Jonas Nay ©Warner Bros GmbH

Tausend Zeilen ist ein deutscher Film des Regisseurs Michael Herbig. Die Mediensatire, inspiriert vom Buch Tausend Zeilen Lüge (2019) des Spiegel-Journalisten Juan Moreno, der 2018 den Fall Claas Relotius aufdeckte, kam am 29. September 2022 in die Kinos. Premiere war am 21. September 2022 in der ASTOR Film Lounge im ARRI München.

Starreporter Lars Bogenius (Jonas Nay) ist ein angesehener Journalist und weiß, wie er seine Leser und Kritiker mit emotionalen Reportagen begeistert. Gefühlvoll, realistisch und bewegend: Sein Stil verspricht ihm regelmäßig die begehrtesten Preise der Branche zu gewinnen. Auch sein Verlagshaus ist dem außergewöhnlichen Journalisten dankbar, denn die Zahlen des Blattes sinken und werden unter anderem durch Bogenius’ Reportagen aufgefangen. Alles klingt zu gut, um wahr zu sein – findet zumindest der freie Journalist Juan Romero (Elyas M’Barek), der sich den Ungereimtheiten annimmt und tiefer hinter die Recherchen und Reportagen von Bogenius blickt. Ein gefährlicher Plan, der mit zahlreichen Widerständen aufwartet. Doch was er entdeckt, entpuppt sich als der größte Journalismus-Skandal Deutschlands.

Michael Ostrowski, Elyas M’Barek © Warner Bros GmbH

Der Journalismus des Class-Hendrik Relotius war ein Konstrukt aus Lügen, aber in seiner Strahlkraft derart verführerisch und in den Zeitgeist passend, dass er mit Preisen überhäuft wurde: Hinter den Schein wollte niemand blicken. Die Texte waren einfach gut. Sie boten etwas, dass man im Internet mit seinen Meldungen nicht finden konnte, etwas, das über die einfache Nachricht hinausging: emotionale Geschichten, die dem Autor offenbar am Herzen lagen. Claas-Hendrik Relotius war der hochdekorierte Star am deutschen Journalistenhimmel. Dann folgte der Sturz, der Fall in die Tiefe und eine ganze Branche wurde von einem Erdbeben erschüttert. Die Causa Relotuis war der größten Skandale in der Geschichte des deutschen Journalismus seit den gefälschten Hitler-Tagebüchern 1983; jene Geschichte, die Helmut Dietl dann mit Schtonk satirisch fürs Kino aufgearbeitet. Tom Kummer, der in den 90ern Interviews mit Hollywood-Stars fälschte und damit zur Jahrtausendwende aufgeflogen war, ist dagegen eine kleine Nummer. Schließlich schrieb Relotius für den Spiegel, jenes Magazin, das immer noch zu den renommiertesten politischen Publikationen der Welt gehört: Die Glaubwürdigkeit, das wichtigste Gut jeglicher Berichterstattung, war beschädigt.  

Der Film wurde vom 29. Oktober 2019 bis zum 1. Dezember 2019 in München, Berlin, Hamburg und Spanien gedreht. Der FilmFernsehFonds Bayern unterstützte das Projekt mit 1,05 Millionen Euro; in der Fördersumme sind 250.000 Euro Erfolgsdarlehen enthalten. Der deutsche Kinostart war zunächst für den 22. Dezember 2021 und dann für den 27. Oktober 2022 vorgesehen. Später wurde der Starttermin auf den 29. September 2022 vorgezogen. Herbig gab auf die Frage des Spiegel, ob Helmut Dietls Film Schtonk! (1992) über die Fälschung der Hitler-Tagebücher als Vorbild gedient habe, an, er sei einer seiner Lieblingsfilme, habe jedoch nicht als Vorbild gedient.

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