Thomas Jeffersons (* 13. April 1743 in Shadwell bei Charlottesville, Colony of Virginia; † 4. Juli 1826 auf Monticello bei Charlottesville, Virginia) Amtszeit als dritter Präsident der Vereinigten Staaten (1801–1809) war von bedeutenden Ereignissen und Errungenschaften geprägt, die sowohl die innere Entwicklung als auch die außenpolitische Stellung der jungen Nation beeinflussten. Seine Präsidentschaft fiel in eine Zeit des politischen Umbruchs und des Wachstums, wobei Jeffersons Visionen und Entscheidungen das Land in vielerlei Hinsicht formten.

Die Wahl von 1800

Jeffersons Wahl zum Präsidenten im Jahr 1800 war ein bedeutender Moment in der amerikanischen Geschichte, oft als “Revolution von 1800” bezeichnet. Diese Wahl markierte den ersten friedlichen Machtwechsel zwischen zwei politischen Parteien in den USA und wurde zu einem Testfall für die junge amerikanische Demokratie. Jefferson selbst sah seine Wahl als Bestätigung der republikanischen Prinzipien und als Abkehr von den als monarchistisch empfundenen Tendenzen seiner Vorgänger. Jefferson setzte sich für eine “weise und sparsame” Regierung ein, die die Rechte der Einzelstaaten schützt und sich auf die Unterstützung der Landwirtschaft als Rückgrat der amerikanischen Wirtschaft konzentriert. Zu seinen innenpolitischen Errungenschaften zählte die Reduzierung der nationalen Schuld und die Abschaffung mehrerer Steuern, die er als unnötig oder belastend ansah. Jefferson strebte auch eine Reform des Justizwesens an und setzte sich für eine Erweiterung der Bildung als Mittel zur Förderung der republikanischen Tugend ein.

Louisiana-Kauf

Der Louisiana-Kauf gilt als einer der bedeutendsten Momente in der Geschichte der Vereinigten Staaten und als herausragende Errungenschaft von Thomas Jeffersons Präsidentschaft. Er erfolgte im Jahr 1803 und hatte weitreichende Auswirkungen auf die Expansion, die wirtschaftliche Entwicklung und das geopolitische Schicksal der jungen amerikanischen Nation.

Das Gebiet von Louisiana war ein riesiges Territorium, das sich westlich des Mississippi erstreckte und eine Fläche von etwa 828.000 Quadratmeilen (über 2 Millionen Quadratkilometer) umfasste. Vor dem Kauf gehörte es zunächst zu Spanien, wurde dann aber 1800 durch den geheimen Vertrag von San Ildefonso an Frankreich abgetreten. Napoleon Bonaparte, der damalige Herrscher Frankreichs, hatte ursprünglich Pläne, ein französisches Imperium in Nordamerika wiederherzustellen. Diese Pläne wurden jedoch durch verschiedene Faktoren, einschließlich des Scheiterns der französischen Streitkräfte, die Kontrolle über die karibische Kolonie Saint-Domingue (heute Haiti) zurückzugewinnen, sowie durch die drohende Auseinandersetzung mit Großbritannien, zunichte gemacht. Jeffersons ursprüngliche Absicht war es nicht, das gesamte Louisiana-Gebiet zu kaufen. Vielmehr war seine Regierung darauf ausgerichtet, den Zugang zum Hafen von New Orleans und zu einem Teil des Mississippi für die amerikanischen Schifffahrts- und Handelsinteressen sicherzustellen. Die Furcht, dass ein fremder Machtwechsel in New Orleans amerikanische Handelsinteressen beeinträchtigen könnte, sowie die Möglichkeit einer verstärkten militärischen Präsenz Frankreichs in Nordamerika, motivierten Jefferson, Verhandlungen aufzunehmen.

