„Der Rückenoperateur der sich nicht selbst operien konnte“
von Sepp Spiegl
Ein Arzt zwischen OP-Tisch und Trainingsgerät – und die Rückenschmerz-Revolution in zwei Minuten
Konservatives Muskeltraining statt Skalpell.

Der renommierte Wirbelsäulenchirurg Dr. Florian Alfen – international spezialisiert auf endoskopische Rücken-OPs – erlebt selbst einen Bandscheibenvorfall im Jahr 2008. Da er sich nicht selbst operieren kann, muss er seine eigenen Methoden kritisch hinterfragen. Klassische konservative Therapien (Schmerzmittel, Physiotherapie, Massagen) zeigen zunächst keine Wirkung. Erst der gezielte Aufbau seiner tiefen Rückenmuskulatur mittels spezieller Maschinen führt zu rascher Schmerzlinderung – der Start einer persönlichen und beruflichen „Zwei-Minuten-Wirbelsäulenrevolution“.
In seinem viel diskutierten Buch „Der Rückenoperateur, der sich nicht selbst operieren konnte“ schildert Alfen eindrucksvoll seine eigene Krankengeschichte – und wie er schließlich durch gezieltes Tiefenmuskulaturtraining schmerzfrei wurde. Die Methode, die seither unter dem Namen Zwei-Minuten-Rückenrevolution bekannt wurde, basiert auf einem simplen Prinzip: zwei Minuten Training pro Woche – unter der Voraussetzung, dass zuvor eine gezielte Aufbauphase mit spezialisierten Geräten erfolgt ist.
Fakt ist: Alfens Ansatz hat viele konservative Therapien neu belebt und Patientinnen und Patienten Mut gemacht, Alternativen zur OP zu suchen. Dr. Alfen bleibt in seinem Buch dabei zurückhaltend. Er wolle nicht das Operieren verteufeln, sondern dort operieren, wo es notwendig ist – und vermeiden, wo es geht. Sein Appell: „Nicht jeder Rückenschmerz braucht einen Eingriff. Aber jeder Schmerz verdient eine ehrliche Diagnostik und den Versuch, ihn konservativ zu lösen.“ Ob das Zwei-Minuten-Konzept tatsächlich eine Revolution ist, muss die Wissenschaft noch klären. Für viele Patientinnen und Patienten ist es aber vor allem eins: ein Hoffnungsschimmer.
Empfehlung:
Ideal für:
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Leser mit Rückenschmerzen, die neue Wege ausprobieren möchten.
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Fans von persönlichen Erfahrungsberichten kombiniert mit Trainingsanleitungen.
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Menschen, die sinnvolle Alternativen zu Operationen suchen.
Stärken:
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Persönliche Schmerzgeschichte: Alfen erzählt seine eigene „Schmerzodyssee“ eindrucksvoll und authentisch, wodurch das Buch viel Intensität bekommt
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Klarer methodischer Ansatz: Das Konzept ist nachvollziehbar: Aufbauphase (18–25 Sitzungen), dann nur noch 2‑Minuten-Training pro Woche – ein bestechend simples, aber effektives Modell
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Praxisorientiert: Der Ratgeberteil enthält konkrete Übungen und Hinweise zur Isolierung der tiefen Rückenmuskulatur – ergänzt durch etwa 20 illustrative Fotos
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Sympathisch reflektiert: Alfen schafft den Balanceakt zwischen dem Operateur‑Image und einer zurückhaltenden Haltung gegenüber OP‑Neigung. Er plädiert für konservative Lösungen und reflektiert gängigen Vorurteilen
„Der Rückenoperateur, der sich nicht selbst operieren konnte“ ist ein lebendiger und praxisnaher Erfahrungsbericht, der den Leser – unabhängig von seiner Vorerfahrung – motiviert, Rückenschmerzen aktiv anzugehen. Die Zwei‑Minuten‑Strategie überzeugt durch Einfachheit und Wirkungspotenzial, insbesondere für Menschen mit Zugang zu entsprechenden Geräten. Allerdings bleibt der Beweis langfristiger Wirksamkeit aus, und nicht jeder hat Zugang zu solchen Maschinen. Wer aber offen ist für neue konservative Ansätze und sein Rückentraining ernst nimmt, findet hier wertvolle Impulse und einen sympathischen Begleiter.
Eckdaten
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Autor: Dr. Florian Maria Alfen (Orthopäde, Sportmediziner, Chirotherapeut)
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Verlag: Gräfe & Unzer Verlag GmbH
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Erscheinungsdatum: 6. März 2025
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Umfang: 256 Seiten mit ca. 20 Fotos
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Preis: ca. 21,99 € (geb.) / 18,99 € (eBook)
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ISBN: 978-3- 8338-9614-9
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