Gérard Depardieu: Nichts dazugelernt
Wenn alte weiße Männer in überholten Rollenklischees steckenbleiben

(pst). Schon über Jahre sind Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen ihn bekannt. Jetzt stand Gérard Depardieu deswegen erstmals vor Gericht. Zwei Frauen hatten ihn angezeigt, weil er sie bei Dreharbeiten mehrfach begrabscht haben soll. Der 76-Jährige selbst bestritt im Prozess jegliche sexuelle Belästigung, räumte allerdings ein, das Wort „Muschi“ rutsche ihm schon öfters mal raus. Warum schließlich auch nicht? „Ich darf doch wohl noch Schweinereien sagen!“ Dass die Gesellschaft sich weiterentwickelt hat und verbale Ausfälle dieser Art nicht mehr akzeptiert sind, scheint bei dem französischen Superstar nicht angekommen zu sein. Stattdessen scheint er in alten Rollenklischees festzuhängen Zoten und schlüpfrige Sprüche seien für Depardieu ein „Ritual“ geworden, wie es ein Chef-Kameramann laut „Welt“ formuliert. Die Staatsanwaltschaft forderte schließlich eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten, die mit einer dreijährigen Bewährungsauflage verbunden ist – plus eine Geldstrafe von 20.000 Euro. Damit blieb sie deutlich unter der möglichen Höchststrafe von fünf Jahren Haft zurück. Mit der Verkündung des Urteils wird erst in einigen Monaten gerechnet.
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