Beach-Boys-Mitgründer Brian Wilson gestorben
Er galt als kreativer Kopf der Band, seine Songs waren der Soundtrack zum American Dream der damaligen Zeit. Nun ist Beach-Boys-Mitgründer Brian Wilson im Alter von 82 Jahren gestorben.
„Fun Fun Fun“, „Good Vibrations“, „Do It Again“ oder „Surfin‘ USA“: Mit Songs über Sonne, Strand und Liebe schrieben die Beach Boys Musikgeschichte und begeisterten eine ganze Generation für das kalifornische Lebensgefühl. Hinter fast allen Stücken steckte Brian Wilson, der die Band 1961 als 19-Jähriger gemeinsam mit seinen Brüdern Dennis und Carl, ihrem Cousin Mike Love und ihrem Nachbarn Al Jardine gegründet hatte.
Er durchlebte viele dunkle Zeiten, die von psychischen Erkrankungen, Drogenmissbrauch, gesundheitlichen Problemen und persönlichen Krisen geprägt waren. Und auch kurz vor seinem Tod musste er noch tragische Schicksalsschläge verkraften. Am Mittwoch starb Wilson im Alter von 82 Jahren, rund eineinhalb Jahre nach seiner großen Liebe. Ihren Verlust hatte er nie verkraftet. „Melinda, meine geliebte Ehefrau der vergangenen 28 Jahre, ist heute Morgen gestorben“, schrieb er im Januar 2024 bei Instagram. „Mein Herz ist gebrochen.“
Wilson schrieb viele der berühmten Texte, ab dem dritten Album war er auch offizieller Produzent aller Platten der Beach Boys. Mit „Pet Sounds“ gelang ihm 1966 nach Ansicht vieler Kritiker das „beste Pop-Album des 20. Jahrhunderts“. Er galt als musikalischer Visionär, doch der Erfolg machte dem introvertierten Kalifornier zu schaffen. „Wir waren jung und froh und haben uns gut gefühlt“, sagte der außerhalb seiner Musik äußerst wortkarge Wilson einmal. Noch ein halbes Jahrhundert später tourte der Musiker mit seinen Songs um die Welt, auch solo. Später ließ ihn seine Gesundheit aber immer wieder im Stich, er musste Konzerte absagen und verschieben.
Doch Wilson hat nicht nur gute Erinnerungen an die Beach-Boys-Zeit, wie er in seiner Autobiografie „I am Brian Wilson“ schrieb. Das gemeinsam mit einem Journalisten entstandene Buch fertigzustellen, habe ein ganzes Jahr lang gedauert, sagte Wilson einmal. „‚Pet Sounds‘ hat drei Monate gedauert.“ Besonders schwer sei es gewesen, die Zeiten aufzuschreiben, „als ich Drogen genommen habe“.
Denn der Erfolg der Beach Boys und der selbstauferlegte Konkurrenzdruck zu den Beatles machten Wilson zu schaffen. Der Musiker hatte Nervenzusammenbrüche, war süchtig nach Tabletten, nahm Haschisch, LSD, irgendwann auch Kokain, um seine Kreativität zu steigern.
Gleichzeitig setzten die Ängste ein: Er fürchtete sich vor dem Meer, scheute den Strand und die Sonne. So ließ er massenweise Sand in sein Wohnzimmer laden und tauchte die Füße ein, während er am Klavier saß und neue Songs über das Surfen und die „California Girls“ schrieb. Schließlich zerstritt er sich auch mit seinen Bandkollegen, Mike Love und David Marks.
Die Beach Boys 1961 – ganz rechts Mastermind Brian Wilson.
Aber die drei versöhnten sich wieder, brachten 2012 das Comeback-Album „That’s Why God Made the Radio“ heraus und gingen auf ausverkaufte Welttournee. Wilsons Brüder Dennis und Carl, Bandmitglieder der ersten Stunde, sind 1983 beziehungsweise 1998 gestorben. Wilson arbeitete auch gerne mit jungen Künstlern zusammen. Das sei für ihn wie „einen tiefen Zug reinen Sauerstoff einzuatmen“, sagte er vor längerer Zeit einmal der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem versuchte er neben den Konzerten, viel Zeit mit seiner 2024 gestorbenen zweiten Frau Melinda und seinen sieben Kindern zu verbringen. „Man hat nie genug Zeit für die Menschen, die man liebt.“
„Do It Again“ ist ein Song der amerikanischen Rockband The Beach Boys, der am 8. Juli 1968 als eigenständige Single veröffentlicht wurde. Er wurde von Brian Wilson und Mike Love geschrieben und ist eine bewusste Rückbesinnung auf das frühere Surf-Image der Gruppe, das sie seit 1964 nicht mehr gepflegt hatten. Love und Wilson teilen sich auch den Gesangspart in diesem Song.
