Urlaub auf den Spuren der Salzschiffer

In Ostbayern gleiten Besucher lautlos über den Inn – auf einer historischen Holzplätte, die an längst vergangene Zeiten erinnert.

Die Geschichte der Salzschiffer auf dem Inn ist eine faszinierende Erzählung, die tief in die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Regionen entlang des Flusses eingebettet ist. Der Inn, ein mächtiger Nebenfluss der Donau, durchzieht die Alpen und verbindet die österreichischen, deutschen und schweizerischen Regionen. Über Jahrhunderte hinweg spielte der Inn eine zentrale Rolle im Salzhandel, der für viele Gemeinschaften von grundlegender Bedeutung war. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung der Salzschifffahrt auf dem Inn, die Herausforderungen, denen die Salzschiffer gegenüberstanden, und die Auswirkungen dieses Handels auf die betroffenen Regionen.

Aussicht vom Künstlersteig auf den Inn mit Plätte. Foto: obx-news/Tourismusverband Ostbayer

Salz, oft als „weißes Gold“ bezeichnet, war in der Vergangenheit ein unverzichtbares Gut. Es diente nicht nur als Gewürz, sondern vor allem als Konservierungsmittel für Lebensmittel. In Zeiten vor der Erfindung moderner Kühltechniken war Salz entscheidend für die Haltbarmachung von Fleisch und Fisch, was besonders in den langen, kalten Wintern von großer Bedeutung war. Darüber hinaus spielte Salz eine Rolle in der Medizin und wurde in verschiedenen handwerklichen Prozessen verwendet.

Der Inn als Handelsroute

Der Inn entspringt in der Schweiz und fließt durch Österreich und Deutschland, bevor er in die Donau mündet. Dieser Flusslauf machte den Inn zu einer idealen Handelsroute für den Transport von Gütern, insbesondere von Salz, das aus den Salzbergwerken in den Alpen stammte. Städte wie Hall in Tirol, eine der bedeutendsten Salzstädte, profitierten enorm von der Lage am Inn. Von dort aus wurde das Salz auf speziellen Lastkähnen, den sogenannten „Salzschiffen“, flussabwärts transportiert. Salzschiffer, auch „Salzfahrer“ genannt, hatten einen anspruchsvollen und oft gefährlichen Job. Die Fahrt auf dem Inn war keineswegs einfach; der Fluss war bekannt für seine starken Strömungen und tückischen Stellen. Besonders die Stromschnellen und Engstellen verlangten den Schiffern große Geschicklichkeit und Erfahrung ab. Die Salzschiffer mussten ihre Schiffe durch enge Passagen manövrieren und die richtige Balance finden, um ein Kentern zu vermeiden. Die Schiffe selbst waren robust und speziell für den Salztransport konstruiert. Sie mussten große Mengen Salz aufnehmen können, ohne ihre Stabilität zu verlieren. Die Reisezeit war abhängig von den Wetterbedingungen und dem Wasserstand des Inns, was die Planung und Durchführung der Fahrten zusätzlich erschwerte.

Wirtschaftliche und soziale Auswirkungen

Der Salzhandel auf dem Inn hatte weitreichende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Er förderte den Wohlstand der Salzstädte und trug zur Entstehung eines Netzwerks von Handelsbeziehungen bei, das die Regionen entlang des Inns miteinander verband. Die Städte und Dörfer entlang des Flusses entwickelten sich zu wichtigen Handelszentren, in denen neben Salz auch andere Waren gehandelt wurden. Darüber hinaus trug der Salzhandel zur kulturellen Entwicklung der Regionen bei. Die Handelsbeziehungen führten zu einem Austausch von Ideen und Traditionen. Die Salzschiffer selbst waren oft Träger und Vermittler von Neuigkeiten und kulturellen Einflüssen, die sie von ihren Reisen mitbrachten.

Die Blütezeit und der Niedergang

Die Blütezeit der Salzschifffahrt auf dem Inn erstreckte sich vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. In dieser Zeit erlebten die Salzstädte eine wirtschaftliche Hochphase, und der Salzhandel florierte. Doch mit der Entwicklung neuer Transporttechnologien und der Erschließung anderer Handelswege begann der Niedergang der Salzschifffahrt. Der Bau von Eisenbahnstrecken und später von Straßen verdrängte nach und nach den Transport von Salz auf dem Wasserweg. Heute erinnern Museen, historische Nachbauten von Salzschiffen und verschiedene Veranstaltungen an die glorreiche Vergangenheit der Salzschifffahrt auf dem Inn. In Städten wie Hall in Tirol und Wasserburg am Inn kann man sich auf die Spuren der Salzschiffer begeben und mehr über deren Leben und Arbeit erfahren. Diese Erinnerungen sind ein wichtiger Teil des kulturellen Erbes der Region und zeugen von einer Zeit, in der der Inn eine lebenswichtige Ader für den Handel und die wirtschaftliche Entwicklung war.

