Volker Schlöndorff: Klimawandel-Sorgen
Der Regisseur lobte die Aufbruchsstimmung bei den Jungen

<Potsdam> (cat). Keine Frage – Volker Schlöndorff gehört zu den erfolgreichsten deutschen Regisseuren. Seine Literaturverfilmung „Die Blechtrommel“ gewann einen Oscar. Auf der Liste seiner Erfolge stehen außerdem die „Goldene Palme“ bei den Filmfestspielen in Cannes und so ziemlich jede renommierte nationale Auszeichnung, die in Deutschland und Frankreich zu erhalten ist. Schlöndorff drehte mit internationalen Stars wie Dustin Hoffman, Holly Hunter und Alain Delon. Zu seinem 80. Geburtstag vor zwei Jahren blickte der Filmemacher selbstkritisch zurück. Dabei ging es ihm vor allem um eines: die Liebe. Er habe diesbezüglich „häufig herumlaviert“, anstatt andere Bedürfnisse der Liebe unterzuordnen. Im Widerspruch mit sich selbst habe er viele Glücksfälle erlebt, zugleich aber mit starkem Druck umgehen müssen. Zu den schwierigen Herausforderungen, die der Filmemacher meisterte, gehört auch die Serie von Pannen bei der aufwändigen Produktion von „Die Blechtrommel“, die ihn zu einem Heulkrampf und wiederkehrenden Albträumen trieb. Am Ende aber sprach der große Erfolg des Films für sich. Späte Einsicht: „Eigentlich war ich mit dem Film verheiratet und für Frauen war gar kein Platz“, so Volker. Als seine Frau Angelika 2019 im Alter von 65 Jahren nach schwerer Krankheit verstarb, war er dennoch oder gerade deshalb am Boden zerstört. „Unserer Tochter und mir bleibt ein unsagbarer Schmerz über ihren Verlust. Für uns und ihre Freunde war sie frohsinnig, neugierig, weltoffen“, erklärte Schlöndorff. Kennengelernt hatte er die Filmschnittmeisterin 1981 bei der Arbeit an „Die Fälschung“. Seit 1991 waren sie ein Paar. Ein Jahr später wurde Tochter Elena geboren. Von 1971 bis 1991 war Schlöndorff mit Margarethe von Trotta verheiratet. Aufgrund der aktuellen Ereignisse mahnte der 82-Jährige kürzlich vor den großen Herausforderungen für die Menschheit angesichts des Klimawandels. „Die Mentalität der Menschheit muss umgestellt werden. Und es ist doch schön, dass es da eine Aufbruchstimmung gibt, auch bei den Jungen“, sagte der Wiesbadener der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Auf einer „Fridays for Future“-Demo sei der Regisseur zwar nicht gewesen, dafür habe sein Freund Jim Rakete alles für ihn gefilmt. „So nah hätte ich nie dran sein können“, erklärte Schlöndorff, der das Engagement der Jugend lobt und das Ergebnis der Bundestagswahl positiv bewertet – „gerade mit Blick auf mögliche Maßnahmen gegen den Klimawandel“. Schlöndorffs neuer Film „Waldmacher“ wird aktuell am Rande des Klimagipfels gezeigt. Der Dokumentarfilm soll 2022 ins Kino kommen.
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