Burg Eltz ©seppspiegl

Der Ursprung von Burg Eltz liegt anscheinend in einer kleinen Holzburg aus dem 9. oder 10. Jahrhundert. Vermutet wird sogar ein römischer oder keltischer Ursprung. Im 11. bis 13. Jahrhundert wuchs eine typische Steinburg heran. Mit ihrer Lage an einer wichtigen Handelsstraße zwischen der Eifel, der Mosel und dem fruchtbaren Maifeld sorgte die Burg für kontinuierliche Einnahmen, die in Um- und Ausbau reinvestiert wurden.
Im Jahre 1157 taucht in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Friedrich I. Barbarossa ein Rudolf von Eltz auf. Vor 1268 ereignete sich zwischen den Brüdern Elias, Wilhelm und Theodorich von Eltz eine Erbteilung, die sowohl die Ländereien, wie auch die Burg betraf. Fortan diente Burg Eltz als Ganerbenburg und war zwischen den drei Linien aufgeteilt. Richard von der Linie des Silbernen Löwen erwirbt 1277 die Vogtei Rübenach. Einer der Wohntürme wird danach benannt. Theodorich erbaute, so vermutet man, zwischen 1290 und 1300 den Klein Rudendorf Wohnturm. Der Sohn von Wilhelm, genannt Johann von Eltz, errichtet ca. 1326 die unteren fünf Stockwerke des Rübenacher Hauses.
Zwischen den Jahren 1331 bis 1336 ereignete sich die Eltzer Fehde. Balduin von Luxemburg, damalige Erzbischof von Trier, versuchte seine Ländereien zu vergrößern. Derer von Eltz widersetzten sich, woraufhin 1331 eine jahrelange Belagerung der Burg Eltz folgte. Balduin von Luxemburg ließ die Burg Trutzeltz oberhalb von Eltz errichten. Bis 1336 wurde die Burg belagert. Schließlich gaben die Herren von Eltz 1336 auf nachdem ihre Nahrungsmittel ausgingen. Sie mussten die äußeren Verteidigungsanlagen vollständig abbrechen.
Im 15. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Ausbauten, so wurde zum Beispiel 1472 der Rübenacher Gebäudekomplex um zwei Stockwerke erhöht. Zwischen 1470 und 1520 errichtete man das Große Rodendorfer Haus.
In den Jahren 1604 bis 1661 wurde der alte romanischen Palas und seine Nebengebäude um drei Stockwerke erhöht. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg nicht zerstört. Dies kann unter anderem der Verdienst von Hans Jakob zu Eltz gewesen sein, der am 15. Juli 1624 vom Kurfürsten mit dem Amt des Erbmarschalls belehnt wurde.

Burg Eltz ©seppspiegl

Aufgrund der Wirren setzten bis 1651 die Bauarbeiten auf der Burg aus. Erst 1651 begannen Hans Jakob zu Eltz und seine Gemahlin Anna Elisabeth von Metzenhausen mit Umbauten.
Im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 bis 1689 herrschte in der Region ein verheerender Krieg, bei dem nahezu alle rheinischen Burgen zerstört wurden. Hans Anton zu Eltz-Üttingen war Offizier im französischen Heer und hatte die Möglichkeit die Burg Eltz von den Franzosen zu verschonen.
In den Türkenkriegen um Wien spielte die Linie Eltz vom Goldenen Löwen eine derart wichtige Rolle, dass Kaiser Karl VI. die Familie in den Reichsgrafenstand erhob.
1786 starb die Linie Eltz-Rudendorf aus, so dass derer von Eltz-Kempenicher ihren Anteil an der Burg erbten. Graf Hugo Philipp zu Eltz erwarb 1815 die Anteile von Eltz-Rübenach und wurde somit alleiniger Besitzer über die Burg.
Im 19. Jahrhundert waren große Teile der Burg recht stark verwahrlost. Graf Karl zu Eltz nahm sich seiner Stammburg an und begann 1845 mit der Restaurierung. Die Arbeiten dauerten bis 1888 und kosteten 184.000 Mark, was dem heutigen Wert von 15 Millionen Euro entspricht.
Zwischen 1976 und 1982 werden die stark verwahrlosten Wehrmauern der Außenanlage durch Graf Jakob zu Eltz und die Gräfin Ladislaja zu Eltz saniert und gesichert. Zwischen 2009 und 2012 fanden nochmals ausgiebige Sanierungen und Wiederherstellung der Dächer, des Fachwerks und der Haustechnik statt.

Durch geschickte Politik und kluge Diplomatie der Herren von Eltz blieb die Burg in den großen Kriegen des 17. Jahrhunderts vor Zerstörung verschont und gehört somit zu den wenigen niemals zerstörten Burgen in Europa.
Seit mehr als 800 Jahren befindet sich die Burg im Besitz der gleichnamigen Familie. Ihr jetziger Eigentümer, Karl Graf und Edler Herr von und zu Eltz-Kempenich, genannt Faust von Stromberg, lebt in Frankfurt am Main und auf dem Eltzer Hof zu Eltville am Rhein. Er übernahm die Aufgabe, die Burg für die Öffentlichkeit zugänglich zu halten, ihre Substanz zu sichern und sie an die 34. Generation weiterzureichen.

Besichtigung

Ein Teil der Burg kann in den Sommermonaten besichtigt werden. Führungen werden zwischen dem 1. April und dem 1. November täglich angeboten.

