Gougane Barra, Grafschaft Cork

Malerische Kirche auf der kleinen Insel in Gougane Barra vom Ende des 19. Jh. @seppspiegl

Gougane Barra liegt nur 35 Autominuten von Macroom Town entfernt. Es ist wahrscheinlich der romantischste Ort für einen Heiratsantrag oder eine Hochzeit in ganz Irland. Nie hat es einen schöneren Ort für eine Kirche gegeben (Glendalough eingeschlossen) als St. Finbarr, den Schutzpatron des Oratoriums von Cork hier am See. Gougane Beara ist ein tiefes, U-förmiges Tal, das am Ende der letzten Eiszeit in die Berge von West Cork gegraben wurde und in dem auch der Lee River entspringt. Bis in die 1930er Jahre war dieses Gebiet mit kleinen Bauernhöfen bedeckt, und Bauern und Hirten folgten den Pilgerpfaden über Hunderte von Jahren bis hinunter zu der kleinen Kirche am See, um die Messe zu besuchen, die Stationen zu absolvieren oder ein Bad im heilenden Fluss zu nehmen. Nach der Umsiedlung der Bauern begann Coilte (Forstbehörde) mit der Erschließung von Gougane Barra als Wirtschaftswald, in dem Kiefern, japanische Lärchen und Sitkafichten gepflanzt wurden, die einzigen Baumarten, die auf dem kargen Boden überleben konnten. 

Klosterruine auf der Insel in Gougane Barra @seppspiegl

In diesem Tal, das durch die Gletscherschmelze nach der Eiszeit entstanden ist, fand sich im 6. Jahrhundert der heilige Finbarr, der Schutzpatron von Cork, ein, um über die mächtigen Werke Gottes nachzudenken. Finbarr soll geglaubt haben, dass der See der Spiegel Gottes sei. An einem ruhigen Tag kann man dies leicht nachvollziehen, da sich die Wolken, die beeindruckenden Berge und die Wälder deutlich im spiegelglatten Wasser widerspiegeln. Bei seiner Ankunft soll Finbarr die mächtige Schlange Lu aus dem See von Gougane Barra verbannt haben. Als Lu davonschlitterte, ritzte er die tiefe Rinne, die heute das Bett des Flusses Lee bildet, der in den Bergen oberhalb des Sees Gougane Barra entspringt und bis nach Cork City fließt. Folklore und Märchen gibt es hier im Überfluss!

Malerische Kirche auf der kleinen Insel in Gougane Barra vom Ende des 19. Jh. @seppspiegl

Gougane Barra ist ein Muss für Besucher. Das ruhige Wasser des Sees, der von Bergen umgeben ist, die durch die Gletscherschmelze gerundet wurden, die heiligen Zellen und Steinmauern, die um 1700 von Pater Denis O’Mahony erbaut wurden, der hier begraben ist, und das wunderschöne St. Finbarr’s Oratory, die winzige Kirche auf der Insel im See mit den dort lebenden Schwänen – all das vermittelt das Gefühl tiefer Spiritualität und Abgeschiedenheit von der realen Welt. Gougane Barra ist ein Wallfahrtsort und ein Ort für alle, die in einer hektischen modernen Welt ein Stückchen Ruhe suchen. Es ist auch ein beliebter Ort für Hochzeiten, da die atemberaubende Landschaft eine atemberaubende Kulisse bietet. 

Wenn Sie ankommen, betreten Sie die niedrigen Steinmauern und folgen Sie dem kurzen Damm, der zur Kirche führt, die von der Straße zurückgesetzt auf einer eigenen Insel liegt. Mit den Spiegelungen der Hügel auf dem See dahinter wirken die Kreuzwegstationen, die Glasmalereien und die alte Architektur umso stimmungsvoller. und fotogen (es ist leicht einer der beliebtesten Orte für Hochzeitsfotos in ganz Irland).

Steinkreis von Drombeg

Der Steinkreis von Drombeg (auch „The Druid’s Altar“ genannt) ist ein Steinkreis der Cork-Kerry-Serie. Er befindet sich im Townland Drombeg 2,4 km östlich von Glandore in der Civil parish Kilfaughnabeg , Baronie Carbery East  im County Cork in Irland. Drombeg ist heute einer der meistbesuchten Plätze der Megalithkultur in Irland und einer der besterhaltenen Steinkreise. Das Gelände ist frei zugänglich und mit Hinweistafeln versehen.

