Große Freiheit
Große Freiheit (internationaler Titel: Great Freedom) ist ein österreichisch-deutscher Spielfilm von Sebastian Meise aus dem Jahr 2021 mit Franz Rogowski, Georg Friedrich, Thomas Prenn und Anton von Lucke. Premiere des Filmdramas war am 8. Juli 2021 im Rahmen der 74. Internationalen Filmfestspiele von Cannes, wo der Film in die Sektion Un Certain Regard eingeladen und mit dem Jurypreis ausgezeichnet wurde.
Hans Hoffmann hat gerne mit anderen Männern Sex auf dem Männerklo. Mal masturbieren sie gemeinsam, mal hat er Oral- oder Analverkehr mit ihnen. Nun muss Hans für 24 Monate ins Gefängnis, und es ist nicht das erste Mal, dass er wegen eines Verstoßes gegen den § 175 einsitzt. Bereits 1945 hatte man ihn zwar aus dem Konzentrationslager gerettet, doch anschließend direkt ins Gefängnis geworfen. Dort begegnete er erstmals Viktor Bix, der keinen Hehl aus seinem Abscheu für Hans und dessen Neigungen machte. Und dann saß Hans in den 1950er Jahren noch einmal ein, nachdem man ihn mit seiner großen Liebe geschnappt hatte.
Nun, im Jahr 1968, zwanzig Jahre nach seiner Bekanntschaft mit Viktor, muss Hans seinem ehemaligen Zellengenossen helfen. Der ist während seines langen Knastaufenthalts drogenabhängig geworden, steht kurz vor seiner dritten Anhörung und hofft, vielleicht endlich doch noch entlassen zu werden.
Für Regisseur und Drehbuchautor Sebastian Meise war dies nach dem Spielfilm Stillleben (2011) und dem Dokumentarfilm Outing (2012) sein dritter Langfilm. Die beiden Hauptrollen von Hans Hoffmann und Viktor besetzte er mit dem deutschen Schauspieler Franz Rogowski und dem österreichischen Schauspieler Georg Friedrich.
Auf Geschichten wie der von Hans sei der Regisseur bei seinen Recherchen für den Film zuhauf gestoßen. Schwule hätten in Alliierten-Gefängnissen ihre Reststrafe absitzen müssen, weil Amerikaner und Briten in ihren Ländern ähnliche Gesetze gehabt hätten, somit sei die Verurteilung durch die Nazis in ihren Augen rechtens gewesen, so Meise. In der Nachkriegsgesellschaft sei es „absolut konsensfähig“ gewesen, männliche Homosexualität als Straftat zu betrachten, und immer wieder seien Versuche gescheitert, den Paragrafen 175 aus dem Strafgesetzbuch streichen zu lassen. Zwar sei die Gesellschaft heute diverser, und es habe sich viel geändert, dennoch sei es auch heute noch in der Schule sein Coming-out zu haben und zu sagen, dass man schwul ist, nicht so einfach.
In Vorbereitung auf den Film hatten er und sein Mitautor Thomas Reider Berichte von schwulen Männern gelesenen, die nach dem Krieg aus dem KZ kamen und direkt vom KZ aus ins Gefängnis transferiert wurden, um dort gemäß des Paragrafen 175 ihre Reststrafe abzusitzen. In Österreich habe es einen ähnlichen Paragrafen gegeben, den §129, so der Regisseur. Die Recherchen hätten gezeigt, mit welchem unglaublichen Aufwand der Staat damals agierte.
Film | |
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Originaltitel | Große Freiheit |
Produktionsland | Österreich, Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2021 |
Länge | 117 Minuten |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Stab | |
Regie | Sebastian Meise |
Drehbuch | Thomas Reider, Sebastian Meise |
Produktion | Oliver Neumann, Sabine Moser, Benny Drechsel |
Musik | Peter Brötzmann, Nils Petter Molvær |
Kamera | Crystel Fournier |
Schnitt | Joana Scrinzi |
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