„My Friend Jack“ ist ein psychedelischer Rocksong der englischen Freakbeat-Gruppe The Smoke aus dem Jahr 1967. Er war ursprünglich auf ihrem Debütalbum It’s Smoke Time enthalten und wurde (neben anderen Kompilationsalben) auch in die Sammlung Nuggets II: Original Artyfacts from the British Empire and Beyond, 1964-1969 (Rhino, 2001) aufgenommen. Es wurde allen vier Bandmitgliedern zugeschrieben: Geoff Gill, Mal Luker, Zeke Lund und Mick Rowley. Der Song wurde später von Boney M. gecovert.

„My Friend Jack“ war der einzige internationale Hit von The Smoke. Der Song scheint den Gebrauch von psychedelischen Drogen (insbesondere LSD) in Zeilen wie „My Friend Jack eats sugar lumps“ anzudeuten und suggeriert, dass er die Welt in seinem Kopf durchquert (wie „Been on a voyage, across an ocean“). Der Song wurde in Großbritannien aufgrund der Drogenassoziationen vom Markt genommen und hatte daher im eigenen Land keinen Erfolg. Der ursprüngliche Inhalt des Liedes war so inakzeptabel, dass „My Friend Jack“ umgeschrieben werden musste, bevor die EMI es anfassen wollte; schließlich wurde es im Februar 1967 veröffentlicht. Die Single schaffte es nur bis auf Platz 45, bevor sie von der BBC verboten wurde und sich nur drei Wochen in den britischen Charts halten konnte.
Die erste Version (etwas langsamer und bis auf den Refrain fast vollständig verändert) enthielt einen offensichtlicheren Inhalt, der mit der halluzinogenen Wirkung und dem Unverständnis zusammenhing. Zeilen wie „Oh, what beautiful things he sees“ mussten als „Sugarman hasn’t got a care“ neu eingespielt werden. Das Demo ist auf einigen CD-Zusammenstellungen erhältlich, z. B. Real Life Permanent Dreams. A Cornucopia Of British Psychedelia (1965-1970) (Castle Select, 2007).
Auf dem europäischen Festland verkaufte sich die endgültige Version der Platte jedoch gut; die Gruppe und ihr Song wurden unterstützt, nachdem sie in einer Folge der erfolgreichen deutschen Fernsehshow Beat-Club neben Jimi Hendrix, The Who und Cliff Bennett & the Rebel Rousers auftraten.

„My Friend Jack“ erreichte Platz 2 der deutschen Pop-Charts und verschaffte den Smoke einen Platz auf einer Tournee mit den Small Faces und den Beach Boys im Jahr 1967. Auch in der Schweiz, Frankreich und Österreich erreichte die Single hohe Chartplatzierungen, und plötzlich gab es in Deutschland eine Nachfrage nach einer Smoke-LP, die später den Titel It’s Smoke Time trug.
Der Song zeichnet sich durch einen Marschrhythmus und eine Mischung aus schimmernder und knackiger, hallbeladener Gitarre aus (sein auffälligster Sound). Er präsentiert ein aggressives Riff, das stark von den Powerchords von The Who beeinflusst ist, und eine trippige Fröhlichkeit, wie andere Songs mit Drogenbezug aus dieser Ära.

Laut Matthew Greenwald in AllMusic: „Der Song beginnt mit einem tremololastigen Slide-Gitarren-Riff von Mal Luker, das eine trippige, beunruhigende, aber durchaus interessante Hook erzeugt. Die Hauptmelodie ist ein schwungvolles Stück Pop-Psychedelik im Midtempo, das so beschwingt ist, dass man es mit einer englischen Version der Turtles auf psychedelischen Drogen vergleichen könnte. Der überschäumende Refrain ist eine fabelhafte Singalong-Angelegenheit, die den Song sofort zugänglich macht.“
„My Friend Jack“ wurde in dem Dokumentarfilm John Peel’s Record Box von Elaine Shepherd gezeigt, der am 14. November 2005 auf Channel 4 (britisches öffentlich-rechtliches Fernsehen) ausgestrahlt wurde. Der Film wurde für den Primetime Emmy Award nominiert.

