Rezension von Dr. Aide Rehbaum
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Gil Ribeiro: Lost in Fuseta

Gil Ribeiro ©privat

Unter Pseudonym schreibt hier ein deutscher Drehbuchautor, der zufällig vor Jahren in der Algarve gelandet war und die verschiedenen Facetten von Land und Leuten lieben lernte. Entsprechend verarbeitet er in seinem Roman Speisen, Landschaftsbeschreibungen, Vorurteile der Portugiesen und Mentalitätsprobleme. In einem Austauschprogramm der Europol zwischen Deutschland und Portugal wird Leander Lost von Hamburg nach Faro geschickt, ein Ermittler, der nicht nur Ausländer mit Sprachkenntnissen ist. Was zunächst wie eine Marotte erscheint, stellt sich als Asperger Syndrom heraus. Dadurch kann Lost Gefühle, Metaphern und Ironie weder an der Mimik ablesen noch einschätzen, hat seltsame Vorlieben und Gewohnheiten. Da er zudem nicht lügen kann, tritt er entweder in Fettnäpfchen oder missversteht seine Mitmenschen. Das ist die spezielle Würze dieses Krimis. Erst allmählich lernen seine portugiesischen Kollegen die Sonderbegabung des Deutschen zu schätzen. Er hat ein fotografisches Gedächtnis, das entscheidend bei der Lösung des Falles hilft.

Zwar gibt es mehrere Tote, aber Gewalt wird wenig gezeigt, die Spannung plätschert so dahin. Der erste Tote wird in der Lagune gefunden. Als die Ermittler seinen Arbeitsplatz aufsuchen, überraschen sie einen Mann, der Feuer legt und Lost schießt seinem Kollegen versehentlich ins Bein. Zu dem aktuellen Fall gehört auch ein älterer, der als Unfall ad acta gelegt wurde. Das Haus der damaligen Toten wurde aber ebenfalls kurz danach abgebrannt. Gibt es einen Zusammenhang? Wo war die Tochter der Toten zum fraglichen Zeitpunkt? Die Auflösung kommt dann doch überraschend.

Der Grundkonflikt hätte mehr Spannung hergegeben, denn Wasser ist ein brisantes Thema. Dennoch ist der Roman eine rundum unterhaltsame Lektüre für Strandaufenthalte sanfter Gemüter bzw. Liebhaber der Algarve. Mittlerweile ist der Stoff verfilmt.

 

Gil Ribeiro, geboren 1965 in Hamburg, landete 1988 während einer Interrail-Reise quer durch Europa nur dank eines glücklichen Zufalls an der Algarve und verliebte sich umgehend in die Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Portugiesen. Seitdem zieht es ihn immer wieder in das kleine Städtchen Fuseta an der Ost-Algarve, wo ihm die Idee zu »Lost in Fuseta« kam. In seinem deutschen Leben ist Gil Ribeiro alias Holger Karsten Schmidt seit vielen Jahren einer der erfolgreichsten Drehbuchautoren Deutschlands.

 

  • Verlag: KiWi-Taschenbuch
  • Erscheinungstermin: 12.04.2018
  • Lieferstatus: Verfügbar
  • 400 Seiten
  • ISBN: 978-3-462-05162-9
  • Autor: Gil Ribeiro
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