Studie zeichnet düstere Prognose für kommenden beiden Jahrzehnte

© Bernd Müller auf Pixabay.com

Peking (pte020/02.11.2021/11:30) – Todesfälle aufgrund von auf das Rauchen zurückzuführende Krebserkrankungen werden in China innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte um fast 50 Prozent zunehmen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie unter der Leitung des Peking Union Medical College http://english.cams.cn gekommen. Denn die Erfahrungen aus Ländern, wo das Rauchaufkommen Mitte des 20. Jahrhunderts am höchsten war, zeigten, dass die meisten rauchbedingten Todesfälle einige Jahrzehnte später auftreten. Das steht China, wo die Raucher-Epidemie drei bis vier Jahrzehnte später als beispielsweise in den USA am Höhepunkt war, erst bevor.

Höhepunkt mit Verzögerung

In den USA zum Beispiel war bereits 1955 der Höhepunkt des Rauchaufkommens bei Männern und bei Frauen 1965. Die Höhepunkte bei den Todesfällen aufgrund von Lungenkrebs traten rund vier Jahrzehnte später auf – in den 1990er Jahren bei Männern und in den 2000er Jahren bei Frauen. Mit entsprechender Verzögerung werden die höchsten Sterbezahlen in China erst kommen, warnen die Wissenschaftler. Sie nutzen Daten mehrerer Quellen, darunter auch die China Death Surveillance Database und Umfragen zu den Rauchgewohnheiten in China. Ziel war es, die wahrscheinliche Entwicklung der mit dem Rauchen in Verbindung stehenden Todesfälle in den nächsten 20 Jahren darzustellen.

Zwischen 2002 und 2018 ging die Raucherprävalenz in China bei Männern von 57,4 Prozent auf 50,5 Prozent zurück. Bei Frauen verringerte sich der Raucherinnenanteil von 2,6 Prozent auf 2,1 Prozent. Fallen die Werte so langsam weiter, wird 2040 der Raucheranteil bei Männern bei 41,3 Prozent und bei Frauen bei 2,16 Prozent liegen. Wird Überalterung der Bevölkerung berücksichtigt, gehen die Forscher davon aus, dass die Todesfälle durch mit dem Rauchen in Verbindung stehende Krebserkrankungen bei Männern zwischen 2020 und 2040 um 44 Prozent ansteigen werden und zwar von 337,2 je 100.000 auf 485,6 je 100.000. Bei Frauen wird ein Anstieg um fast 53 Prozent erwartet, von 157,3 je 100.000 auf 240,4 je 100.000.

Insgesamt 8,6 Mio. Todesfälle

Im Verlauf von 20 Jahren würde es also insgesamt 8,6 Mio. zusätzliche Todesfälle durch mit dem Rauchen in Verbindung stehende Krebserkrankungen geben. Das entspräche einem Verlust von 117,3 Mio. verlorenen Lebensjahren. 46 Prozent davon, also 54,1 Mio. Jahre, entfielen auf Menschen im erwerbsfähigen Alter. 94 Prozent der Betroffenen wären Männer.

Die Initiative Healthy China zielt darauf ab, die Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern. Bis 2030 soll die Raucheranzahl auf 20 Prozent gesenkt werden. Wird dieses Ziel erreicht, würde die Anzahl der Raucher bei Männern bis zum Jahr 2040 um gut 26 Prozent fallen. Damit könnten rund 1,4 Mio. Todesfälle verhindert werden, berechnen die Wissenschaftler. Sie schreiben allerdings auch, dass der beobachtete Rückgang der Raucherprävalenz derzeit weit davon entfernt ist, das Healthy-China-Ziel bis 2030 zu erreichen. “Auch wenn dieses Ziel erreicht würde, würde der zunehmende Trend bei den zusätzlichen Todesfällen nur leicht umkehrt.”

Studie mit Einschränkungen

Die Wissenschaftler weisen auf mehrere mögliche Einschränkung ihrer Studie hin, aufgrund derer sie die Anzahl der zukünftigen mit dem Rauchen in Zusammenhang stehenden Todesfälle wohl sogar unterschätzen dürfte. So führte das Fehlen von altersspezifischen früheren Raucherzahlen dazu, dass die Analyse, die die Auswirkungen des Rauchens auf jene, die mittlerweile aufgehört haben, nicht vollständig berücksichtigt werde konnte.

Weiters konnten mit dem Rauchen in Verbindung stehende Todesfälle, die nicht auf Krebs zurückzuführen waren oder jene, die mit Passivrauchen in Zusammenhang standen, nicht einbezogen werden. Die Annahmen von Trends des Tabakkonsums quer durch die Altersgruppen und die Anzahl der Todesfälle durch Krebs basierten zudem auf begrenzten Daten. Es war dabei keine Zunahme der Lebenserwartung im Laufe der Zeit eingeschlossen. Die Forschungsergebnisse wurden in “Tobacco Control” veröffentlicht.

Quelle: https://www.pressetext.com

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