Wer die A 3 Richtung Oberhausen fährt und etwas Zeit übrig hat, sollte unbedingt in Mettmann abfahren und einen kurzen Abstecher ins Neanderthalmuseum unternehmen. Hier findet zur Zeit ( 11.November 2022 – 7. Mai 2023) die Sonderausstellung „Pompeji -Pracht und Untergang“ statt. Die Sonderausstellung lädt ein, den Alltag der Menschen in der einst reichen römischen Stadt und die letzten Stunden bis zu ihrem Untergang nachzuempfinden.

Fresko aus dem Mysteriensaal, die Malereien beinhalten Szenen aus der griechischen Mythologie ©seppspiegl

Die Hafenstadt Pompei am Golf von Neapel galt im Römischen Reich als eine der schönsten Städte des Reiches, in der reiche Bürger gerne ihre Villen errichteten. Bereits seit der Gründung etwa 600 v. Chr. durch das mit den Sam­niten verwandte altitalische Volk der Osker war sie für ihr mildes Klima und die Fruchtbarkeit der Erde an den Hängen des Vesuvs be­rühmt.

Bekannt wurde sie allerdings durch die Katastrophe, die zu ihrem Ende führte. Als der Vesuv im Jahr 79 n. Chr. ausbrach und glühende Asche über die Stadt und das sie um­ge­bene Land schickte, starben nicht weniger als 1600 Menschen. Bereits im Jahr 62 n. Chr. hatte es ein heftiges Erdbeben gegeben, der die Stadt verwüstet hatte. Durch den Wiederaufbau wurden die Häuser, Tem­pel und öffentlichen Gebäude restauriert und schöner gestaltet als zuvor. Unter an­derem bekamen die Stabianer Thermen, die ersten öffentlichen Bäder ein neues Aussehen. Man kennt nicht die genaue Zahl der Einwohner pompeis im Jahr 79 nicht. Die Schätzungen gehen von 6000 bis 20000.

Porträt von Plinius dem Älteren ©seppspiegl

Immerhin konnte sich ein Großteil der Be­völkerung noch recht­zei­tig durch die Flucht aus Pom­pei in Si­cher­heit bringen. Bereits mehrere Tage vorher hatte es Anzeichen für den Ausbruch des Vesuvs gegeben, wes­halb bereits ein Teil der Einwohner die Stadt ver­las­sen hatte. Am 24. August des Jahres 79 gegen 10.00 Uhr – so berichtete der große Historiker Plinius der Jüngere das Geschehen – erschütterten Erdstöße die Stadt, Dächer stürzten ein, und schließ­lich ex­plo­dierte mit einem ohren­betäu­benden Knall der Gipfel des Vesuvs und eine riesige schwar­ze Wolke schoss aus seinem Trichter. Ein Aschen­re­gen prasselte auf die Stadt und Unmengen an Lava strömten talwärts. Als sich der Vesuv nach seinem acht­zehn­stün­di­gen Ausbruch wieder beruhigt hatte, waren die meisten noch in pompei gebliebenen Menschen be­reits erstickt oder von herabfallendem Gestein erschlagen worden.

Die we­ni­gen, die noch lebten, fielen aber nur kurze Zeit später Glutlawinen zum Opfer. Diejenigen, die versucht hatten, mit dem Schiff zu fliehen, wurden von einer Flutwelle wieder an die Küste geworfen. Erst nach drei Tagen kam die Sonne wieder zum Vorschein, Pompei war unter einer sechs bis sieben Meter dicken Asche- und Gesteinsschicht aus Bimsstein und Lapilli begraben.

Video des Ausbruchs des Vesuvs, davor Rekonstruktion einer Ascheleiche aus Pompeji ©seppspiegl

Etwa zwei Drittel des Stadtgebietes sind heute freigelegt. Dabei zeugen die öffentlichen Hallen und Marktgebäude, das Theater, das Amphitheater, mehrere Bäder und Sportstätten von dem einst vibrierendem Stadtleben. Die aufwendig verzierten Bögen, der weitläufige Forumsplatz und die Heiligtümer der Venus, des Jupiter und des Apollo lassen an dem einstigen Wohlstand der Stadt am Golf von Neapel keinen Zweifel.

In der Sonderausstellung „POMPEJI – Pracht und Untergang“ könnt ihr das Alltagsleben in der einst reichen römischen Stadt und ihren tragischen Untergang hautnah nachempfinden.

Nachbildung der Statue des „tanzenden Fauns“, im Haus des Fauns ©seppspiegl

Wolltet ihr schon immer einmal ein römisches Wohnhaus betreten? Es erwarten euch immersive Videoinstallationen, die durch die Häuser und Höfe am Fuße des Vulkans führen. Reproduktionen der gefundenen Wandmalereien veranschaulichen die Pracht, den Alltag und die Mythen der römischen Lebenswelt. Nachbildungen von typisch römischen Gelageräumen und einer Schreibstube, wie sie möglicherweise von Plinius dem Jüngeren benutzt wurde, warten darauf, von euch entdeckt zu werden. Schließlich erlebt ihr den Tag des Ausbruchs und die sich überschlagenden Ereignisse mit den Worten eines Zeitzeugen und mithilfe effektvoller Videosimulationen unmittelbar mit.

Auch erfahrt ihr, warum der Vesuvausbruch von 79. n. Chr. in Pompeji andere Spuren hinterlassen hat als im unweit entfernten Herculaneum. Dank der meterdicken Schichten aus Asche und Bimsstein gehört Pompeji zu den heute besterhaltenen römischen Städten. Noch nach fast 2000 Jahren erzählen die Funde von Opfern der Katastrophe von den verzweifelten Fluchtversuchen. Die Dramatik der letzten Stunden Pompejis wird durch Nachbildungen der Ascheleichen und ihres Inventars vermittelt und gewährt so einen exklusiven Einblick in das tragische Ende eines zerstörerischen Naturschauspiels.

Sepp Spiegl

 

Das Neanderthal-Museum ©seppspiegl

Der Neanderthaler ist heute ein wahrer Weltstar. Jeder kennt ihn – jeder hat ein Bild von ihm. Grund genug, dass ihm und der Menschheitsgeschichte, in der er eine bedeutende Rolle spielt, im Jahre 1996 ein Museum gewidmet wurde, welches seither jährlich 170.000 Besucher in das Neandertal nahe Düsseldorf lockt.

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