Foodtrends 2018 – Kulinarische Genüsse schnell und simpel
Mit dem Essen ist es ein bisschen wie mit der Kindererziehung: Alle paar Jahre ist etwas völlig anderes in Mode. Nur dass die Folgen der nächsten Mahlzeit nicht so schwer wiegen wie die Folgen einer verkorksten Erziehung … Die kulinarischen Trends 2018 setzen erst einmal grob das fort, was 2017 schon angesagt war. Es kommen aber ein paar neue Aspekte dazu, wobei sich der Schwerpunkt verschiebt. Bei allen Trends und Moden sei dann aber auch angemerkt, dass prinzipiell immer alles geht. Irgendwie. Also, kulinarisch.

Frühstück? Egal, geht immer!
In den letzten Jahren weitete sich das Frühstück schon zu einem Brunch aus. Bis zur Mittagszeit, in den Studentenstädten auch bis in den frühen Nachmittag hinein, gab und gibt es typische Frühstücksgerichte in den Restaurants, Bars, Cafés, Bistros und anderen vulgo als Fresspaläste bezeichneten Etablissements. Das ist 2018 immer noch so, nur eben rund um die Uhr. Frühstück hört nicht um 11:00 Uhr auf, hört nicht um 13:00 Uhr, hört nicht um 17:00 Uhr auf. Avocadobrot und Spiegelei, Müsli, Häppchen und belegte Brote gibt es einfach immer. Als Brinner bezeichnet man den Trend, das Wort setzt sich aus breakfast und dinner, also Frühstück und Abendessen, zusammen. Im Grunde genommen wusste man das schon immer: Es ist wie mit dem Brot. Mit Marmelade ist es ein süßes Frühstück, deftig mit einer Grillplatte ein Mittagessen und mit italienischer Käseplatte dazu wird ein Abendessen daraus. Braucht man für diese Erkenntnis einen Foodtrend? Wir wissen es nicht.
Levante rockt!
Auch dieser Trend zeichnete sich schon 2017 ab: Die Mittelmeerküche bleibt einfach das A und O. War es früher Italien, Spanien, Portugal, heißt Mittelmeerküche 2018 Israel und andere Anrainerstaaten des östlichen Mittelmeeres. Die Küche der Levante ist reich an Gemüse und Gewürzen, bisweilen etwas scharf für den deutschen Geschmack, aber immer sehr, sehr lecker. Kichererbsen, Milchprodukte und viel Gemüse treffen ja ohnehin den Nerv der Zeit, außerdem erlebt die traditionelle Kochkunst Israels gerade in ihrer Heimat eine Wiedergeburt. Syrien, Libanon und Libyen tragen weitere Gerichte bei, nicht nur in der Gastronomie.
Alles verwerten
Früher war es selbstverständlich, dass es keine Abfälle gab. Heute sieht das meist anders aus. Vom Tier wird am besten nur noch das Filet gegessen, vom Gemüse auch die Hälfte weggeschnitten. Warum eigentlich? Die meisten Gemüse kann man gut essen, ohne sie zu schälen. Und bei vielen Wurzelgemüsen lässt sich aus den Blättern noch ein Salat machen, oder ein Pesto. Okay, der Geschmack ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig. Aber hey: Beim Fleisch ging das doch in den letzten Jahren schon! Saure Nierchen, gebratene Leber, Herz und Lungen feierten ihr Comeback. Dieses Jahr ist eben das Gemüse an der Reihe.

Zu schön zum Essen? Nein!
Blüten im Cocktail sind eine Sache, Blüten im Salat eine andere. 2018 setzt sich der Trend um die blumigen Genüsse fort. Veilchen, Rosen, Gänseblümchen, Schnittlauchblüten und andere Blumen sind essbar. Und sie werden in den Getränken dieses Jahr nicht nur als Dekoration verarbeitet, sondern zu Sirup (Hibiskusblüten), Limonade (Rosenblüten) ode skandiert als Beilage (Veilchen). Übrigens bleibt es weitestgehend alkoholfrei: Vom Wasser mit Apfel-Walnussgeschmack über fantasievolle Eisteekreationen bis hin zu Cocktails auf der Basis von Apfelessig ist alles möglich. Und Craft Beer gibt es zunehmend auch in der alkoholfreien Variante.
Und auf die Schnelle?
Na, Pizza geht immer. Die Lieferdienste sind nach wie vor beliebt, flott unterwegs und schon längst über das Internet erreichbar. Niemand ruft heute mehr einfach an … Naja, vielleicht doch. Den größten Marktanteil haben nach wie vor Pizza Salami und Pizza Schinken inne, den dritten Platz (weit abgeschlagen mit einem Anteil von je 8 %) liegen Mista und Margarita. Meist wird übrigens als Menü mit Getränk bestellt. Das wird sich 2018 voraussichtlich nicht ändern.
Sepp Spiegl