Jemandem Honig ums Maul schmieren: Ursprung, Bedeutung und Verwendung der deutschen Redewendung

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Die Redewendung „jemandem Honig ums Maul schmieren“ ist ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und wird oft in verschiedenen Kontexten verwendet. In diesem Artikel werden wir die Herkunft, die Bedeutung und die Anwendung dieser Redewendung ausführlich untersuchen und verstehen, warum und wie sie im Alltag eingesetzt wird.

Sollten Sie sich bei jemandem beliebt machen wollen oder jemandem schmeicheln, könnte behauptet werden, Sie schmieren da jemandem Honig ums Maul. Bereits seit dem 12./13. Jh. wird diese Redensart verwendet. Verbildlicht wird damit, dass man mit süßem Reden jemanden verwöhnt. Ursprünglich vermutete man, die Redewendung beruhe auf einem, dem Küchengott bezogenen chinesischen Opferbrauch, laut dem man der Götterfigur an bestimmten Tagen Honig auf die Lippen geschmiert hatte, um die Gottheit gnädig zu stimmen. Bienen haben nichts damit zu tun. Der Ausdruck geht auf die Bären-Dressur in früheren Zeiten zurück. Auf Jahrmärkten und in Zirkuszelten waren Bären einst eine Attraktion. Und so wurden die Pelztiere darauf abgerichtet, Kunststücke zu vollführen. Zeigten die Tanzbären eine gute Leistung, bekamen sie Honig zur Belohnung. Auf diese Weise ließen sich die Schleckermäuler immer wieder zu bärenstarken Nummern animieren.

Honig hat seit jeher eine symbolische und praktische Bedeutung in vielen Kulturen. Er wurde nicht nur als Nahrungsmittel, sondern auch als Heilmittel und sogar als Opfergabe verwendet. Im Mittelalter wurde Honig oft als etwas Kostbares betrachtet, das nur den Wohlhabenden zur Verfügung stand. Wenn jemandem Honig gereicht oder um den Mund geschmiert wurde, war dies ein Zeichen der Wertschätzung und Schmeichelei. Diese Praxis könnte metaphorisch übernommen worden sein, um die Handlung des Lobens und Schmeichelns zu beschreiben. Eine weitere mögliche Herkunftserklärung bezieht sich auf die Welt der Märchen und Fabeln, in denen Tiere oft anthropomorphisiert und in menschliche Verhaltensweisen versetzt werden. In diesen Geschichten wurde Honig als Lockmittel verwendet, um Tiere zu beruhigen oder zu bestechen, was sinnbildlich für Schmeichelei und Lobhudelei steht.

Bedeutung der Redewendung

„Jemandem Honig ums Maul schmieren“ bedeutet, dass man jemandem übertriebenes Lob oder Schmeicheleien zukommen lässt, oft mit dem Ziel, sich bei der Person einzuschmeicheln oder einen Vorteil zu erlangen. Es geht darum, die betroffene Person durch schmeichelnde Worte oder Gesten in eine wohlwollende Stimmung zu versetzen, ohne dass die Komplimente unbedingt ehrlich gemeint sind.

Einige Synonyme und verwandte Ausdrücke sind:

  • „Jemandem schmeicheln“
  • „Sich einschmeicheln“
  • „Lobhudelei betreiben“

Anwendung der Redewendung im Alltag

Im Alltag kann die Redewendung „jemandem Honig ums Maul schmieren“ in verschiedenen Kontexten verwendet werden. Hier sind einige Beispiele:

  1. Berufliche Situationen:
    • Ein Angestellter könnte seinem Chef übertriebenes Lob aussprechen, in der Hoffnung, eine Beförderung oder eine Gehaltserhöhung zu erhalten. Ein Kollege könnte dann sagen: „Er schmiert dem Chef ständig Honig ums Maul, um sich die nächste Beförderung zu sichern.“
  2. Politische Diskussionen:
    • Politiker sind oft dafür bekannt, ihren Wählern oder Kollegen schmeichelnde Worte zu sagen, um Unterstützung zu gewinnen. Ein Kritiker könnte bemerken: „Der Kandidat schmiert den Wählern nur Honig ums Maul, um ihre Stimmen zu bekommen.“
  3. Private Beziehungen:
    • In einer Beziehung könnte jemand seinem Partner übermäßig viel Lob aussprechen, um nachgiebiger behandelt zu werden. Eine Freundin könnte raten: „Sei ehrlich und hör auf, ihm Honig ums Maul zu schmieren. Ehrlichkeit ist in einer Beziehung wichtiger.“

Warum schmiert man „Honig ums Maul“?

Es gibt mehrere Gründe, warum Menschen dazu neigen, anderen „Honig ums Maul zu schmieren“:

  1. Erreichen von Zielen:
    • Schmeicheleien können oft genutzt werden, um eine Person in eine positive Stimmung zu versetzen, die es dem Schmeichler ermöglicht, seine eigenen Ziele leichter zu erreichen.
  2. Verbesserung der Beziehungen:
    • Manchmal wird Honig ums Maul geschmiert, um Beziehungen zu verbessern oder um sich bei jemandem beliebt zu machen.
  3. Konfliktvermeidung:
    • Menschen verwenden Schmeicheleien, um Konflikte zu vermeiden oder zu entschärfen, indem sie den anderen positiv stimmen.

Die Redewendung „jemandem Honig ums Maul schmieren“ ist tief in der deutschen Sprache verwurzelt und beschreibt eine Handlung, die sowohl in privaten als auch in beruflichen und politischen Kontexten zu beobachten ist. Ihre Ursprünge liegen wahrscheinlich in historischen Praktiken und symbolischen Bedeutungen des Honigs. Heute wird sie verwendet, um die Handlung des übertriebenen Lobs oder der Schmeichelei zu beschreiben, oft mit dem Ziel, einen Vorteil zu erlangen oder eine wohlwollende Stimmung zu erzeugen. Wie bei vielen Redewendungen zeigt auch diese, wie Sprache menschliches Verhalten und soziale Dynamiken widerspiegelt.

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