Ausschnitt eines Daniele da Volterra zugeschriebenen Porträt Michelangelos, um 1544, Metropolitan Museum of Art

Michelangelo war einer der größten Künstler der italienischen Renaissance beziehungsweise Hochrenaissance – seinen Namen kennt man in der ganzen Welt. Er war Bildhauer, Maler, Architekt und Dichter. Die Bildhauerei aber betrachtete er als seine wichtigste Berufung. Er wurde im Jahr 1475 in Caprese in der Toskana geboren und starb im Jahr 1564 in Rom. Seine meisterhaften Darstellungen – menschliche Körper in Perfektion und die unvergleichliche Bearbeitung von Marmor – brachten ihm Ruhm ein. Seine bekanntesten Werke wie die David-Statue, Wandmalereien in der Sixtinischen Kapelle in Rom mit dem Bildnis ‘Die Erschaffung Adams’ oder seine Arbeit als Baumeister des Petersdoms in Rom sind unvergessen geblieben. Schon zu Lebzeiten hiess er ‘Il Divino’ – Der Göttliche

Michelangelo, geb. 6. März 1475 in Caprese, Toskana, war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter. Er war der berühmteste italienische Künstler seiner Zeit. Sein vollständiger Name ist Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni. Üblicherweise nennt man ihn einfach Michelangelo. Dieser Name bedeutet „Engel Michael“.

Die Kunstwerke von Michelangelo ziehen heute immer noch sehr viele Touristen an, vor allem die Sixtinische Kapelle im Vatikan sowie die Statue des David in der italienischen Stadt Florenz. Gerade dieser David steht allerdings als Kopie am ursprünglichen Ort. Die schmutzige Luft hatte der Originalskulptur zu stark zugesetzt. Deshalb steht das Original heute in einem Museum.

Michelangelo stammte aus einer angesehenen Bürgerfamilie in Florenz, die zur Partei der Guelfen gehörte. Er war der zweite Sohn des Lodovico di Leonardo Buonarroti Simoni und der Francesca di Neri und wurde am 6. März 1475 in Caprese in der heutigen Provinz Arezzo geboren, wo sein Vater für ein Jahr als Stadtvogt amtierte. Danach zog seine Familie nach Florenz zurück. Getauft wurde er am 8. März 1475 in der Kirche San Giovanni zu Caprese. Michelangelo hatte vier Brüder: Lionardo (1473–1510), Buonarroto (1477–1528), Giovansimone (1479–1548) und Sigismondo (1481–1555). Seine Amme war die Frau eines Steinmetzen aus Settignano bei Florenz. Michelangelos Mutter starb, als er sechs Jahre alt war; sein Vater heiratete in zweiter Ehe 1485 Lucrezia Ubaldini (gest. 1497).

Um 1482 kam Michelangelo in die Lateinschule des Francesco da Urbino. Schon als Junge wollte Michelangelo gegen den Widerstand seines Vaters Künstler werden. Nach einem heftigen Streit siegte sein Wille über den Stolz seines Vaters, und so wurde er mit 13 Jahren bezahlter Schüler in der Werkstatt von Domenico Ghirlandaio. Bei ihm studierte Michelangelo die Grundlagen der Freskokunst, mit der er zwanzig Jahre später in Rom reüssierte. Wie alle florentinischen Künstler seiner Zeit lernte er auch in der Brancacci-Kapelle der Kirche Santa Maria del Carmine.

Bacchus (1496–1497), Bargello, Florenz ©wikipedia

Obwohl sich Michelangelo zunächst der Malerei zuwandte, war er mehr der Bildhauerei zugeneigt. Noch vor Ende seiner Ausbildungszeit als Maler trat er 1489 mit Unterstützung seines Freundes Francesco Granacci in die Kunstschule von Lorenzo il Magnifico ein. Die Leitung hatte Bertoldo di Giovanni inne, ein Schüler des berühmten Bildhauers Donatello. Eine seiner ersten Statuen war der Faunskopf (verschollen), den Michelangelo nach einer Bemerkung Lorenzos mit einer Zahnlücke versah, um ihn realistischer erscheinen zu lassen. Das in dieser Zeit entstandene Marmorrelief Kentaurenschlacht gilt als das älteste erhaltene bildhauerische Werk Michelangelos, da die Zuschreibung des Reliefs Madonna an der Treppe umstritten ist. Lorenzo de’ Medici behandelte Michelangelo wie seinen eigenen Sohn und förderte ihn in Kunst und Philosophie. Bei einem Streit schlug ihm sein Mitschüler Torrigiano ins Gesicht und entstellte ihn, was dazu führte, dass Michelangelo sein ganzes Leben hindurch unter seiner „Hässlichkeit“ litt. Michelangelo ist durch diese und andere erlittene Kränkungen in depressive Krisen gestürzt. Jedoch ist er aus diesen gestärkt hervorgegangen, wovon seine grandiosen Werke zeugen.

