2,4 Milliarden Erkrankte pro Jahr

Zoonosen stellen weltweit ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Jeden 3. Menschen trifft im Jahr eine Erkrankung, die ihren Ursprung im Tierreich hat. Dem ist nur mit Forschung und Wissenschaft beizukommen.

Evolutionär betrachtet stammen wir Menschen aus dem Tierreich. Deshalb ist es überraschungsarm, dass es Krankheitserreger gibt, die sowohl den Menschen als auch das Tier infizieren können. Das sind die so genannten Zoonosen. Über Fachkreise hinaus wurde der Begriff bekannt durch die COVID-19-Pandemie (auch eine Zoonose), aber verantwortlich sind sie für Krankheiten schon immer: Tollwut? Pest? Tuberkulose und Malaria? Alles Zoonosen. Auch die Creutzfeld-Jakob-Krankheit (BSE), SARS oder Borreliose entstehen, weil wir uns mit Tieren eine Welt teilen. Als Erreger kommen Bakterien, Viren, Parasiten, Pilze oder andere biologische Einheiten wie Prionen (Proteine) in Frage.

Zoonosen: 2,2 Millionen Tote jedes Jahr

3 von 4 Krankheiten, die unter Menschen neu auftreten, entstammen aus dem Tierreich (s. Grafik). Auf 2,4 Milliarden Krankheitsfälle aufgrund von Zoonosen belaufen sich die Schätzungen – das ist fast jeder 3. menschliche Erdenbewohner. 2,2 Millionen von ihnen überleben die Erkrankung nicht. In der Tierhaltung entstehen enorme Kosten: Beim Bundesverband für Tiergesundheit rechnet man mit über 20 Milliarden Euro an Verlusten durch Tiersterblichkeit – pro Jahr.

Dass die Gesundheitsrisiken durch zoonotische Erreger nicht nur abstrakt sind, zeigt das Projekt SpillOver; es ist gleichzeitig der Beleg dafür, dass Infektiologen die Arbeit in den kommenden Jahren nicht ausgehen wird. SpillOver ist eine „lebende“ Plattform auf der zurzeit 889 Viren nach ihrem Übertragungsrisiko gelistet und bewertet sind. Auf Platz 1: Ein Betacoronavirus mit einem „risk score“ von 97 (von 155). Die Plattform wurde entwickelt, um der Wissenschaft, aber auch der Politik Informationen an die Hand zu geben, um sich auf mögliche Erreger einer potenziellen nächsten Pandemie besser vorbereiten zu können.

One-Health: Gesund in einer gesunden Welt

Zoonosen: Übertragung von Tier auf Mensch. ©seppspiegl

Die Covid-19-Pandemie hat dem One-Health-Gedanken Auftrieb gegeben. Dahinter steht die Erkenntnis, dass Menschen nur gesund sein können, wenn sie mit den Tieren, mit denen oder von denen sie leben, auf einer gesunden Erde zusammenleben. Das bedeutet: Humanmedizin, Tiergesundheit und Klimaschutz müssen enger vernetzt werden – angesichts der Zahlen eigentlich ein No-Brainer.

Die One-Health-Forschung wird in Deutschland über das Bundesforschungsministerium koordiniert; mittlerweile sind 6 Ministerien involviert. Die Forschungsplattform setzt darauf, die Zoonosen-Forschung zu koordinieren und auch international zu verankern.

Denn auf die Forschung kommt es an: Nur sie kann die Antworten liefern, um die Entstehung und Verbreitung von Krankheiten zu antizipieren bzw. deren Folgen rasch unter Kontrolle zu bringen: Die Erfolgskriterien? Vernetzt, interdisziplinär, grenzübergreifend – ganzheitlich halt. Denn eines ist sicher – auch wenn es keiner mehr hören will: Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.

Quelle: https://pharma-fakten.de/

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