Ursprung, Bedeutung und Verwendung

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Die deutsche Sprache ist reich an Redewendungen und Ausdrücken, die oft farbenfrohe Bilder und tiefe Bedeutungen in sich tragen. Eine solche Redewendung ist der Begriff „Korinthenkacker“. Dieser Ausdruck wird verwendet, um eine Person zu beschreiben, die übermäßig pingelig, kleinlich und pedantisch ist. In diesem Artikel werden wir die Herkunft, Bedeutung und die gängige Verwendung dieser Redewendung beleuchten.

Herkunft und Bedeutung

Die griechische Stadt Korinth aus der Antike hat nur indirekt etwas mit dem Ausdruck „Korinthenkacker“ zu tun. In Deutschland ist die dunkle Rosine seit dem 15. Jahrhundert auch als „Korinthe“ bekannt, weil die gleichnamige Hafenstadt für ihre Ausfuhr damals sehr wichtig war. Hieraus entwickelte sich in der Umgangssprache des 19. Jahrhunderts der derbe Scherzausdruck „Korinthenkacker“ für sehr penible und genaue Menschen. Denn man stellte sich vor, dass diese überaus genauen Menschen sogar noch auf der Toilette dermaßen penibel waren, sodass sie immer genau gleich große Kötel produzierten – eben wie die stets gleich großen Korinthen.

Der Begriff „Korinthenkacker“ setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Korinthen“ und „Kacker“. Korinthen sind kleine, getrocknete Weinbeeren, die meist in der Küche verwendet werden, ähnlich wie Rosinen. Diese kleinen Beeren stehen in der Redewendung symbolisch für unwichtige, winzige Dinge. Das Wort „Kacker“ stammt von der vulgären deutschen Bezeichnung für jemanden, der seine Notdurft verrichtet, und wird hier im übertragenen Sinne für jemanden verwendet, der übertrieben kleinlich ist. Kombiniert ergibt sich daraus das Bild einer Person, die so pedantisch ist, dass sie sogar auf die winzigsten Details, die „Korinthen“, achtet und sich darüber aufregt.

Verwendung im Alltag

Die Redewendung wird oft in abfälliger Weise verwendet, um Menschen zu kritisieren, die als zu penibel oder detailversessen gelten. Ein typischer Gebrauch könnte beispielsweise so aussehen:

  • „Unser Chef ist ein echter Korinthenkacker. Er muss immer jede Kleinigkeit im Bericht korrigieren.“
  • „Hör auf, so ein Korinthenkacker zu sein. Es ist doch egal, ob die Linien perfekt gerade sind!“

Ähnliche Redewendungen und Synonyme

Es gibt verschiedene ähnliche Ausdrücke in der deutschen Sprache, die ebenfalls eine pedantische oder kleinliche Person beschreiben. Dazu gehören:

  • Erbsenzähler: Eine Person, die übertrieben genau auf jede Kleinigkeit achtet.
  • Kleingeist: Jemand, der sich nur mit kleinen, unwichtigen Dingen beschäftigt und kein großes Verständnis für das Ganze hat.
  • Korinthenklauber: Eine etwas mildere Version des Korinthenkackers, die ebenfalls eine pingelige Person beschreibt.

Die Redewendung „Korinthenkacker“ ist ein anschauliches Beispiel für die bildhafte Sprache im Deutschen. Sie zeigt, wie kreativ und gleichzeitig treffend die deutsche Sprache sein kann, wenn es darum geht, menschliche Verhaltensweisen zu beschreiben. Obwohl der Ausdruck abfällig ist, bringt er auf humorvolle Weise die Übertreibung und den unnötigen Perfektionismus zum Ausdruck, der manchen Menschen eigen ist. Das Verständnis solcher Redewendungen bereichert nicht nur den Wortschatz, sondern auch das kulturelle Verständnis der deutschen Sprache und ihrer Eigenarten.

 

Was ist der Unterschied Korinthen und Rosinen?
 
Im Gegensatz zu Rosinen werden sie vor dem eigentlich Trocknen vorbehandelt, was die Trocknungszeit verkürzt. Deshalb sind sie in der Regel günstiger als Rosinen. Korinthen stammen aus kleineren, violetten Trauben. Sie sind klein, kernlos, dünnhäutig, rötlich blau bis schwarzviolett und werden ungeschwefelt angeboten.
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