Rezension: Peter Grandl – Reset
Rezension von Dr. Aide Rehbaum
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Peter Grandl – Reset

Der Thriller von Peter Grandl wirft die Frage auf, wie Wahrheit und Fake die Welt beeinflussen können, wenn alles in Frage steht. In unserem Alltag begegnen uns immer häufiger Fake News oder sogar Deepfakes, seien es Bilder, Nachrichten oder Katastrophenwahn. Den wenigsten sind Recherchen möglich, um zu ergründen, was dahinter steckt. Was, wenn sogar die Quellen der Wahrheit schon manipuliert werden, wie derzeit in USA im Gang? Wer hat einen Nutzen von welchem Gerücht? Offensichtlichen Blödsinn kann man Löschen und den Absender blockieren. Was immer schwieriger wird, wenn sich KI, mithilfe aller unserer im Netz verfügbaren Daten geschult, genau zugeschnitten auf unsere Ängste, Vorlieben und familiären Details mit Horrorszenarien meldet, um vernichtende Handlungen in Gang zu setzen.
Um dieses Vorgaukeln der Realität geht es in dem Thriller. Grandl stellt die These auf, dass die Wahrheit zuerst auf der Strecke bleibt. Nach ausführlicher Recherchearbeit und Beratung durch eine Menge Fachleute entwirft Grandl ein brandaktuelles Setting. Am Anfang etwas verwirrend durch eine Vielzahl Schauplätze und Personenkreise, kommt die
Geschichte langsam ins Rollen. Ausgangspunkt ist die angebliche Entführung eines Verkehrsflugzeugs. Der Copilot soll schon erschossen sein und der Flieger auf den Flugplatz München abstürzen. In Wirklichkeit hat es keine Entführung gegeben. Auch die Nachricht der Familie des Jagdfliegerpiloten der Bundeswehr auf dem Handy ist falsch. Sie besagt, die Familie warte auf dem Flugplatz München. Da er sie retten will, schießt er den Flieger ab, über 160 Menschen sterben.
Weltweit werden gleichzeitig Menschen, die sich beruflich besonders mit KI beschäftigen, mit privaten Horrormeldungen in Fahrt gesetzt, bis ihnen allmählich dämmert, dass alle Nachrichten gefälscht sind. Ein Häcker findet heraus, dass die KI schon bei der Produktion von Handys installiert wurde. Die Handlung der Story wird an mehreren Schauplätzen immer temporeicher.
Die Teamfähigkeit hoch spezialisierter internationaler Mitarbeiter unter Druck wird recht realistisch auf eine harte Probe gestellt. Grandl verwebt die Vergangenheit mehrerer Protagonisten z.T. etwas zu ausführlich, was von der eigentlichen Katastrophe ablenkt, aber wohl die Motive deutlich machen soll. Trotzdem ein Buch, das man kaum aus der Hand legen kann, weil es die Vorbehalte und Ängste vor KI auf den Punkt bringt.
Peter Grandl hat als Regisseur, Drehbuchautor und Creative Director einer Werbeagentur gearbeitet, bevor er seinen Durchbruch als Schriftsteller hatte. Seine preisgekrönten Thriller beschäftigen sich mit brisanten Themen unserer Zeit, das Debüt ›Turmschatten‹ ist von Paramount verfilmt worden. Peter Grandl ist leidenschaftlicher Bergwanderer und Musiker, er lebt mit seiner Familie bei München.
2. Auflage



