Jedes Jahr werden zur Ferienzeit Haustiere ausgesetzt – darunter auch viele Hunde. Wenn sie Glück haben, werden sie vor dem Tierheim festgebunden. Wenn es besonders schlecht läuft, verhungern oder verdursten sie im Wald, oder werden überfahren. Am 24.6., 2.7. und 9.7. bekommen verzweifelte Hundehalterinnen und Hundehalter unter der Rufnummer 0211-78178985351 anonym Hilfe. Anrufzeiten: 10 bis 15 Uhr.

© Nadine Seeger

Die Gründe für das Aussetzen sind vielfältig – vor allem im Rahmen der Pandemie. „Viele Menschen haben sich während Lockdown und Home-Office-Zeit Hunde angeschafft, die dann doch mehr Zeit in Anspruch nehmen als angenommen“, sagt die die Hunde-Trainerin undVerhaltensberaterin Nadine Seeger.
„Vielleicht ist die Zerstörung durch den Hund größer als gedacht, Nachbarn beschweren sich über das Bellen, oder der Garten ist völlig durchwühlt“, so Seeger. Oft seien auch die finanziellen Belastungen größer als erwartet, oder aber es findet sich keine Ferienbetreuung. „Viele Menschen empfinden es als Scheitern, sich nicht so um den Hund kümmern zu können, wie sie es sich vorgestellt haben. Das Tier auszusetzen, erscheint dann als die vermeintlich einfacherer Lösung“, so Seeger. Oft reagierten Freunde und Familie mit Unverständnis, wenn Menschen zugeben, sich mit einem Tier zu viel zugemutet zu haben. Anstatt die Entscheidung für den Hund zu unterstützen, nämlich das Tier in ein Tierheim zu bringen, fände eine Verurteilung statt. „Für manchen Menschen ist es dann leichter, den Hund irgendwo zu vergessen.“

Um verzweifelten Hundehalterinnen und Hundehaltern zu helfen hat Nadine Seeger den Hundehalter-Notruf mit der Nummer 0211-78178985351 ins Leben gerufen. Am 24. Juni, am 2. Juli und 9. Juli können verzweifelte Hundehalter dort anonym anrufen und mit erfahrenen Hunde-Trainern ihre Probleme besprechen. Insgesamt zehn Hundetrainerinnen und Hundetrainer beantworten unentgeltlich die Fragen der Anrufenden.
„Mache Probleme sind vielleicht gar nicht so groß und lassen sich durch ein gezieltes Training relativ schnell abschalten“, so Seeger. In anderen Fällen würden Alternativen wie Hunde-Patenschaften, Nachbarschaftshilfe oder Dog—Sharing sinnvoll sein. “Unser Ziel ist es, die Hundehalterinnen und Hundehalter wertungsfrei zu beraten und echte Alternativen aufzuzeigen. Das Tier im Tierheim abzugeben ist kein Schande, sondern eine verantwortungsbewusste Entscheidung. Vielen Menschen ist auch nicht bewusst, dass das Aussetzen eines Tieres im schlimmsten Fall nicht nur eine Ordnungswidrigkeit ist, sondern tatsächlich eine Straftat sein kann. Die Folgen sind dann insgesamt teurer als die Gebühr für das Tierheim.“

Auf der Webseite www.hundehalter-notruf.de finden Interessierte alles, was sie zur Vorbereitung des Gesprächs benötigen. Darunter Alter des Hundes, Rasse, Geschlecht, Kastriert oder nicht, Herkunft des Hundes, und welche Probleme genau vorliegen.
„Wenn wir nur einen Hund davor retten können, ausgesetzt zu werden, dann hat sich die Aktion schon gelohnt“, so Seeger.

Notruftermine:
24.06.2022: 10 – 15 Uhr
02.07.2022: 10 – 15 Uhr
09.07.2022: 10 – 15 Uhr
Webseite:
www.hundehalter-notruf.de

 

Über Nadine Seeger:
Nadine Seeger ist Hundetrainerin aus Passion. Seit rund vier Jahren betreut sie mit ihrem Team rund 30 Hunde am Tag – im Laufe der Zeit über 1.000 Hunde. Die von der Tierärztekammer Schleswig-Holstein zertifizierte Verhaltensberaterin für Hunde kennt die Feinheiten der Rudeldynamik und Hundesprache genau. Ihre besondere Spezialisierung sind Hundeberufe. Sie geht davon aus, dass alle Hunde eine Beschäftigung, einen Beruf brauchen, da ursprünglich Hunde nicht nach dem Aussehen, sondern nach ihren Fähigkeiten gezüchtet wurden. Werden diese Fähigkeiten und der Wunsch, Menschen zu helfen vernachlässigt, können problematische Verhaltensweisen auftreten.
Seit 2017 hat Nadine Seeger bereits hunderte Hunde ausgebildet.

Webseite: https://pet-hunde.de

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