Stromberg 2 – Wieder alles wie immer

Die überraschend reflektierte Meta-Comedy über den kultigen Büroschinder scheut sich nicht, aktuelle gesellschaftlichen Debatten auseinanderzunehmen, und lässt ihre Protagonisten gerade durch ihre Überforderung zu echten Identifikationsfiguren werden. Der aus der Zeit gefallene Bernd Stromberg ist mit der Zeit gegangen
Vor ca. zwanzig Jahren lernte Deutschland Bernd Stromberg (Christoph Maria Herbst) und sein Team von der Schadensregulierung der CAPITOL-Versicherung kennen. Damals gab es noch nichts Veganes in der Kantine, Mobbing war Breitensport im Büro und Bernd Stromberg sagte: „Ich respektiere Frauen. Als Idee…“. Seither hat sich die Arbeitswelt enorm verändert. Bernd Stromberg auch? Ein großes Wiedersehen aller Beteiligter soll Klarheit bringen. Eine aufwendige Reunion der alten Truppe vor
laufenden Kameras. Berthold „Ernie“ Heisterkamp (Bjarne Mädel), Tanja und Ulf Steinke (Diana Staehly und Oliver Wnuk), Jennifer Schirrmann (Milena Dreissig) und natürlich Bernd Stromberg, sie alle treffen noch einmal aufeinander. Und wie bei einer klassischen Familienfeier, gibt es auch hier eine einzigartige Mischung aus Nostalgie und Alkohol, aus alten Rechnungen und neuen Vorwürfen. Und so eskaliert das Wiedersehen schnell, und zwar auf eine Art und Weise, mit der keiner der Beteiligten gerechnet hat. „Büro ist Krieg“, hieß es bei Stromberg damals. Heute ist alles noch viel schlimmer…
Regisseur Arne Feldhusen und Autor Ralf Husmann waren klug genug, nicht das Büro-Experiment der Serie (2004–2012) unter aktuellen Bedingungen zu wiederholen (etwa Stromberg zwischen KI und Home Office), sondern in einer Meta-Comedy zu reflektieren, was Stromberg damals war (Konnte man »sowas« damals wirklich noch sagen? Oder war es immer schon Mist?). Und sie werfen die Frage auf, ob ein Mensch sich verändern kann. Während »Das Kanu des Manitu« so tut, als wäre seit 2001 keine Zeit vergangen und Konfliktfelder wie kulturelle Aneignung, Wokeness und Gendern übervorsichtig umschifft, stürzt sich »Stromberg – Wieder alles wie immer« voll in die Debatten des Post-MeToo-Zeitalters.



