Elektrische Steuerung der Hautzellen heilt drei Mal so schnell – Neuer Ansatz für Diabeteskranke

Göteborg, 18.04.2023:

Wunden auf gezüchteten Hautzellen heilen im Laborversuch schneller, wenn sie mit elektrischem Strom stimuliert werden. Foto ©: Science Brush | Hassan A. Tahini

Forscher der Chalmers University of Technology und der Universität Freiburg nutzen elektrische Stimulation, um chronische Wunden schneller zu heilen. Diese sind für Patienten mit Diabetes und Senioren ein großes Gesundheitsproblem. In extremen Fällen kann eine derartige Erkrankung sogar zur Amputation des betroffenen Körperteils führen. Die Wunden sollen dank des neuen Verfahrens um das Dreifache schneller heilen. Details wurden in “Lab on a Chip” veröffentlicht.

Hautzellen elektrotaktisch

Die Forscher um Maria Asplund sind von der alten Hypothese ausgegangen, dass sich die elektrische Stimulation von geschädigter Haut nutzen lässt, um Wunden zu heilen. Die zugrundeliegende Idee ist, dass Hautzellen elektrotaktisch sind. Das bedeutet, dass sie in elektrischen Feldern direktional migrieren. Wird ein elektrisches Feld also in einer Petrischale mit Hautzellen positioniert, beginnen die Zellen, sich in die gleiche Richtung zu bewegen.

Das Team hat untersucht, wie mit diesem Prinzip die Zellen elektrisch geteuert werden, damit Wunden schneller heilen. Mittels eines winzigen, eigens entwickelten Chips konnten die Wissenschaftler die Wundheilung bei künstlicher Haut vergleichen. Eine Wunde wurde dabei elektrisch stimuliert und die andere heilte wie gewohnt. Den Wissenschaftlern nach waren die Unterschiede markant.

Wunden werden gescannt

“Für den Nachweis haben wir eine Art von Biochip entwickelt, auf dem wir Hautzellen gezüchtet haben. Sie wurden dann mit winzigen Wunden versehen. Zusätzlich wurden Modelle der bei Diabetes möglichen Wunden untersucht”, so Asplund. Mittels der elektrischen Stimulation ist es auch hier möglich, dass die betroffenen Zellen danach fast gesunden Hautzellen entsprechen. Im nächsten Schritt wollen die Forscher Wunden scannen und die Stimulation anpassen. Das bei der Studie eingesetzte elektrische Feld war mit 200 Millivolt je Millimeter gering und hatte keine negativen Auswirkungen auf die behandelten Zellen.

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