Gesellschaft

Politik: Nur noch Zuschauer

Vor einer Woche ging in New York die alljährliche Generalversammlung der Vereinten Nationen zu Ende, an der mehr Staats- und Regierungschefs teilnahmen als je zuvor. Jeder von ihnen hielt eine Rede, wobei für die meisten Delegationen die Redezeit auf 15 Minuten begrenzt wurde. Eine ganze Woche lang herrschte wegen der zwischen den Hotels und Restaurants hin- und herfahrenden Delegierten Hochbetrieb auf New Yorks Straßen. So gesehen, wirken die Vereinten Nationen recht lebendig. Doch beim größten Problem, das es auf diesem Planeten derzeit zu lösen gilt, verharren die UN in der Zuschauerrolle.
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Angemerkt

Angemerkt: Putins Krieg in kritischer Phase

Mit diesem Verlauf der von ihm verharmlosend so benannten "Spezialoperation" gegen das Nachbarland Ukraine hat der russische Aggressor Wladimir Putin mit Sicherheit nicht gerechnet. Statt eines Blitzsieges in wenigen Tagen bereits mehr als 200 Tage lang zermürbende Schlachten und - wie soeben erst wieder - herbe Rückschläge und Niederlagen. Kein Zweifel, der Krieg ist in eine neue Phase eingetreten, nicht zuletzt auch wegen der vom Westen (vor allen aus den USA und Großbritannien) gelieferten hochmodernen Waffensysteme. Aber führt das zu einem rascheren Ende des sinnlosen Blutvergießens?
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Gesellschaft

Europa allein zu Haus

Das transatlantische Bündnis erlebt gerade eine Renaissance. Der Krieg in der Ukraine hat Washingtons Augenmerk wieder so stark auf Europa gelenkt wie zuletzt in den 1990er Jahren, als die Vereinigten Staaten die Osterweiterung der NATO betrieben und auf dem Balkan zwei Kriege führten. Die USA unterstützen die Ukraine mit massiven Waffenlieferungen, warben erfolgreich für gemeinschaftliche Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Moskau, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen, und stärken die NATO durch die Stationierung zusätzlicher Kräfte. Stabiler waren die transatlantischen Beziehungen wohl seit einer Generation nicht mehr.
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Angemerkt

Putins Krieg und seine kirchlichen Folgen

Seit fast einem halben Jahr tobt inzwischen der Angriffskrieg Wladimir Putins in der Ukraine. Und immer deutlicher kommen die Auswirkungen dieses blutigen Konfliktes in das Blickfeld der Europäer: Westliche Geheimdienste gehen von mittlerweile 100 000 russischen Gefallenen aus, der Blutzoll der ukrainischen Opfer dürfte nicht viel geringer sein. Die dokumentierten Kriegsverbrechen des Aggressors werden mit jedem Kriegstag zahlreicher. Aber auch im kirchlichen Bereich deuten sich dramatische Veränderungen an. Vor allem in der orthodoxen Kirche. Was plant der Papst?
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Gesellschaft

Im Schatten des Krieges

Der russische Krieg gegen die Ukraine wirft seinen Schatten weiterhin auf andere Konfliktgebiete. Die Spannungen zwischen den seit Langem verfeindeten Nachbarn Armenien und Aserbaidschan nehmen wieder zu, nachdem die diplomatischen Bemühungen unter Vermittlung der EU – wenn auch sehr langsam – Wirkung zu zeigen begannen und immerhin eine zwischenzeitliche Erholungsphase zu beobachten war. Die reale Situation vor Ort, vor allem aber das Machtgefälle zwischen den beiden Hauptkontrahenten und die begrenzten Einflussmöglichkeiten internationaler Akteure in der Region lassen jedoch viel Spielraum für weitere Eskalationsschritte in der nächsten Zeit.
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Politik

Weirichs Klare Kante

 28 Jahre lang trennte sie deutsche Landsleute voneinander. Mit dem 13. August 1961 verbindet sich das Datum des Berliner Mauerbaus. In diesen Tagen würde sich zum 61. Mal diese unmenschliche Aktion jähren, mit der die kommunistischen Machthaber in Ost-Berlin den ständig steigenden Flüchtlingsstrom von Ost nach West stoppen wollten. Einen Monat zuvor, im Juli 1961, hatte die Rekordzahl von 30 000 Menschen das „sozialistische Arbeiter-und Bauernparadies“ verlassen.
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Gesellschaft

Balz um neue Partner

Russlands Einmarsch in der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 wird in Lateinamerika, Asien und im Nahen und Mittleren Osten uneinheitlich bewertet. Generell lässt sich ein anti-westlicher Reflex bei einer ganzen Reihe von Regierungen beobachten. Der Überfall bedeutet eine globale Zäsur, die eine ganze Reihe von unterschiedlichen Auswirkungen nach sich zieht.
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Angemerkt

Putins Angriffskrieg verliert an Aufmerksamkeit

Geht es Ihnen auch so, dass die Bilder von Tod und Zerstörung aus Putins Angriffskrieg gegen die Ukrainer langsam zur Gewohnheit werden angesichts ihrer Omnipräsenz im Fernsehen und im Internet? Der militärische Konflikt als prioritäres Thema der Informationen hat Konkurrenz bekommen von einer sprunghaft gestiegenen Inflation, von einer Explosion der Energiekosten, von Debatten über Verlängerung der Laufzeiten von Atommeilern und über Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen, von weltweit gestiegenen Kosten für Weizen und andere Agrarprodukte und auch von den bestürzenden Nachrichten über Manifestationen des Klimawandels.
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Angemerkt

EU – Hoffnung, Frust und Dauerkrise

Auf kaum eine andere Institution wird so viel geschimpft, wie auf die Europäische Union. In kaum ein anderes politisches Gebilde wird gleichzeitig aber auch so viel Hoffnung gesetzt wie in die EU. Unbeweglich sei sie, zetern die Kritiker, ein „aufgeblähter Wasserkopf“ und ein „bürokratisches Monster“, das „nur unser Geld verschwendet und unfähig ist, Probleme zu lösen“. Falsch, entgegnen die Anderen. Natürlich könne man Probleme nicht leugnen. Trotzdem sei die Gemeinschaft „das Beste, was die Europäer in ihrer Geschichte jemals auf die Beine gestellt“ hätten. Die Geschichte der Gemeinschaft ist eine Abfolge von permanenten Krisen, aber auch von nie endenden Hoffnungen. Besonders in Zeiten wie diesen.
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Angemerkt

Putins geistiger Brandbeschleuniger

Kennen Sie Sergei Alessandrowitsch Karaganow? Sie sollten sich diesen Namen merken, denn das ist ein interessanter Mann im Umfeld des Diktators Wladimir Putin, der es als einziger Russe 2005 auf die „Liste der globalen Intellektuellen“ geschafft hat. Aber nicht deshalb ist er im Kontext des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine interessant, sondern weil er das Geschehen jenseits propagandistischer Verbrämung erläutern kann. Karaganow ist Politikwissenschaftler und Politiker, der den „Rat für Außen- und Verteidigungspolitik“ in Moskau leitet. Für ihn, Jahrgang 1952, hat Putin immer ein offenes Ohr. Denn er liefert das geistige "Unterfutter" für diesen Angriffskrieg - und für die vielleicht noch folgenden Überfälle.
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