Überraschend bot Napoleon, angesichts seiner finanziellen Schwierigkeiten und der drohenden Kriegsaussichten in Europa, den Vereinigten Staaten das gesamte Louisiana-Territorium zum Verkauf an. Der Kaufvertrag wurde am 30. April 1803 unterzeichnet, wobei die Vereinigten Staaten das Territorium für 15 Millionen Dollar erwarben, was heute einem Wert von etwa 250 Millionen Dollar entspricht.

Auswirkungen des Kaufs

Der Louisiana-Kauf hatte mehrere bedeutende Auswirkungen:

  1. Territoriale Expansion: Die Größe der Vereinigten Staaten verdoppelte sich nahezu über Nacht, was den Weg für ihre westliche Expansion ebnete. Dieses neu erworbene Land bot enorme Möglichkeiten für Landwirtschaft, Handel und Siedlung.
  2. Rechtliche und politische Herausforderungen: Der Kauf stellte die amerikanische Regierung vor die Herausforderung, ein riesiges, neu erworbenes Territorium zu integrieren, das eine Vielzahl von indigenen Völkern sowie französische und spanische Siedler beheimatete. Die Frage, wie das Gebiet organisiert und verwaltet werden sollte, führte zu rechtlichen und politischen Debatten, die das föderale System der USA prägten.
  3. Verfassungsmäßigkeit: Jefferson, der sich stark für eine enge Auslegung der Verfassung einsetzte, sah sich mit der Frage konfrontiert, ob der Kauf eines solchen Territoriums im Rahmen der verfassungsmäßigen Befugnisse der Regierung lag. Letztendlich rechtfertigte er den Kauf als Teil der präsidentiellen Macht zur Aushandlung von Verträgen.
  4. Exploration und wissenschaftliche Forschung: Der Kauf inspirierte Expeditionen zur Erkundung des Westens, einschließlich der berühmten Lewis-und-Clark-Expedition (1804–1806), die wertvolle Informationen über die Geographie, Flora, Fauna und die indigenen Kulturen des amerikanischen Westens lieferte.
  5. Geopolitische Bedeutung: Durch den Erwerb von Louisiana sicherten die Vereinigten Staaten ihre westliche Grenze und stärkten ihre geopolitische Position gegenüber europäischen Mächten.

Außenpolitische Herausforderungen

Dieser Stich von Thomas Jefferson, wurde am 4. Juli 1801 in Philadelphia veröffentlicht. Jefferson, der Hauptverfasser der Unabhängigkeitserklärung, zeigt auf ein Exemplar des Dokuments, das links auf einem Tisch liegt. Auf dem Tisch stehen auch eine Büste von Benjamin Franklin. Jeffersons Figur basiert auf einem Ölporträt, das Rembrandt Peale im Jahr zuvor angefertigt hatte.

Jeffersons Präsidentschaft wurde auch von außenpolitischen Herausforderungen geprägt, insbesondere von Konflikten mit europäischen Mächten. Der Kampf gegen Piraterie im Mittelmeer, insbesondere gegen die Barbarenstaaten, sowie die Spannungen mit Großbritannien und Frankreich, die im Rahmen ihrer eigenen Konflikte amerikanische Schiffe bedrohten, stellten Jefferson vor schwierige Entscheidungen. Seine Antwort auf diese Herausforderungen, einschließlich des umstrittenen Embargo Act von 1807, der den Handel mit allen ausländischen Nationen untersagte, zielte darauf ab, amerikanische Interessen zu schützen, stieß jedoch auf erheblichen Widerstand im Inland und hatte gemischte Ergebnisse.

