Ein Imbissbesitzer, ein Wachmann, eine Reinigungskraft in der Nacht.
Nastassja Kinski, Martina Gedeck © 2022 Sommerhaus Filmproduktion / Warner Bros. Entertainment GmbH
Irina Starshenbaum, Charly Hübner © 2022 Sommerhaus Filmproduktion / Warner Bros. Entertainment GmbH

Die Trabanten sind laut Lexikon „Begleiter“, „Mitläufer“, auch „Leibwächter“, astronomisch gesehen umkreisen sie andere Himmelskörper, ohne ihnen je näher zu kommen, und ­natürlich auch die Zweitaktautos mit Duroplast-Karosse aus DDR-Zeit. Um vergangene Zeiten geht es auch in den 2017 ­erschienenen Erzählungen von Clemens Meyer, deren Figuren sich ebenfalls annähern und manchmal trotzdem fernbleiben. Das Drehbuch hat der 1977 in Halle an der Saale geborene Schriftsteller Meyer selbst geschrieben, wieder mit Regisseur Thomas Stuber („Hausen“), mit dem er bereits zum sechsten Mal zusammenarbeitet, nach preisgekrönten Kinodramen wie „Herbert“ (2015) und „In den Gängen“ (2018) und zuletzt 2021 beim grandiosen TV-Krimi „Polizeiruf 110: An der Saale hellem Strande“. Mit „Die stillen Trabanten“ zeigt sich das Duo einmal mehr stilsicher, seelenverwandt und fern von Kitsch. Die Nachtgestalten, die die Episoden des Films bevölkern, glaubt man zu kennen, und sie überraschen einen doch: Imbisswirt Jens (Albrecht Schuch), der sich in Nachbarin Aisha (Lilith Stangenberg) verliebt, die für ihren Mann zum Islam kon­vertierte. Securitymann Erik (Charly Hübner), der sich auf ­ermüdenden Wachgängen mit einer jungen Geflüchteten anfreundet. Christa (Martina Gedeck), die Zugabteile reinigt und beim nächtlichen Mariacron in der Bahnhofskneipe auf die ähnlich einsame Friseurin Birgitt (Nastassja Kinski) trifft. Ein zarter, berührender Film, voller Poesie eines Emir ­Kusturica („Arizona Dream“) und der Melancholie eines Aki Kaurismäki („Wolken ziehen vorüber“). Man denkt an Robert Altman („Short Cuts“) und an Andreas Dresen, der 2015 Meyers Roman „Als wir träumten“ so toll verfilmte.

Thomas Stuber verfilmt den gleichnamigen Roman von Clemens Meyer, in dem drei verschiedene Kurzgeschichten erzählt werden.

Die Hauptdarsteller:innen sind Martina Gedeck als Christa, Nastassja Kinski als Birgitt und Albrecht Schuch als Jens. Zum weiteren Cast gehören Lilith Stangenberg (Aischa), Adel Bencherif (Hamed), Andreas Döhler (Mario), Charly Hübner (Erik), Irina Starshenbaum (Marika), Peter Kurth (Hans), Eman Dwagy (Mutter), Tropea Narain (Tochter), Sascha Nathan (Kneiper) und Gisela Aderhold (Kollegin).

 

Fakten zum Kinofilm “Die stillen Trabanten”:
Kinostart: 01.12.2022
Dauer: 2 Stunden
Genre: Drama, Liebesfilm

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