Er kam Ende Juni 1496 in Rom an. Kardinal Riario beauftragte ihn, als Entschädigung für den Kunstschwindel einen antiken Bacchus zu schaffen. Später hatte man vermutet, dass der eigentliche Auftraggeber Jacopo Galli sei, ein römischer Adeliger, da man die Statue in seinem Garten vorfand, doch ein Briefwechsel zwischen Michelangelo und dessen Vater beweist eindeutig, dass Riario der Auftraggeber war. Schließlich gewann Michelangelo die Gunst des Kardinals Jean Bilhères de Lagraulas (auch Jean de Villiers de La Groslaye), Abt von St. Denis und Kardinalpriester von Santa Sabina, von dem er den Auftrag für die Pietà von St. Peter bekam. Die Pietà schuf er etwa im Jahr 1499. 

Diese kontrastierenden Themen sind beide originell konzipiert wie auch technisch genial ausgeführt: die Mutter mit dem toten Körper des Sohnes auf ihrem Schoß, die mit ihrer linken freien Hand, in eine erweiterte Richtung deutend, die Tragödie ausdrucksvoll begleitet; und der tote Christus. Die Pietà ist die einzige Statue Michelangelos, die er signierte, was auf die Bedeutung hinweist, die sie für den Künstler selbst hatte. Über der Brust der Madonna liegt diagonal ein Band, auf dem die Worte eingemeißelt stehen: MICHAEL ANGELUS. BONAROTUS. FLORENT. FACIEBA[T].

Pietà im Petersdom im Vatikan in Rom ©wikipedia

Michelangelos erster Aufenthalt in Rom dauerte fünf Jahre von Sommer 1496 bis Sommer 1501. Der Zeitraum war von extremen politischen Unruhen in Florenz geprägt. Die Aufregung über die französische Invasion, das mystische und asketische Regime von Savonarola, sein Sturz und schließlich die äußeren Kriege und inneren Dissidenzen, die einer neuerlichen Einigung vorausgingen, hatten allesamt eine für die Kunst ungünstige Atmosphäre geschaffen.

Trotzdem hatte Ludovico Buonarroti, der in den Wirren von 1494 sein kleines permanentes Amt verloren hatte und der seinen Sohn Michelangelo inzwischen als Hauptstütze seines Hauses betrachtete, ihn wiederholt gedrängt, nach Hause zu kommen. Familienpflicht und Familienstolz beherrschten das Verhalten Michelangelos. Während der besten Jahre seines Lebens nahm er ohne Murren harte Entbehrungen um seines Vaters und seiner Brüder willen auf sich, die sich von ihm unterstützen ließen.

Nach seiner Heimkehr infolge einer Krankheit erhielt Michelangelo von Kardinal Francesco Piccolomini den Auftrag, eine Grabstätte mit 15 Skulpturen auszuschmücken, die bereits in der Kathedrale von Siena zu Ehren des berühmtesten Mitglieds der Familie, Papst Pius II., begonnen worden war. Nur vier dieser Figuren wurden schließlich ausgeführt, freilich nur teilweise durch die Hand des Meisters selbst.

Vor dem Loewentor in Florenz, steht als Torwächter eine Kopie von Michelangelos DAVID ©seppspiegl

Ein Werk größeren Interesses in Florenz lenkte ihn vom Auftrag für Siena ab: die Ausführung der kolossalen Statue des David. Sie wurde aus einem riesigen Marmorblock gehauen, den ein anderer Bildhauer, Agostino di Duccio, 40 Jahre zuvor erfolglos zu bearbeiten begonnen hatte und der seitdem herumlag. Es gelang Michelangelo, ohne Rücksichtnahme auf die traditionelle Behandlung des Themas oder den historischen Charakter seines Helden, einen jugendlichen Koloss herauszumeißeln, wachsam entspannt und ausgeglichen vor seiner großen Tat.

Das Ergebnis beeindruckt durch die freie und gleichzeitig präzise Ausführung und die triumphierende Kraft des Ausdrucks. Die besten Künstler von Florenz sollten gemeinsam den Ort zur Aufstellung der Statue festlegen. Sie einigten sich schließlich auf die Terrasse des Palastes der Signoria. Michelangelos David behielt hier seinen Platz, bis er 1883 zu seinem Schutz in einen Saal der Akademie der Künste versetzt wurde, wo er unvermeidlich eingeengt erscheint; eine Kopie des Werkes befindet sich heute vor der Signoria. Nach einer Serie leichter Erdbeben in der Toskana kündigte der Kulturminister Italiens 2014 an, die Statue mit einem erdbebensicheren Sockel auszustatten.

Kurz nach seiner Ankunft 1505 in Rom wünschte sich Papst Julius II. ein Monumentalgrab von Michelangelo. Es sollte über dem Petrusgrab in Alt-Sankt-Peter seinen Platz haben. Was Julius II. nicht einkalkuliert hatte, waren die Kosten, die sein Denkmal verschlingen sollte. Während Michelangelo ins Carrara-Gebirge reiste, um den Marmor für das Julius-Grab zu beschaffen, wurde im Vatikan heftig über den Allgemeinzustand der Basilika debattiert: Viel zu baufällig sei die Pilgerstätte der Christen, um ein derartiges Mammut-Grabmal noch in sich aufzunehmen.