Der Song wurde nur zwei Wochen nach der Veröffentlichung des Albums „Friends“ der Band herausgebracht, mit dem Albumtrack „Wake the World“ als B-Seite. Er erreichte Platz 20 der US-amerikanischen Billboard Hot 100 und wurde ihr zweiter Nummer-eins-Hit in Großbritannien. Eine leicht bearbeitete Version des Songs, die einen Ausschnitt aus dem Smile-Outtake „Workshop“ verwendet, erschien anschließend als Eröffnungssong auf dem Beach-Boys-Album 20/20 aus dem Jahr 1969.
„Do It Again“ wurde einmal von der Band (2011), einmal von Wilson als Solokünstler (1995) und zweimal von Love als Solokünstlerin (1996 und 2017) neu aufgenommen. Der Song hatte Einfluss auf Neil Sedakas „Love Will Keep Us Together“ (1973), Eric Carmens „She Did It“ (1977), Gary Numans „Metal“ (1979), ABBAs „On and on and On“ (1980) und Hall & Oates‘ „Did It in a Minute“ (1982).
„Do It Again“ ist eine bewusste Rückbesinnung auf das frühere Surf-Material der Band. Der Song hieß ursprünglich „Rendezvous“ und der Text entstand nach einem Tag, den Mike Love am Strand verbracht hatte, wo er mit einem alten Freund namens Bill Jackson surfen gegangen war. Love zeigte den Text dann seinem Cousin Brian Wilson, der daraufhin die Musik zu Loves nostalgischem Text schrieb. Wilson erklärte, dass er den Song für die beste Zusammenarbeit hält, die er und Love jemals hatten. Love kommentierte: „Er erinnert sich, dass es bei mir zu Hause war. Ich erinnere mich, dass es bei ihm zu Hause war. Er fing an, auf dem Klavier zu klimpern, ich suchte nach den Worten und wir haben gemeinsam einen Refrain geschrieben, der im Grunde aus einer Reihe von Doo-Wop-inspirierten Harmonien bestand. Wir haben den ganzen Song in fünfzehn Minuten geschrieben.“ Weitere Inspiration kam von Hank Ballards & The Midnighters Song „Finger Poppin‘ Time“ aus dem Jahr 1960. Carl Wilson erinnerte sich in Melody Maker:
„Ja, ich denke, es hat den alten Surf-Sound der Beach Boys. Es ist eine Rückkehr zu dieser Surf-Idee mit den Gesangsharmonien und der einfachen, direkten Melodie und den Texten. Wir hatten nicht vor, mit dieser Platte zum Surf zurückzukehren oder so. Wir haben es einfach eines Tages im Studio am Klavier gemacht. Brian hatte die Idee und hat sie uns vorgespielt. Wir haben sie verbessert und sehr schnell aufgenommen, in etwa fünf Minuten. Es ist sicherlich kein alter Track von uns; tatsächlich wurde er nur wenige Wochen vor seiner Veröffentlichung aufgenommen. Uns gefiel, wie er geworden ist, und wir beschlossen, ihn zu veröffentlichen.“
Während des Mixdowns entwickelte der Toningenieur Stephen Desper den Drum-Effekt, der zu Beginn des Tracks zu hören ist. Er erklärte, dass er „Philips in Holland beauftragt hatte, zwei Bandverzögerungsgeräte für den Einsatz auf Tournee (zur Verdopplung der Live-Stimmen) zu bauen. [Er] stellte vier der Philips PB-Köpfe sehr nahe beieinander auf, sodass ein Schlagzeugschlag viermal im Abstand von etwa 10 Millisekunden wiederholt wurde, und mischte ihn mit dem Original, um den Effekt zu erzielen, den man hört.“
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