Zum Tanz mit der Markgräfin
Glanzvolle Zeitreisen ins Rokoko im fränkischen Ansbach
(djd). Die Reifröcke rascheln, eine helle Fanfare ertönt, Gaukler und Fechter halten inne: Markgräfin Friederike Luise hält Einzug ins Residenzschloss, im Gefolge ihre galanten Hofdamen mit Puderperücken und prächtigen Roben. Auf Schritt und Tritt begegnet man in Ansbach den Spuren der Hohenzollern, die hier fast 500 Jahre lang herrschten. Zur Blütezeit des Rokoko im 18. Jahrhundert ließen sie die markgräfliche Residenz so reich und ungewöhnlich ausstatten, dass ihr Stil als „Ansbacher Rokoko“ bekannt geworden ist. Ganze 27 Prunksäle sind im originalen Glanz erhalten geblieben, darunter der doppelstöckige Festsaal mit kostbaren Deckenfresken, das Spiegelkabinett mit einer Sammlung Meißner Porzellane und der Kachelsaal mit Ansbacher Fayencefliesen. Wer durch diese üppigen Zimmerfluchten wandelt, meint, dass die Polonaise der Hofdamen eben erst vorbeigezogen sein muss.
Rokoko-Festspiele und Kostümführungen
Im nahen Hofgarten geht die Zeitreise weiter: Wie zu markgräflichen Zeiten lassen sich hier im Sommer Zitronen-, Pomeranzen-, Oliven-, Pistazien- und Lorbeerbäume bestaunen. Im Mittelpunkt des Gartens im französisch-barocken Stil thront die schlossartige Orangerie, in der die exotischen Pflanzen einst überwinterten und die heute als Restaurant, Café und Konzertsaal genutzt wird. Die kleine Stadt Ansbach, rund 40 Kilometer südwestlich von Nürnberg gelegen, feiert ihr großes historisches Erbe zu allen Jahreszeiten. Unbestrittener Höhepunkt aller Veranstaltungen und spätbarocken Lustbarkeiten sind aber die Rokoko-Festspiele, in diesem Jahr vom 29. Juni bis 2. Juli. Unter www.ansbach.de sind Prospekte zum Bestellen oder Herunterladen zu finden, ebenso Stadt-, Schloss- und Kostümführungen sowie digitale Rundgänge für eine individuelle Sightseeing-Tour durch die imposanten historischen Kulissen.
Barocke Altstadt und Markgrafenmuseum
Auch in der Ansbacher Altstadt spürt man das Erbe der Fürsten von Hohenzollern: Pompöse Beamtendomizile, stattliche Bürgerhäuser und Gästepalais zeugen von der repräsentativen Bedeutung der Stadt zu ihrer Zeit. Daneben lassen sich trutzige Bauwerke aus dem Mittelalter, verwinkelte Fachwerkgassen und lauschige Innenhöfe entdecken. Ein Stück der begehbaren Stadtmauer gehört heute zum Markgrafenmuseum, das Ansbachs Geschichte modern inszeniert: Ein chronologischer Rundgang taucht in die Epoche der Hohenzollern ein. Einen Schwerpunkt bilden die Porzellankunst der Ansbacher Fayencemanufaktur sowie die Werke der Hofmaler. Das gesamte Erdgeschoss ist Kaspar Hauser gewidmet, dem rätselhaften Findling und sogenannten „Kind von Europa“, der in Ansbach begraben wurde.