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Diese Redewendung ist schon sehr alt; sie ist spätestens im 15. Jahrhundert gebräuchlich. Damals sagte man es noch ein bisschen anders: “Das reimt sich wie Faust und Auge”. Und Faust und Auge – das reimt sich weder wie “Haus, Maus, aus” noch passt es zusammen. Reimen heißt durchaus auch zusammenpassen.Damals war die Sache also eindeutig: Es passt nicht. Die harte Faust, das zarte Auge. Damit hat man dann aber gespielt und die Redensart ironisch verwendet, zum Beispiel bei Abraham a Sancta Clara, also im 17. Jahrhundert. Wenn man also den richtigen ironischen Ton verwendet, dann kann man auch das Gegenteil damit meinen.

Bedeutung und Verwendung

„Das passt wie die Faust aufs Auge“ drückt aus, dass zwei Dinge überhaupt nicht zusammenpassen. Die Wendung wird genutzt, um eine starke Diskrepanz oder Disharmonie zu verdeutlichen. Dabei kann es sich sowohl um materielle als auch um immaterielle Dinge handeln. Beispiele für den Gebrauch der Redensart sind:

  • „Diese Farben passen zusammen wie die Faust aufs Auge.“
  • „Sein Verhalten passt in diese Situation wie die Faust aufs Auge.“

In beiden Fällen wird die Inkompatibilität oder das Missverhältnis betont.

Herkunft und Historische Entwicklung

Die genaue Herkunft der Redensart ist nicht eindeutig dokumentiert, doch es gibt verschiedene Theorien zur Entstehung. Eine naheliegende Interpretation bezieht sich auf die bildhafte Vorstellung: Eine Faust und ein Auge sind zwei Dinge, die in ihrer Natur überhaupt nicht zusammenpassen und deren Zusammenkommen in der Regel zu schmerzhaften oder unangenehmen Konsequenzen führt. Diese visuelle und physische Unvereinbarkeit wird metaphorisch auf andere Situationen übertragen.

Eine weitere Theorie geht davon aus, dass die Redensart im Zusammenhang mit körperlichen Auseinandersetzungen entstand. In früheren Zeiten waren Schlägereien und Faustkämpfe eine gebräuchliche Art, Konflikte zu lösen. Wenn eine Faust ein Auge trifft, resultiert das in einer Verletzung, was deutlich zeigt, dass die beiden nicht harmonieren.

Sprachliche und Kulturelle Einordnung

In der deutschen Sprache gibt es zahlreiche Redensarten, die starke Bilder nutzen, um abstrakte Konzepte greifbar zu machen. „Das passt wie die Faust aufs Auge“ ist eine von vielen Wendungen, die physische Metaphern verwenden, um Unvereinbarkeit auszudrücken. Vergleichbare Redensarten in anderen Sprachen zeigen, dass dieses Konzept universell ist, auch wenn die bildlichen Darstellungen variieren. Im Englischen gibt es beispielsweise die Wendung „like a square peg in a round hole“, die ebenfalls eine Unpassung beschreibt, jedoch ein anderes Bild verwendet.

Heute wird „Das passt wie die Faust aufs Auge“ in vielen Kontexten verwendet, von der Alltagssprache bis hin zu literarischen Werken und Medien. Es bleibt eine populäre und verständliche Redensart, die von Sprechern aller Altersgruppen und Bildungsschichten genutzt wird. Die Wendung ist so fest im deutschen Sprachgebrauch verankert, dass sie oft ohne tiefere Reflexion über ihre ursprüngliche Bedeutung verwendet wird. Die Redensart „Das passt wie die Faust aufs Auge“ ist ein prägnantes Beispiel für die bildhafte Ausdrucksweise der deutschen Sprache. Ihre Ursprünge sind nicht eindeutig geklärt, doch die bildhafte und metaphorische Bedeutung ist klar und kraftvoll: Sie beschreibt Situationen, in denen zwei Dinge oder Umstände stark im Widerspruch zueinander stehen. Diese Wendung bleibt ein lebendiger Teil der deutschen Sprache und wird auch in Zukunft genutzt werden, um Unvereinbarkeit und Disharmonie auf pointierte Weise zu beschreiben.

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