Der Steinkreis von Drombeg @seppspiegl

Über einen schmalen von Fuchsien gesäumten Trampelpfad geht es von dem unscheinbaren kleinen Parkplatz am Rande eines Feldes zu einer der spektakulärsten historischen Kultstätten in ganz Irland! Nach der letzten Kurve fällt der Blick auf die stehenden Steine des Drombeg Stone Circle in der Nähe des Küstenortes Glandore in der Grafschaft Cork. Mit seinen 17 stehenden Steinen sowie dem senkrecht liegenden Opfertisch ist der Steinkreis von Drombeg nicht nur der bekannteste, sondern einer der best erhaltenen Steinkreise der Grünen Insel. Seit jeher ist die megalithische Kultstätte nicht nur Schauplatz zahlreicher geschichtlicher Ausgrabungen und Forschungen, sondern insbesondere ein Ort der Magie, um den sich unzählige Mythen und Legenden ranken.
Der Drombeg Stone Circle ist ein axialer Steinkreis mit einem Durchmesser von mehr als neun Metern. Damit gehört er zu den Kreisen der Kerry-Cork-Serie und ist einer von zahlreichen anderen Steinkreisen im Südwesten Irlands. Allerdings ist der Drombeg Stone Circle im Vergleich zu anderen seiner Art gut erhalten und für die Öffentlichkeit leicht zugänglich.

Den Eingang des Kreises markieren zwei über 1,90 Meter große Portalsteine im Osten. Dem Portal gegenüber befindet sich der gewaltige liegende Opfertisch oder auch Altarstein, der für den Beinamen Druid’s Alter (Alter der Druiden) verantwortlich ist. Auf der flachen Oberfläche des Altars befinden sich zwei Vertiefungen sowie ein in den Stein geritzter Fußabdruck. Diese Bearbeitungen des Opfertisches sprechen für eine rituelle Nutzung des Steinkreises.

Die Achse, die zwischen den Portalsteinen und dem Altar mittig durch den Kreis verläuft, ist nach der untergehenden Sonne am Tag der Wintersonnenwende ausgerichtet. Das bedeutet: Am 21. Dezember verlaufen die letzten Sonnenstrahlen des Tages genau durch die Mitte des Kreises und die Portalsteine hindurch. Außerdem interessant ist, dass diese Achse durch ein Tal in den Bergen bis weit ins Landesinnere fortgesetzt wird. Die genaue Bedeutung dieser Ausrichtung ist unklar. Man nimmt allerdings an, dass der Kreis neben anderen Zwecken auch als eine Art Kalender genutzt wurde.

Etwa 40 m westlich des Kreise befinden sich die Reste zweier, mit Mauern verbundener Rundhütten @seppspiegl

Obwohl der Steinkreis bis auf die späte Bronze Zeit zurückdatiert werden konnte und somit schätzungsweise rund 3.000 Jahre alt ist, blieb er den Inselbewohnern in seiner vollen Schönheit lange vorenthalten. Erst 1957 erweckte er das Interesse des Archäologen Edward M. Fahy. In den darauffolgenden Jahren machte es sich Fahy zur Aufgabe, die Steine von Drombeg auszugraben, zu erforschen und schließlich zu restaurieren.

Von den insgesamt 17 Steinen, die wir heute sehen, standen damals nur noch 14. Zwei Steine konnten auf dem Gelände nicht gefunden werden, ein weiterer war deplatziert außerhalb des Kreises. Zunächst nahm man an, dass natürlich Umstände in den vergangenen Jahrtausenden zu dem Verlust der Steine führten. Allerdings entwickelte der Autor Ronan Murray in seinem Buch „The Secrets of Drombeg“ eine komplett neue Theorie. Laut Murray spielten die drei fehlenden Megalithen eine entscheidende Rolle in der Anordnung des Kreises. Somit hält er es für sehr wahrscheinlich, dass diese drei Steine absichtlich entfernt wurden, um die Verbindung des Steinkreises zu den Göttern zu unterbrechen. Murray geht davon aus, dass die Kelten den Kreis als Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Überirdischen als eine Art Sprachrohr erbauten.

Die mutwillige Zerstörung des Drombeg Stone Circles ist vermutlich ein Resultat der Erdachsenverschiebung. Diese Verschiebung führte dazu, dass die Ausrichtung des Steinkreises nicht mehr stimmte. Diese Abweichung wurde als Zeichen göttlicher Ungunst gedeutet. Der Kreis konnte seinen Zweck als Ritualstätte nicht länger erfüllen. Durch das Entfernen der drei wichtigsten Steine setzte man ihn außer Gefecht.

Beschreibung der Rundhütten @seppspiegl

In Drombeg wartet jedoch nicht nur der Steinkreis mit seiner faszinierenden Geschichte. Auf dem Gelände, etwas abseits des Stone Circles befinden sich zudem die Überreste zweier Rundhütte. Die steinernen Fundamente der beiden vorgeschichtlichen Häuser stammen ebenfalls aus der Bronze Zeit. Die Hütten sind über einen gepflasterten Weg miteinander verbunden. Während die nördliche Hütte einen ebenen Boden aufweist und vermutlich zum Lagern von Lebensmitteln und als Unterschlupf diente, so findet sich in der zweiten Hütte über einer kleinen Frischwasserquelle eine Fulacht Fiadh! Dieser Begriff beschreibt eine in Irland weitverbreitete prähistorische Kochstelle. In einem mit Fels ummanteltem Loch im Boden brachten die Druiden mithilfe von heißen Steinen bis zu 265 Liter Wasser zum kochen. Diese Funde schienen zu beweisen, dass es sich bei der Anlage um eine kleine Siedlung handelte, in der Menschen lebten und gleichzeitig Rituale abhielten.

