Biodiversität: Wie Winzer die Artenvielfalt im Ökosystem Weinberg fördern

Die Winzerinnen und Winzer fördern durch verschiedenste Maßnahmen die Artenvielfalt im Weinberg. Foto: djd/Rheinhessenwein/Robert Dieth

(djd). Der Verlust der Artenvielfalt gehört neben dem Klimawandel zu den größten Herausforderungen unserer Zeit – denn artenreiche Flora und Fauna bilden die Grundlage für lebendige Böden und damit auch die Basis für unverwechselbare Weine. Das wissen beispielsweise die Winzerinnen und Winzer in Rheinhessen und ergreifen wichtige Maßnahmen, die die Biodiversität im Ökosystem Weinberg fördern.

Lebensräume für Tiere und Insekten schaffen

Mit bunten Blüheinsaaten sorgen Winzerinnen und Winzer dafür, dass Insekten und Vögel Nahrung finden, mit Strukturelementen wie Trockensteinmauern, Steinriegeln und Steinhaufen schaffen sie Lebensräume für zahlreiche Tiere in den Weinbergen. Und um die Trauben vor Schädlingen zu schützen, greifen sie zu cleveren biologischen Pflanzenschutzmaßnahmen. Wer beim Spaziergang durch Rheinhessens Weinberge genau hinschaut, sieht sie vielleicht im Schatten der Rebstöcke hängen: kleine, braune Kunststoffampullen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Doch was hat es damit auf sich? Diese Ampullen sind eine von verschiedenen Techniken, die Winzerinnen und Winzer anwenden, um Schädlinge zu bekämpfen, gleichzeitig aber Nützlinge zu schonen und damit eine möglichst hohe Artenvielfalt im Weinberg zu erhalten und zu fördern.

Lockstoffe verführen Traubenwickler-Männchen

Der Marienkäfer ist ein wichtiger “Nützling” im Ökosystem Weinberg. Foto: djd/Rheinhessenwein/David Maupilé

Zurück zu den Ampullen im Weinberg: Darin befinden sich Sexuallockstoffe (Pheromone), die die Verbreitung des Traubenwicklers verhindern sollen, eines der Hauptschädlinge der Rebe. Der ausgebrachte Sexuallockstoff, der dem der Weibchen gleicht, verhindert, dass die Männchen ihre Partnerinnen finden. Die Population wird dabei zwar nicht zerstört, aber auf einem niedrigen Niveau gehalten. Anders als bei der Behandlung der Schädlinge mit Insektiziden werden bei dieser Methode keine anderen Arten gefährdet, sodass die Biodiversität im Ökosystem Weinberg unterstützt wird.

Beim Weinkauf einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten

Weingenießer können mit ihrem Einkauf Beitrag zur Biodiversität leisten. Rheinhessen ist mit etwa 27.000 Hektar Rebfläche Deutschlands größtes Weinanbaugebiet. Hier wirtschaften knapp 3.000 Weinbaubetriebe, ein Winzerverzeichnis findet man unter www.rheinhessen.de. Immer mehr Betriebe fördern aktiv die Biodiversität in ihren Weinlagen und auch Konsumenten können beim Weinkauf einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Zwar gibt es noch keine Siegel, die explizit auf Biodiversität verweisen, aber eine Orientierung bieten die bekannten Bio-Siegel wie EcoVin, Bioland, Naturland und Demeter sowie die beiden Siegel der Nachhaltigkeitszertifizierer Fair’n Green und FairChoice. Sie weisen darauf hin, dass den Weinbaubetrieben Artenvielfalt am Herzen liegt.

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