „auf den Keks“ geht, könnte daher metaphorisch für das Stören einer angenehmen Situation stehen. Wer jemandem auf den Keks geht, stört dessen Ruhe und bringt Unbehagen in einen ansonsten angenehmen Moment.
- Wortspiel und Lautmalerei: Es wird vermutet, dass die Redewendung aus einem spielerischen Umgang mit Sprache entstanden ist. Der Klang des Wortes „Keks“ ist in diesem Zusammenhang humorvoll und einprägsam, was zu seiner Verbreitung beigetragen haben könnte. Möglicherweise hat sich die Wendung aus älteren, ähnlichen Redewendungen entwickelt, bei denen ebenfalls ein störendes Verhalten beschrieben wurde, wie „Jemandem auf den Geist gehen“ oder „Jemandem auf die Nerven gehen“.
- Einfluss der Werbung: Es gibt Hinweise darauf, dass die Redewendung durch die Werbebranche popularisiert wurde. In den 1970er und 1980er Jahren gab es in Deutschland verschiedene Werbekampagnen, in denen Kekse eine zentrale Rolle spielten und in denen humorvolle Wortspiele genutzt wurden. Es ist möglich, dass die Redewendung durch solche Werbekampagnen verstärkt in den allgemeinen Sprachgebrauch einging.
Die deutsche Sprache kennt viele Redewendungen, die ähnliche Bedeutungen wie „Jemandem auf den Keks gehen“ haben. Hier einige Beispiele:
- „Jemandem auf die Nerven gehen“: Diese Redewendung ist der wohl am häufigsten verwendete Ausdruck, um zu sagen, dass jemand nervt oder stört. Sie ist direkter und weniger verspielt als „Jemandem auf den Keks gehen“.
- „Jemandem auf den Wecker gehen“: Diese Redewendung ist ebenfalls sehr geläufig und bedeutet das gleiche wie „Jemandem auf den Keks gehen“. Ein Wecker, der unerwünscht klingelt, ist ein leicht verständliches Symbol für etwas Lästiges.
- „Jemandem auf den Geist gehen“: Auch diese Redewendung drückt aus, dass jemand als nervig oder störend empfunden wird. Sie hat einen etwas ernsteren Ton und wird oft verwendet, wenn das Verhalten der anderen Person besonders penetrant ist.
All diese Redewendungen haben gemein, dass sie bildhafte Ausdrücke für das Empfinden von Ärger oder Unmut sind, wobei „Jemandem auf den Keks gehen“ die humorvollste und leichteste Variante darstellt.
Verwendung in der heutigen Sprache
„Jemandem auf den Keks gehen“ ist eine Redewendung, die vor allem in der Alltagssprache Verwendung findet. Sie wird häufig in Gesprächen unter Freunden, in der Familie oder in lockeren beruflichen Umgebungen genutzt. Aufgrund ihres spielerischen Charakters ist sie besonders in Situationen beliebt, in denen man eine gewisse Verärgerung ausdrücken möchte, ohne dabei allzu ernst oder konfrontativ zu wirken. Ein Beispiel für den Gebrauch der Redewendung könnte sein: „Mann, hör auf, ständig an meine Tür zu klopfen – du gehst mir echt auf den Keks!“ Hier wird deutlich, dass die Person das wiederholte Klopfen als störend empfindet, dies aber auf eine lockere, nicht allzu aggressive Weise mitteilt. In der modernen Popkultur taucht die Redewendung ebenfalls immer wieder auf, sei es in Filmen, Serien oder der Werbung. Ihre Beliebtheit ist ungebrochen, und sie wird oft genutzt, um ein Gefühl der Alltagsgenervtheit humorvoll auszudrücken.
Ein süßer Ausdruck für alltäglichen Ärger
Die Redewendung „Jemandem auf den Keks gehen“ ist ein charmantes Beispiel für die Kreativität und den Humor, der in der deutschen Sprache steckt. Sie ermöglicht es, Unmut oder Ärger auszudrücken, ohne dabei allzu ernst oder konfrontativ zu wirken. Ihre Entstehungsgeschichte mag zwar nicht eindeutig geklärt sein, doch ihre Bedeutung ist klar und ihre Verwendung weit verbreitet. In einer Welt, in der kleine Ärgernisse zum Alltag gehören, bietet die Redewendung eine leichte und humorvolle Möglichkeit, mit solchen Situationen umzugehen. Sie erinnert uns daran, dass selbst in Momenten der Verärgerung ein wenig Humor nicht schadet – und dass es oft besser ist, über nervige Dinge zu lachen, als sich über sie aufzuregen.
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