Die Heiligen Drei Könige: Ursprung, Bedeutung & Brauchtum
Wer sich mit der Geschichte der Heiligen Drei Könige befasst, dem wird rasch klar, dass es sich hier vor allem um religiöse Mythen, überlieferte Sagen und Legenden handelt. Die katholische Kirche verehrt die „drei Könige“ als Heilige und feiert sie mit dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar. Wer waren diese Magier aus dem Osten und welche Bräuche gibt es rund um den Dreikönigstag bzw. das Dreikönigsfest auch als Epiphanie bekannt?
Der Stern von Bethlehem:
- Stern als Zeichen: Die Weisen bemerkten einen außergewöhnlichen Stern am Himmel, den sie als Zeichen für die Geburt des Königs der Juden interpretierten. Dieser Stern wird oft als der „Stern von Bethlehem“ bezeichnet.
- Kenntnisse der Sterndeutung: Die Weisen waren wahrscheinlich Experten in der Sternenkunde oder Astrologie. Ihr Wissen über die Sterne führte sie dazu, in diesem außergewöhnlichen Ereignis eine bedeutsame Ankündigung zu sehen.
Biblische Darstellung:
- Matthäus 2, 1-2 (Lutherbibel): „Als nun Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, ihn anzubeten.“
- Gespräch mit Herodes: Die Weisen kamen nach Jerusalem und suchten König Herodes auf, um nach dem Ort der Geburt des neugeborenen Königs der Juden zu fragen. Herodes beunruhigt durch die Nachricht von einem neugeborenen König, ermutigte die Weisen, den Ort des Kindes ausfindig zu machen und ihm anschließend Bericht zu erstatten.
Überlegungen und Interpretationen:
- Prophezeiungen und Überlieferungen: Einige Theologen glauben, dass die Weisen möglicherweise auf prophetische Schriften oder mündliche Überlieferungen gestoßen sein könnten, die auf die Geburt eines besonderen Königs hinwiesen.
- Göttliche Führung: Gläubige sehen in der gesamten Geschichte die göttliche Führung und göttliches Eingreifen. Der außergewöhnliche Stern und die Führung im Traum können als göttliche Zeichen betrachtet werden. Die genaue Art und Weise, wie die Weisen vom Jesuskind erfuhren, bleibt in der Bibel relativ knapp. Der Fokus liegt darauf, dass die Weisen durch einen außergewöhnlichen Stern und ihre Kenntnisse der Sterne zur Anbetung des neugeborenen Königs der Juden geführt wurden. Die biblische Erzählung betont die universale Bedeutung von Jesu Geburt, indem Menschen aus verschiedenen Kulturen und Nationen zusammenkommen, um ihn anzubeten.
Die Heiligen Drei Könige trafen das Jesuskind in Bethlehem, kurz nach seiner Geburt. Die genaue Zeitangabe, wann die Begegnung stattfand, ist in der Bibel nicht präzise festgelegt, aber sie wird im Matthäus-Evangelium, Kapitel 2, erwähnt.
Matthäus 2, 9-11 (Lutherbibel):
„Nachdem sie den König angehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis er kam und stand oben über dem Ort, wo das Kindlein war. Als sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.“
Gemäß dieser Passage folgten die Heiligen Drei Könige dem Stern von Bethlehem, der sie direkt zum Ort der Geburt Jesu führte. Die genaue Art des Ortes wird als „das Haus“ beschrieben, was darauf hindeutet, dass die Familie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in einem Stall, wie bei der Geburt, sondern in einer Unterkunft wohnte.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Weisen, nachdem sie das Jesuskind angebetet hatten, aufgrund einer göttlichen Warnung im Traum nicht zu König Herodes zurückkehrten, um ihm den genauen Ort des Kindes zu verraten. Stattdessen verließen sie Bethlehem und kehrten auf einem anderen Weg in ihre Heimat zurück. Die genauen Details der Reise und die Identität der Weisen sind in der Bibel recht knapp gehalten, und viele Aspekte der Geschichte wurden im Laufe der Jahrhunderte durch Legenden und Traditionen ergänzt. Die theologische Bedeutung liegt jedoch in der universellen Anbetung Christi durch Menschen aus verschiedenen Kulturen und Nationen.