Die Geschichte der Salzschiffer auf dem Inn ist ein beeindruckendes Kapitel der europäischen Handelsgeschichte. Sie zeigt, wie ein Naturgut wie Salz nicht nur den Alltag der Menschen prägte, sondern auch maßgeblich zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung ganzer Regionen beitrug. Trotz der Herausforderungen, denen sich die Salzschiffer stellen mussten, trugen sie durch ihren Mut und ihre Geschicklichkeit entscheidend dazu bei, dass der Inn über Jahrhunderte hinweg eine bedeutende Handelsroute blieb. Ihre Geschichte ist ein faszinierendes Beispiel für die Wechselwirkungen zwischen Natur, Technik und menschlichem Unternehmergeist.

Die Plätten

Plätten sind die traditionell kiellosen, weitgehend kastenförmigen hölzernen Arbeitsschiffe, die im Alpen-Donauraum für die verschiedensten Anwendungen in der Flussschifffahrt genutzt wurden. Sie zeichnen sich durch ihre unverwechselbare Spitze nach vorne aus, die man „Gransel“ oder „Gansing“ nennt. Plätten waren für den Gütertransport oder als kleineres Funktionsschiff bestimmt und wurden meist wie Flöße nach der Talfahrt am Bestimmungsort als begehrtes Bau- und Nutzholz oder zur Weiternutzung als Lastkahn verkauft. Im Heckbereich waren sie überdacht, wenn wertvollere Ladung (Salz, Getreide …) zu schützen war. Die einfache Konstruktion machte sie als Einwegschiff billig, der fehlende Kiel unempfindlicher gegen die Untiefen der meist nur periodisch genügend Wasser führenden Gebirgsflüsse.

Auch auf dem Inn wurden Plätten als Salzschiffe genutzt. Flussaufwärts wurden sie von Pferdegespannen gezogen, während flussabwärts die Strömung des Flusses genutzt werden konnte. Die reichen Salzhändler, die sogenannten Salzfürsten ließen sich in der Bauart der Plätten prunkvolle Reiseschiffe bauen, auf denen sie von Salzburg nach Wien reisten. Nach dem Vorbild dieser Prunkschiffe wurde unser schönes Ausflugsschiff gebaut. Um dem Vorbild so gut wie möglich zu entsprechen wird es durch Elektromotoren angetrieben und gibt einem so das Gefühl wie damals auf dem Wasser dahinzugleiten. Ab Neuhaus gleitet sie durch das Inntal auf den Spuren der Salzschiffer.

Vorbei an Schärding und dem Inndurchbruch führt ihre Route nach Passau und erschließt den wilden, wasserreichen Alpenfluss, kurz bevor er in die Donau fließt. Dabei genießen die Fahrgäste großes Landschaftskino. Historische Städte und Orte wechseln sich ab mit Klöstern, Burgen und herrschaftlichen Schlössern. Dazwischen lässt sich immer wieder die ursprüngliche Natur der Inn-Auen mit ihrer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt entdecken. Spätestens hier sollten Passagiere ihr Fernglas zücken: Es grüßen Biberburgen, Schellenten und Eisvögel.

 
Informationen: www.innschiff.de

Fahrplan 2024

01. APRIL BIS 31. OKTOBER

Dienstag & Freitag 13:30 Uhr

Mindestteilnehmer 15 Erwachsene

Anmeldung erforderlich

Bei Hochwasser und höherer Gewalt keine Schifffahrt!

ACHTUNG:

Für die Fahrtteilnahme ist eine Reservierung erforderlich.

Sonderfahrten täglich vormittags auf Anfrage möglich.

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PREISE

Erwachsene                       17 €

Kinder (6-14 Jahre)              8 €

Gruppenpreis (ab 20 Erwachsenen)  16 €/Ew.

Keine kartenzahlung möglich!

Gerne akzeptieren wir Ihre Passau-Card.

Unser Schiff ist leider nicht rollstuhlgeeignet.

Anlegestelle: Innlände 1, 94152 Neuhaus am Inn, BAYERN.

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