Burg Eltz ©seppspiegl

Die aus dem Familienbesitz aus verschiedenen Jahrhunderten zusammengetragene Einrichtung bietet sich in dem der Öffentlichkeit zugänglichen Bereich dem Besucher als Museum dar. Zu sehen sind z. B. im Rübenacher Haus eine im 19. Jahrhundert eingerichtete Waffensammlung, ein Salon sowie ein Schlafgemach mit Kapellenerker von 1531 und Himmelbett von 1520. Im Rodendorfer Haus durchläuft die Führung ein mit barockem und Rokoko-Mobiliar eingerichtetes Kaminzimmer, den sogenannten Rittersaal, der ursprünglich als Verhandlungs- und Festsaal aller drei Familienstämme diente, ein Kinderzimmer mit einem der letzten noch erhaltenen, bemalten Renaissancebetten von 1525 sowie eine von ursprünglich drei Küchen. Das Kempenicher Haus ist von der Führung ausgeschlossen.

Zu den herausragenden Kunstschätzen der Innenräume gehören das Ölgemälde Madonna mit Kind und Weintraube von Lucas Cranach dem Älteren, mehrere Tafelbilder aus der Kölner sowie der Sächsischen Malerschule, ein Buchbild Liber Vitae (Michael Pacher oder seiner Schule zugeschrieben) und flämische Tapisserien aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Zu den Einrichtungsgegenständen im Geschmack des 19. Jahrhunderts zählen ein auffälliger Majolika-Kachelofen in leuchtenden Farben von 1881 (Nachbildung des Originals im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg aus 1540) sowie reiche Sammlungen an chinesischem und Delfter Porzellan sowie Westerwälder Keramik.

 
Die Meisterwerke der Kunstsammlung mit über 500 Exponaten aus dem 12. bis zum 19. Jahrhundert sind in der Schatzkammer in den Kellergewölben des Rübenacher Hauses ausgestellt. Zu den Arbeiten der Augsburger Gold- und Silberschmiedekunst zählen eine 1,10 m hohe Statue des Brückenheiligen Johannes Nepomuk von Franz Christoph Mäderl (1752), Diana auf dem Hirsch (um 1600) sowie zahlreiche Prunkgefäße und sakrale Gegenstände. Es gibt eine Höchster Porzellansammlung, eine Uhrensammlung aus dem 16. bis 18. Jahrhundert sowie eine kleine Glassammlung. Darüber hinaus werden auch verschiedene Kuriositäten wie z. B. der Dukatenscheißer, das Ungeheuer und die Völlerei von der Trunksucht befördert gezeigt, die als Gefäße und Behälter dienten. In der Schatzkammer werden auch einige Einrichtungsgegenstände aus dem Schloss Eltz in Vukovar präsentiert, beispielsweise ein Tafelservice aus der Porzellanmanufaktur Augarten.

 

Die Burg Eltz bietet:

  • Burgführung (nach Anmeldung auch in englischer, französischer und niederländischer Sprache), täglich von 9:30 bis 17:30 Uhr
    Die Führungen unter fachkundiger Leitung beginnen alle 10-15 Minuten. Außerdem gibt es spezielle Führungen für Kindergartengruppen
    und Schulklassen
  • Besichtigung der Schatzkammer
  • Selbstbedienungsrestaurants (Oberschänke am Burgbrunnen / Unterschänke an der Linde)
  • Pendelbus zwischen Waldparkplatz Wierschem und Burg Eltz

Die Burg Eltz durch die Linie 365 an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Fahrplan siehe unter www.vrminfo.de/fahrplan  

Hinweis für Besucher mit Hund: Tiere dürfen nicht in die Innenräume der Burg.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Die Märchenburg ist täglich geöffnet von 9:30 Uhr bis 17.00 Uhr, ab wann der Einlass zur Burg geschlossen wird. Die letzte Burgführung findet um 17.30 Uhr statt. Die Eintrittspreise betragen pro:

  • Erwachsener € 11,00 [Stand 2020]
  • Familienkarte (2 Erwachsene + 2 Kinder) € 30,00 [Stand 2020]
  • Schüler, Studenten und Behinderte € 7,00 [Stand 2020]

Anschrift

Gräflich Eltz’sche
Kastellanei Burg Eltz
Burg Eltz 1
56294 Wierschem,
Deutschland
burg@eltz.de

 

Bisherige Schlösser:

1.)  Burg Odenhausen – https://www.rantlos.de/lebensart/burg-odenhausen.html

2.)  Schloß Vettelhoven  –  https://www.rantlos.de/lebensart/schloss-vettelhoven.html

3.)  Tomburg – https://www.rantlos.de/lebensart/die-tomburg.html

4.) Burg Kirspenich – https://www.rantlos.de/lebensart/burg-kirspenich.html

5.) Schloß Wachendorf – https://www.rantlos.de/lebensart/schloss-wachendorf.html

6.) Schloß Merode  –  https://www.rantlos.de/feingeist/kultur_und_unterhaltung/schloss-merode.html

7.) Schloß Veynau  –  https://www.rantlos.de/lebensart/schloss-veynau.html

8.) Burg Flamersheim  –  https://www.rantlos.de/lebensart/schloss-flamersheim.html

9.) Burg Dalbenden  –  https://www.rantlos.de/lebensart/burg-dalbenden.html

10.) Burg Nideggen  –  https://www.rantlos.de/lebensart/burg-nideggen.html

11.) Burg Olbrück  –  https://www.rantlos.de/lebensart/burg-olbrueck.html

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