Der Name Caspar stammt aus dem Persischen und bedeutet so viel wie „Hüter des Schatzes“ oder auch „Schatzmeister“. Caspar wird auf Bildern oft als Afrikaner mit dunkler Hautfarbe abgebildet und überreicht Myrrhe als Geschenk. Myrrhe, eine kostbare Salbe, deutet auf das Leiden und den Tod Jesu hin, da sie auch für die Einbalsamierung von Verstorbenen verwendet wurde.
Melchior ist ein hebräischer Name und steht für „König des Lichts“. Melchior hat europäische Gesichtszüge und überreicht Gold als Geschenk. Gold wird als kostbarstes Gut angesehen, das einem König, dem Sohn Gottes, würdig ist.
Auch der Name Balthasar stammt aus dem Hebräischen und bedeutet so viel wie „Gott schütze sein Leben“ oder „Gott wird helfen“. Übersetzungen des Namens aus dem Altsyrischen lauten auch „Gott schütze den König“. Balthasar wird mit einer asiatischen Herkunft in Verbindung gebracht. Er überbringt Weihrauch, der als göttliches Symbol gilt.
Dreikönigsbräuche in verschiedenen Kulturen:
Der 6. Januar gilt als der Tag, an dem die Heiligen Drei Könige, von einem Stern geleitet, am Stall in Bethlehem angekommen sind. Es ist der Tag der offenbar gewordenen Göttlichkeit von Jesus, der „Erscheinung des Herrn“. Ein religiöses Hochfest, das als „Epiphanias“ sowohl in der evangelischen als auch in der katholischen, anglikanischen und orthodoxen Kirche gefeiert wird. Übrigens ist die Bezeichnung als „Tag der Heiligen Drei Könige“ respektive „Dreikönigstag“ erst seit dem 4. Jahrhundert gebräuchlich. So datieren die ältesten gefundenen Überlieferungen dieses Festtages aus dem Jahr 336.
In Anlehnung an die königlichen Gaben, die dem Jesuskind an diesem Tag überreicht wurden, findet in manchen europäischen Ländern erst an diesem Tag das „Familienfest mit Bescherung“ statt. Dieser Brauch ist beispielsweise in Spanien und Russland üblich. In Deutschland hingegen steht der Dreikönigstag gleichzeitig auch für das Ende der Weihnachtszeit. Viele Familien schmücken nach dem 6. Januar ihren Weihnachtsbaum ab.
Knochen sehr frühe Reliquien des Christentums
Wer die „Könige“ heute besuchen will, muss gar nicht so weit fahren. Nach katholischer Überlieferung liegen ihre – sowie weitere – Gebeine in einem goldenen Schrein im Kölner Dom, dem Dreikönigenschrein. Die Knochen gehörten zu den wertvollsten Reliquien des Mittelalters. Sie lagen zunächst im Mailänder Dom. Als Kaiser Friedrich Barbarossa 1162 die Stadt eroberte, schenkte er seinem Verbündeten Rainald von Dassel, dem Erzbischof von Köln, diesen Schatz als Kriegsbeute.
1864 wurden die Knochen von einem Bonner Anatom untersucht – mit dem Ergebnis, dass sie von drei verschiedenaltrigen Männern stammen. Das heißt erst mal gar nichts. Allerdings lag bei den Knochen auch ein syrischer Stoff-Fetzen aus dem 2. Jahrhundert – ein Hinweis darauf, dass die Gebeine bereits relativ früh als Reliquien verehrt worden sind und es sich damit um einige der frühesten nachweisbaren Reliquien des Christentums handelt.
Fazit:
Die Geschichte der Heiligen Drei Könige ist reich an Symbolik und spiritueller Bedeutung. Ihre Reise und die mit ihr verbundenen Bräuche haben im Laufe der Jahrhunderte eine vielfältige kulturelle Ausprägung erfahren. Das Dreikönigsfest bleibt eine Gelegenheit, die universale Bedeutung der Geburt Christi zu reflektieren und die Freude der Anbetung mit Gemeinschaft und Tradition zu verbinden.