Kansas – Dust in the Wind

„Dust in the Wind“ ist ein Song der amerikanischen Progressive-Rock-Band Kansas, der von Bandmitglied Kerry Livgren geschrieben und erstmals 1977 auf ihrem Album Point of Know Return veröffentlicht wurde. Der Song erreichte in der Woche vom 22. April 1978 Platz 6 der Billboard Hot 100 und war damit die einzige Single von Kansas, die es in den USA in die Top Ten schaffte. Die 45-U/min-Single wurde kurz nach dem Höhepunkt ihrer Popularität als Hit-Single von der RIAA für eine Million verkaufte Einheiten mit Gold ausgezeichnet. Am 26. November 2019 wurde der Song von der RIAA mit 3× Platin ausgezeichnet, womit er nach „Carry on Wayward Son“ der zweite Song der Band ist, der Platin erreichte.
Der Titel des Liedes ist eine Anspielung auf die Bibel und paraphrasiert das Buch Kohelet: Ich habe über alles nachgedacht, was der Mensch auf Erden vollbringt, und bin zu dem Schluss gekommen: Alles, was er vollbringt, ist sinnlos – wie das Jagen nach Wind!

Als Meditation über die Sterblichkeit und die Unausweichlichkeit des Todes weist das lyrische Thema eine frappierende Ähnlichkeit mit den Bibelstellen Genesis 3:19 („… denn du bist Staub und wirst wieder zu Staub werden.“) und Prediger 3:20 („Alle gehen an einen Ort. Alle sind aus Staub und werden wieder zu Staub.“) auf.

Der Ausdruck „Staub im Wind“ kommt in einem Buch mit Gedichten der amerikanischen Ureinwohner vor, das die Zeile „denn alles, was wir sind, ist Staub im Wind“ enthält. Er ähnelt auch Psalm 18,42 („Ich zermalme [meine Feinde] wie Staub im Wind …“) und den berühmten ersten Zeilen des japanischen Kriegsepos „Die Geschichte der Heike“: „… die Mächtigen fallen schließlich, und sie sind wie Staub vor dem Wind.“

Kerry Livgren entwickelte die Gitarrenlinie für „Dust in the Wind“ als Fingerübung zum Erlernen des Fingerpickings. Seine Frau Vicci hörte, was er da spielte, fand die Melodie schön und ermutigte ihn, einen Text dazu zu schreiben. Livgren war sich nicht sicher, ob seine Bandkollegen davon begeistert sein würden, da es sich um eine Abkehr von ihrem typischen Stil handelte. Nachdem Kansas alle Songs geprobt hatte, die für die Aufnahmesessions der Band im Juni und Juli 1976 vorgesehen waren, spielte Livgren „Dust in the Wind” für seine Bandkollegen, die nach einem Moment „fassungsloser Stille” fragten: „Kerry, wo war das denn bisher?” Der Kansas-Gitarrist Rich Williams erinnerte sich, dass Livgren seinen Bandkollegen „eine wirklich grobe Aufnahme von ihm spielte, wie er ‚Dust in the Wind‘ auf einem alten Tonbandgerät spielte. [Er] murmelte nur so die Texte, [aber] selbst als wir es in dieser rohen Form hörten, sagten wir: ‚Das ist unsere nächste Single.‘“
Aufgenommen in den Woodland Sound Studios in Nashville, spielte Livgren auf „Dust in the Wind“ eine Martin D-28 Akustikgitarre, die er sich von Williams ausgeliehen hatte: Untermalt von Robby Steinhardts elektrischer Violine, war Steve Walsh der Leadsänger des Songs, obwohl er aufgenommen wurde, nachdem Walsh seinen Bandkollegen seinen sofortigen Rücktritt erklärt hatte (Walshs „Austritt“ aus Kansas im Jahr 1977 sollte einen Monat dauern).
Tatsächlich wurde „Dust in the Wind“ zugunsten des Titelsongs des Albums als Lead-Single übergangen und begann als Album-Track im Radio gespielt zu werden, was zur schwachen Performance der Single „Point of Know Return“ beitrug, die in der Woche, in der die eilig veröffentlichte Single von „Dust in the Wind“ in der Hot 100 vom 21. Januar 1978 auf Platz 81 debütierte. In den Hot 100 vom 1. April 1978 erreichte „Dust in the Wind“ Platz 10 – und übertraf damit den Höchstplatz 11 des Kansas-Durchbruch-Hits „Carry on Wayward Son“ aus dem Jahr 1977 – und stieg auf Platz 6 der Hot 100 mit einer Gesamtverweildauer von sieben Wochen in den Top Ten. „Dust in the Wind” blieb die Single mit der höchsten Chartplatzierung aller Zeiten für Kansas: Von den fünf nachfolgenden Top-40-Hits der Gruppe erreichten nur zwei die Top 20, „Play the Game Tonight” und „All I Wanted” mit Platzierungen von 17 bzw. 19 in den Hot 100.
Billboard lobte den „ausdrucksstarken Text“, die „eingängige Melodie“ sowie den Gesang und die Streichinstrumente, die die Stimmung untermalen. Cash Box schrieb, dass der Song „eine solide Melodie, exzellenten Gesang und Harmonien sowie einen eindrucksvollen Text“ habe. Record World schrieb, dass er „eine neue und angenehm überraschende Seite von [Kansas] zeigt“ und dass es sich um „ein zurückhaltendes Gesangsduett handelt, das nur von Akustikgitarren und einem fantasievollen Violinen-Break begleitet wird“. Der Kritiker Eduardo Rivadavia von Ultimate Classic Rock bewertete „Dust in the Wind“ als den drittbesten Song von Kansas und bezeichnete ihn als „eine karge und sanfte Klage, die den Übergang der Gruppe von einschüchternden Prog-Rockern zu zugänglichen Hitmachern überbrückt“. Der Kritiker Dave Ling von Classic Rock stufte ihn als den zweitbesten Song von Kansas ein.
Kansas veröffentlichte außerdem eine Live-Version von „Dust in the Wind“ auf ihrem Album Two for the Show und eine symphonische Version auf Always Never the Same.

Deutsche Textübersetzung: