Die wahre Geschichte um die Adoption eines Babys mit Downsyndrom durch einen schwulen Single dient dem Film „Born for You“ als Vorlage, um auf die Diskriminierung von LGBTI und Alleinerziehenden in Italien aufmerksam zu machen.

© CINEMIEN Deutschland

Die Verfilmung des gleichnamigen Buchs von Einaudi erzählt die Geschichte von Luca, einem alleinstehenden katholischen Mann und Homosexuellen, der 2017 Alba adoptierte, ein Kind mit Down-Syndrom, das kurz nach seiner Geburt im Krankenhaus zurückgelassen wurde. Dreißig heterosexuelle Familien lehnten sie ab, bevor das Gericht beschloss, sie ihm anzuvertrauen: Mit ihm wurde in Italien das legale Pflegefamilienregister für Singles eröffnet. Luca war in der Tat der erste Fall in Italien, in dem es einer alleinstehenden homosexuellen Person gelang, eine Tochter zu adoptieren. Seine Vergangenheit ist geprägt von Verlust und Schmerz, doch Luca hat gelernt, daraus Stärke zu schöpfen. Mauern einzureißen und neue Wege zu gehen, sind Teil seines Lebens, nicht aus Pflichtbewusstsein, sondern aus einem tiefen Wunsch: Er will eine Familie. Alba wird für ihn zur Chance, diesen Traum wahr werden zu lassen. Doch um sie in sein Leben zu integrieren und für sie da zu sein, muss Luca eine Entscheidung treffen, die sein Leben für immer verändern wird.

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Bei der zuständigen Behörde begegnet man Luca, der offen schwul ist, mit interrogativem Argwohn. Die Entscheidung wird immer weiter hinausgezögert. Leidtragend ist schlussendlich nicht nur Luca, sondern insbesondere das Kind. Erst mit Unterstützung der engagierten Anwältin Teresa (Teresa Saponangelo) gelingt ihm ein kleiner Teilerfolg: Ein einziger Monat wird ihm gewährt. Das auch lediglich, weil die Kapazitäten des Krankenhauses, in dem die kleine Alba provisorisch untergebracht ist, über den Sommer hinweg eingeschränkt sind.

Als Luca Alba schließlich in den Armen schaukelt, ist er glückstrunken. Doch die Uhr tickt bereits. „Sie können Homo­sexuelle nicht explizit diskriminieren“; erklärt ihm Teresa, als die Fortführung des Sorgerechts – angeblich wegen seines Single-Status – einmal mehr in der Schwebe hängt. Allerdings sind spätestens durch die vorübergehende gemeinsame Zeit mit Alba Lucas Vaterinstinkte vollständig entfacht. Er will die Kleine nicht mehr aus seiner Obhut geben und für seinen Familienwunsch kämpfen!

Ganz in diesem Sinne beschert Fabio Mollos Verfilmung von Luca Trapaneses Lebensgeschichte nicht nur warmherzige Szenen, sondern versteht sich vor allem als mutmachendes Plädoyer mit klarer Message für ein systemisches Umdenken: Schluss mit der Benachteiligung von queeren Menschen beim Adoptionsrecht!

Das damalige Urteil zugunsten von Luca und Alba schrieb Geschichte: Es war die erste Adoption eines Kindes durch eine alleinstehende Person. Ob das italienische Adoptionsrecht in naher Zukunft weiter aufgeweicht wird, ist jedoch fraglich. Die Sterne stehen derzeit ungünstig. Denn die aktuelle ultrarechte Regierung unter Giorgia Meloni scheint alles andere als willens, der Schikane gegen Regenbogenfamilien und alle, die welche gründen wollen, ein Ende zu bereiten. Im Gegenteil: Nicht nur das Adoptionsrecht ist weiterhin stark eingeschränkt, auch Geburtsurkunden von gleichgeschlechtlichen Eltern werden angefochten und Leihmutterschaften regelrecht kriminalisiert.

 

Regie: Fabio Mollo
Drehbuch: Giulia Calenda, Furio Andreotti
Besetzung: Pierluigi Gigante, Barbora Bobulova, Iaia Forte
Originaltitel: Nata per te

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