Zikaden ist ein Filmdrama von Ina Weisse. In den Hauptrollen sind Saskia Rosendahl, Nina Hoss und Vincent Macaigne zu sehen. Die Weltpremiere fand im Februar 2025 bei den Filmfestspielen in Berlin statt. Im Juni 2025 kam der Film in die deutschen Kinos.

 

Anja (Saskia Rosendahl, rechts) und Isabell (Nina Hoss). © Judith Kaufmann / Lupa Film

Isabells (Nina Hoss) Leben gerät aus den Fugen, als sie merkt, dass ihre alten Eltern nicht mehr alleine zurechtkommen. Vor wenigen Jahren hatte Rolf (Rolf Weisse) einen schweren Schlaganfall. Seitdem ist der alte Mann an den Rollstuhl gefesselt und stark pflegebedürftig. Isabell organisiert das Leben für ihre gebrechlichen Eltern, denen es nicht an finanziellen Ressourcen fehlt. Pfleger aus Polen betreuen den Kranken rund um die Uhr. Aber wenn einer von ihnen ausfällt, steht die einzige Tochter in der Pflicht. Die Suche nach weiterem Pflegepersonal scheitert, und auch ihre Ehe mit Philipp steckt in einer Krise. Zwischen Berlin und dem modernistischen Wochenendhaus ihrer Eltern – einst vom prominenten Vater entworfen – pendelnd, begegnet sie der alleinerziehenden Anja (Saskia Rosendahl), die mit ihrer Tochter Greta gerade so über die Runden kommt. Eine unerwartete Beziehung entwickelt sich, und Anja sowie Greta werden zunehmend Teil von Isabells Alltag. Doch je tiefer die Verbindung wird, desto mehr beginnt Isabell an ihrem bisherigen Leben zu zweifeln. Während vertraute Strukturen bröckeln, fühlt sie, wie ihr die Kontrolle entgleitet und der Boden unter ihren Füßen verschwindet.

„Zikaden“ ist ein leiser Film mit stillen Qualitäten. Dazu gehört vor allem eine offene Erzählstruktur, die sich nicht an konventionelle Drei-Akt-Vorgaben hält, sondern eher wie eine geduldige Zuhörerin des Lebens erscheint. Zu dieser narrativen Offenheit passt das visuelle Konzept von Kamerafrau Judith Kaufmann, die immer wieder Sommerbilder von idyllischer Melancholie aus den spröden brandenburgischen Landschaften herausfiltert. Die lähmende Hitze, die den Lebensrhythmus verlangsamt und die widersprüchlichen Gefühle träge ineinander fließen lässt, ist in den unangestrengten Bildkomposition stets präsent.
Mit Nina Hoss, die schon in Weisses letztem Film „Das Vorspiel“ die Hauptrolle spielte, und Saskia Rosendahl bringt „Zikaden“ zwei der interessantesten, deutschen Schauspielerinnen vor die Kamera, die sich ebenso kontrastieren wie ergänzen. Für die Rolle der gebrechlichen Eltern hat die Regisseurin ihre eigenen Eltern gecastet. Vater Rolf Weisse ist ein angesehener Architekt, der schon mit Mies van der Rohe zusammengearbeitet hat. Hier spielt er selbst die Rolle des betagten Baumeisters, der nach einem Schlaganfall viele seiner Fähigkeiten, aber nichts von seiner Autorität eingebüßt hat.

19. Juni 2025 Im Kino | 1 Std. 40 Min. | Drama
Regie: Ina Weisse

Drehbuch: Ina Weisse

Besetzung: Nina Hoss, Saskia Rosendahl, Vincent Macaigne

 

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