The Smoke war eine britische Rock-Band, die 1967 mit dem „drogenbeeinflussten“ Titel My Friend Jack berühmt wurde, ihren Erfolg aber nie wiederholen konnte. Die Geschichte von The Smoke begann 1965 in Yorkshire, als der Unternehmer und Millionär Alan Brush die regionale Mod/Beat-Band The Shots entdeckte, die im Vorprogramm von P. J. Proby auftrat. Brush wollte ins Musikgeschäft einsteigen und verschaffte der damals noch fünfköpfigen Gruppe einen Vertrag mit Columbia Records. Als die Single Keep A Hold Of What You’ve Got im Oktober 1965 floppte, verlor ihr Förderer das Interesse, und der Gitarrist Phil Peacock verließ die Band.

Ihre eher psychedelischen Demoaufnahmen präsentierten sie dem Produzenten Monty Babson, der von dem Songmaterial begeistert war. Inzwischen in The Smoke umbenannt, veröffentlichten sie im Februar 1967 die Single My Friend Jack, die in Großbritannien Platz 45 der Charts erreichte. Der Titel wurde aufgrund der Zeile „My friend Jack eats sugar lumps“ von den großen Radiostationen in England und den USA boykottiert, weil man hierin eine Werbung für LSD sah. „Die Band“, schreibt Malcom Luker 30 Jahre später, „stimmte nie mit der auf Drogen bezogenen Interpretation des Textes überein, doch wurde der Song in England und den USA verboten, während er in den nicht-englischsprachigen Ländern Europas ein Riesen-Hit wurde und mit seinem ungewöhnlichen Gitarren-Sound einen neuen Trend in der Popmusik einleitete“ (zitiert aus dem Booklet des Albums Smoke This, 1997). Dank vieler Untergrund-Zeitschriften und Piratensender wurde My Friend Jack auf dem europäischen Festland ein großer Erfolg. In der Bundesrepublik Deutschland erreichte der Titel sogar Platz 2 und verblieb 16 Wochen in der Hitparade. Das einzige offizielle Album It’s Smoke Time erschien im selben Jahr, allerdings nur auf dem deutschen Markt. Die folgende Single If The Weather’s Sunny verkaufte sich schlecht, woraufhin die Band im August 1967 Columbia Records verließ. In der Zeit des großen Erfolges in Deutschland wohnte die Band in Detmold und wurde von der Agentur Diekmann/Reuter betreut. Von hier bereisten sie alle Spielorte in Deutschland wie z. B. den Star-Club Hamburg und den Jaguar-Club in Herford, ebenso Auftritte in Fernsehsendungen wie dem Beat-Club von Radio Bremen und Beat! Beat! Beat! des Hessischen Rundfunks.
Ihr damaliger Manager Chris Blackwell, Inhaber der Island Records, nahm sie bei seinem Label unter Vertrag. Bis in die 1970er Jahre hinein erschienen mehrere Singles, die nicht mehr den Erfolg von My Friend Jack erreichten. Daran änderten auch Kooperationen mit anderen Künstlern nichts. Den Titel Utterly Simple schrieb z. B. der Traffic-Gitarrist Dave Mason, und Some People stammte aus der Feder des späteren 10cc-Bassisten Graham Gouldman. 1972 versuchten sie mit der bolanesken Single Sugar Man auf den Glam-Rock-Zug aufzuspringen, was aber ebenfalls misslang.

Nach einigen Umbesetzungen löste sich die Band in den 1970er Jahren auf. John „Zeke“ Lund, Malcolm Luker und Geoff Gill wurden Studiomusiker in den Morgan Sound Studios. Gill gehörte Anfang der 1970er Jahre zur Band Fickle Pickle und blieb von allen Mitgliedern der erfolgreichste. Er arbeitete mit Jenny Darren, den Beaver Brothers und Boney M. zusammen. Letztere hatten im April 1980 mit ihrer Fassung von My Friend Jack einen kleineren Hit.

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