Muxmäuschenstillˣ
Politsatire «Muxmäuschenstill X»: Humorvoll, böse, aktuell

Gut 20 Jahre nach dem Kinostart ist „Muxmäuschenstill“ zu einem Kultfilm geworden. Ohne großes Budget hat sich die schwarze Komödie von Marcus Mittermeier mit Jan Henrik Stahlberg in der Hauptrolle eine Fangemeinde erspielt, die sich nun über eine Fortsetzung freuen darf.
Viele Jahre verbrachte Mux (Jan Henrik Stahlberg) im Koma mit der Dauerberieselung des Fernsehers in einer Klinik. Aber immerhin hat er einen schweren Autounfall überlebt! Doch nun ist er erwacht – und er hat einen Plan: Während seiner Zeit im Krankenhaus reifte der Gedanke für eine gerechtere Gesellschaft. Von nun an sieht Mux es als seine Aufgabe an, die Welt vorm Neoliberalismus zu retten und geht dafür mit seinem Langzeitpfleger Karsten (Tilman Vellguth) und einem selbstverfassten Manifest ins Mutterland der Revolutionen: nach Frankreich.

Jan Henrik Stahlberg inszeniert seinen Film im Mockumentary-Stil, das heißt: Scheinbar reale Vorgänge werden satirisch mit dokumentarischen Elementen vermischt. Seine Politsatire, für die er sowohl vor als auch hinter der Kamera stand, ist nicht nur humorvoll und augenzwinkernd, sondern auch sehr böse und zynisch.
Und so messerscharf, dass einem der Atem stockt, wenn Mux seine Erkenntnisse über Politiker ausbreitet. Das tut er schonungslos und sprachlich brillant: «Ihr seid die Biedermänner, die so lange auf ihrer Flöte spielen, bis die Rattenfänger leichte Beute machen unter den Menschen, die eure alternativlosen Melodien nicht mehr ertragen konnten.»
Vorsichtshalber vorangestellt: der Hinweis «Satire»
«Muxmäuschnstill X» wirkt in seiner politischen Bezugnahme höchst aktuell: Selbst Szenen nach den jüngsten Koalitionsverhandlungen sind kurz vor dem Kinostart noch eingeflossen. Und auch, wenn er es eigentlich übertrieben findet, hat Stahlberg noch den Hinweis «Satire» vorangestellt, um gegenüber Promis und Politikern juristisch zumindest auf einer sichereren Seite zu sein.
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