Eine weitere Möglichkeit, die insbesondere von Ronan Murray vertreten wird, ist, dass es sich bei der Fulacht Fiadh nicht um eine Kochstelle handelt. Stattdessen wird angenommen, dass das von Menschenhand geschaffene Wasserloch eine Art Verlängerung des Steinkreises ist und in Rituale eingebunden wurde. Den Kelten und Druiden war es so möglich, die Sonne durch den Kreis mit dem Wasser zu verbinden. Eine kraftvolle Vereinigung, welche die verschiedenen Elemente miteinander in Einklang brachte. Im Hinblick auf Fruchtbarkeitsrituale war diese Verbindung wichtig und dem damaligen Glauben nach wirkungsvoll.

Der Steinkreis mit einem Durchmesser von mehr als neun Metern @seppspiegl

Die Auswahl der Ebene an der Atlantikküste Irlands als Standort des Steinkreises scheint alles andere als Zufall gewesen zu sein. Tatsächlich finden sich in der direkten sowie der weitläufigen Umgebung mehrere Hinweise darauf, dass der Drombeg Stone Circle nur ein kleiner Teil eines riesigen und minutiös geplantem kulturellen Netzwerks war.

Während seiner Recherche fand Murray, dass die stehenden Steine von Drombeg nicht nur nach der Sonne, sondern zudem nach einem rund 15 Kilometer entfernten Felsen im Atlantik ausgerichtet sind. Tatsächlich ist der Meerfelsen Doolic Rock, vor der Küste von Galley Head nicht nur für den Drombeg Stone Circle von Bedeutung. Er steht auch in Verbindung mit andere megalithische Orte in der Umgebung. Ein stehender Stein, etwa ein Kilometer südlich von Drombeg ist beispielsweise ebenfalls nach Doolic Rock ausgerichtet. Dieser Stein steht zudem in einer Linie mit der Quelle in den Hütten von Drombeg und scheint nach dem Nordstern ausgerichtet zu sein. Diese Ausrichtung unterstützt die Theorie verschieden Elemente, die für unterschiedliche Götter stehen miteinander zu verbinden.

Obendrein bildet der Steinkreis von Drombeg gemeinsam mit zwei anderen Steinkreisen in der Umgebung eine perfektes gleichschenkliges Dreieck. Einer dieser beiden anderen Kreise ist ebenfalls öffentlich zugänglich. Er befindet sich etwa acht Kilometer nordöstlich von Drombeg in der Nähe von Reenascreena.

 

Bisher über Irland erschien:

1.) Dark Hedges: https://www.rantlos.de/lebensart/the-dark-hedges.html

2.) Giant’s Causeway  –  https://www.rantlos.de/lebensart/damm-des-riesen.html

3.) Derry~Londonderry – https://www.rantlos.de/lebensart/derrylondonderry.html

4.) Der Dolmen bei Kilclooney  –   https://www.rantlos.de/lebensart/der-dolmen-bei-kilclooney.html

5.) Die Klippen von Slieve Leagues . –  https://www.rantlos.de/lebensart/unterwegs-die-klippen-von-slieve-leagues.html

6.) Donegal – https://www.rantlos.de/lebensart/irland-donegal.html

7.) Sligo  –  https://www.rantlos.de/lebensart/irland-sligo.html

8.) Die Cliffs of Moher  – https://www.rantlos.de/lebensart/irland-die-cliffs-of-moher.html

9.) Cong. –  https://www.rantlos.de/lebensart/cong.html

10.) Kloster Ross Errilly  –  https://www.rantlos.de/lebensart/irland-kloster-ross-errilly.html

11.) Kylemore Abbey  –  https://www.rantlos.de/lebensart/irland-kylemore-abbey.html

12.) Galway  –  https://www.rantlos.de/lebensart/irland-galway.html

13.) Bunratty Castle  –  https://www.rantlos.de/lebensart/slainte-is-saol-im-bunratty-castle.html

14.) Sheep’s Head Lighthouse County Cork und Denkmal von Air-India-Flug AI182  –  https://www.rantlos.de/lebensart/irald.html

15.) Kealkill-Steinkreis + Carriganass Castle  –  https://www.rantlos.de/lebensart/irland-kealkill-steinkreis-carriganass-castle.html

 

 

 

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