Neben seiner politischen Karriere war Jefferson ein leidenschaftlicher Befürworter von Bildung und Wissenschaft. Er gründete die University of Virginia als Modell für öffentliche höhere Bildung in den USA und trug wesentlich zum Fortschritt der amerikanischen Wissenschaft und Kultur bei. Thomas Jeffersons Präsidentschaft war eine Zeit bedeutender Entwicklungen in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Seine Politik und Entscheidungen prägten die Nation in ihren frühen Jahren und hinterließen ein komplexes Erbe. Während seine Errungenschaften, insbesondere der Louisiana-Kauf, als fundamentale Beiträge zur Expansion und Entwicklung der USA angesehen werden, rufen andere Aspekte seiner Amtszeit, wie seine Haltung zur Sklaverei und die wirtschaftlichen Auswirkungen seiner Außenpolitik, weiterhin Diskussionen und Bewertungen hervor.

Während Jefferson als einer der Hauptautoren der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und als Förderer der Ideale von Freiheit und Demokratie gefeiert wird, ist sein Erbe auch durch seine Rolle als Sklavenhalter getrübt. Geboren am 13. April 1743 in Shadwell, Virginia, entstammte Jefferson einer wohlhabenden Pflanzerfamilie, die Sklavenarbeit für den Betrieb ihrer Tabakplantagen nutzte. Diese frühe Exposition gegenüber der Institution der Sklaverei prägte Jeffersons Ansichten und sein späteres Verhalten als Sklavenhalter.
Über sein gesamtes Leben hinweg besaß Jefferson Hunderte von Sklaven, die auf seinen Besitztümern, insbesondere auf Monticello, seiner berühmten Plantage in Virginia, arbeiteten. Jeffersons Umgang mit seinen Sklaven war typisch für die Zeit: Er betrachtete Sklaven als Eigentum und nutzte Sklavenarbeit zur Bewirtschaftung seiner Ländereien und zur Aufrechterhaltung seines Lebensstils.

Mount Rushmore National Memorial der Vereinigten Staaten von Amerika und National Park in South Dakota. Präsidenten: George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt, Abraham Lincoln

Interessanterweise verurteilte Jefferson öffentlich die Sklaverei, erkannte die Unmoral der Institution an und sprach sich für eine allmähliche Emanzipation aus. In seinen Schriften, insbesondere in der ursprünglichen Fassung der Unabhängigkeitserklärung, kritisierte er die Sklaverei und die Sklavenhandelspolitik des britischen Königreichs. Jedoch schaffte es Jefferson nie, diesen Grundsätzen in seiner persönlichen Praxis als Sklavenhalter zu folgen, und er befreite nur eine geringe Anzahl seiner Sklaven in seinem Testament.

Ein besonders umstrittener Aspekt von Jeffersons Leben als Sklavenhalter ist seine Beziehung zu Sally Hemings, einer seiner Sklavinnen. Sally Hemings war eine versklavte Frau afrikanischer Abstammung auf Jeffersons Anwesen Monticello. In den letzten Jahrzehnten haben historische Forschungen und DNA-Tests die Beweislage dafür verstärkt, dass Jefferson der Vater mehrerer Kinder von Sally Hemings war.

Sally Hemings (ca. 1773–1835) kam als Teil des Erbes von Martha Wayles Skelton Jefferson, Jeffersons Frau, zu Monticello. Sally war Martha Jeffersons Halbschwester, da sie beide denselben Vater hatten, John Wayles. Sally Hemings begleitete Maria (Martha Jeffersons jüngste Tochter) nach Paris, als Jefferson dort als US-Minister diente. In Paris, wo die Sklaverei illegal war, hätte Hemings theoretisch ihre Freiheit fordern können, aber sie kehrte 1789 mit Jefferson in die Vereinigten Staaten zurück, möglicherweise unter der Bedingung, dass ihre zukünftigen Kinder die Freiheit erhalten würden. Historische Aufzeichnungen und mündliche Überlieferungen der Hemings-Familie deuten darauf hin, dass Sally Hemings mindestens sechs Kinder hatte, von denen vier das Erwachsenenalter erreichten: Harriet, Beverly, Madison und Eston Hemings. Laut Madison Hemings’ 1873 veröffentlichten Memoiren war Jefferson der Vater dieser Kinder. Die Lebenswege der Hemings-Kinder, insbesondere ihre teilweise Integration in die weiße Gesellschaft und die Freilassung einiger von ihnen durch Jefferson, stützen diese Behauptung.