Als der Künstler mit dem Marmor nach Rom zurückkehrte, teilte der Papst ihm mit, dass nun sein Konkurrent Donato Bramante mit der kompletten Neuplanung der Basilika beauftragt worden sei. Beleidigt verließ Michelangelo Rom am 17. April 1506, dem Abend bevor der Grundstein des neuen Petersdoms gelegt wurde, und zog sich nach Florenz zurück. “Es war die Tragödie meines Lebens”, schrieb Michelangelo später dazu. Das Grabmal für Papst Julius II. sollte Michelangelo noch Jahrzehnte lang beschäftigen. Mit den Erben des 1513 verstorbenen Julius stritt er über die Finanzierung und Umsetzung.

In stark vereinfachter Form wurde das Monument erst 40 Jahre später, im Jahr 1545, vollendet. Wichtige Skulpturen des Grabmals sind der “Gefesselte Sklave” und der “Sterbende Sklave”. Sie sind heute im Louvre ausgestellt.

Decke der Sixtinischen Kapelle ©wikipedia

Nur drei Jahre nachdem er ihm wegen seines Grabmonumentes eine Abfuhr erteilt hatte, hatte Papst Julius II. jedoch neue Pläne für Michelangelo: 1508 beauftragte er den jungen Künstler mit der Ausmalung des Deckengewölbes der Sixtinischen Kapelle. Es galt, auf einer Fläche von 1100 Quadratmetern die Schöpfungsgeschichte darzustellen. In dieser Kapelle wird jeweils der neue Papst gewählt, deshalb ist sie besonders wichtig. Michelangelo malte die Decke in vier Jahren aus. Er lag also die ganze Zeit über auf dem Rücken auf einem Gerüst und malte über seinem Kopf. 1512 wurde die Sixtinische Kapelle eröffnet und das Meisterwerk enthüllt. Auf dem Deckenfresko sind ringsum Figuren aus der griechischen und römischen Antike und die Propheten des Alten Testaments zu sehen. Insgesamt sind es fast 300 Figuren. Auf dem eigentlichen Gemälde der Schöpfungsgeschichte ist die “Erschaffung Adams” wohl das berühmteste und am häufigsten kopierte Werk.

Die Erschaffung Adams (Sixtinische Kapelle) ©wikipedia

Michelangelo eckte auch mit seinen Fresken in der Sixtinischen Kapelle bei der katholischen Kirche an. Die Figuren waren in den Augen des Klerus viel zu freizügig, fast alle waren unverhüllt zu sehen. Nach dem Tode des Künstlers wurden aufgrund eines Erlasses alle Geschlechtsteile übermalt. Erst bei den umfangreichen Restaurierungen der 1980er- und 1990er-Jahre versetzte man die Gemälde wieder in ihren ursprünglichen Zustand.

1547 ernannte Papst Paul III. Michelangelo zum Baumeister des Petersdoms. Nach den Konflikten mit Papst Julius II. wollte Michelangelo die Baumeistertätigkeit zuerst gar nicht annehmen. In langen Gesprächen gelang es dem Papst dann aber doch, den damals schwer erkrankten Künstler zu überzeugen. Die Kuppel, die Michelangelo schließlich entwarf, ist die Krönung des Petersdoms und prägt als barocker Mittelpunkt das Erscheinungsbild des gesamten Bauwerkes. Vom Durchmesser her ist sie mit 42,34 Metern kleiner als das Pantheon in Rom, dafür aber unvergleichlich höher und gewaltiger. Über dem Tambour, dem Kuppelring mit seinen 16 rechteckigen Fenstern, ist sie aus einer inneren Raumkuppel und einer äußeren Schutzschale zusammengesetzt. Zwischen beiden können Besucher bis in die Spitze steigen.

In der Kirche Santa Croce, in Florenz, das Grabdenkmal von Michelangelo Buonarotti ©seppspiegl

Die Bauphase bis zum Tambour erlebte Michelangelo noch selbst mit. Nach seinem Tode 1564 setzte Giacomo de la Porta seine Arbeit fort und vollendete die Kuppel im Jahre 1593.

Der Maler und Architekt Giorgio Vasari war es, der Michelangelos Leib nach dessen Tod am 18. Februar 1564 von Rom aus nach Florenz überführen ließ. Giorgio Vasari erbaute ihm in der Kirche Santa Croce 1572 ein Grabmal.

Michelangelo schrieb über 300 Gedichte. Sie handeln meist von Liebe, Leid und Gott. Zu seinen Lebzeiten hielten die Menschen nicht viel von diesen Gedichten. Heute sind sie jedoch sehr berühmt.

 

 

 

 

 

 

 

 

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