Die Unabhängigkeitserklärung wird dem Kontinentalkongress vorgelegt. Gemälde von John Trumbull (um 1816).

1998 sorgten DNA-Tests für Aufsehen, die eine genetische Verbindung zwischen den Jefferson- und Hemings-Nachkommen nachwiesen. Obwohl die Tests nicht direkt Thomas Jefferson als Vater bestätigten, zeigten sie, dass ein männlicher Jefferson der Vater von Sally Hemings’ jüngstem Sohn Eston Hemings war. In Kombination mit historischen Dokumenten und der mündlichen Überlieferung stärken diese Ergebnisse die These, dass Jefferson der Vater war. Das Verhältnis zwischen Jefferson und Hemings wirft komplexe Fragen hinsichtlich Macht, Konsens und Sklaverei in der amerikanischen Geschichte auf. Kritiker weisen darauf hin, dass Hemings, als versklavte Frau, keine wirkliche Möglichkeit hatte, einer Beziehung mit ihrem Besitzer zuzustimmen oder sich ihr zu entziehen. Diese Perspektive fordert traditionelle Darstellungen von Jeffersons Leben und Charakter heraus und betont die Notwendigkeit, die Lebensgeschichten von versklavten Personen ernst zu nehmen und in den historischen Kanon einzubeziehen.

Die Diskussion über Jeffersons Beziehung zu Sally Hemings bleibt ein lebhaftes Feld für Historiker, Kulturkritiker und die Öffentlichkeit. Sie spiegelt die anhaltenden Debatten über Erinnerung, Identität und Rasse in den Vereinigten Staaten wider. Monticello selbst, jetzt ein Museum und Bildungszentrum, hat Anstrengungen unternommen, um die Geschichten von Sally Hemings und anderen versklavten Menschen, die dort lebten und arbeiteten, einzubeziehen und zu ehren, wodurch ein vollständigeres Bild von Jeffersons Leben und Erbe gezeichnet wird.

Erbe und Widersprüche

Jeffersons Erbe als Sklavenhalter und gleichzeitig als Verfechter der Freiheit zeigt die tiefen Widersprüche, die die Gründungsgeschichte der Vereinigten Staaten prägen. Sein Leben wirft Fragen über die Natur von Freiheit und Gleichheit auf, die bis heute relevant sind. Obwohl Jefferson in seinen Schriften und öffentlichen Äußerungen die Ideale von Freiheit und Gleichheit hochhielt, spiegeln sein persönliches Leben und seine Entscheidungen die komplizierte Realität dieser Ideale in einer Zeit wider, in der die Sklaverei tief in der amerikanischen Gesellschaft verwurzelt war.
Thomas Jefferson bleibt eine der faszinierendsten und widersprüchlichsten Figuren in der amerikanischen Geschichte. Sein Erbe als Förderer der Demokratie und Freiheit steht im starken Kontrast zu seiner Rolle als Sklavenhalter. Dieser Kontrast fordert uns auf, die komplexen Schichten der amerikanischen Geschichte und die bleibenden Herausforderungen im Streben nach Gerechtigkeit und Gleichheit zu erkennen und anzuerkennen.

 

Steckbrief von Thomas Jefferson

Geburtsdatum  

13. April 1743
Angabe nach dem heutigen gregorianischen Kalender.

Geburtsort Shadwell bei Charlottesville, Virginia, USA
Todesdatum Dienstag, 4. Juli 1826 (†83)
Sterbeort Monticello bei Charlottesville, Virginia, USA
Grabstätte Monticello Graveyard, Jefferson’s Monticello Estate, Charlottesville, Virginia, USA
Sternzeichen Widder
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