Supertramp ist eine britische Pop-/Rockband, die in den 1970er-Jahren und Anfang der 1980er-Jahre ihre größten Erfolge hatte.

Der typische „Supertramp-Sound“ definiert sich durch das synkopische Spiel auf einem Wurlitzer Electric Piano und durch die unterschiedlichen Stile der beiden Köpfe der Band – Rick Davies mit seiner rauen Stimme und seiner Vorliebe für Jazz und Rhythm and Blues (R & B) und Roger Hodgson mit seiner hohen Falsettstimme und eher dem Pop zugewandt. Auf den Alben waren Davies und Hodgson in der Regel abwechselnd zu hören, die ihre Lieder komponierten, texteten und selbst sangen. Eine individuelle Note entstand auch durch den Einsatz in damaliger Rock- und Popmusik bis dahin unüblicher Instrumente wie zum Beispiel Klarinette (Breakfast in America) oder Saxophon (The Logical Song).
Die Band gründete sich, finanziell unterstützt durch den holländischen Millionär Stanley August Miesegaes († 1990), um die beiden Komponisten und Sänger Rick Davies und Roger Hodgson 1969. Weitere Musiker der Urbesetzung waren der Gitarrist Richard Palmer (eigentlich: Richard Palmer-James) und der Schlagzeuger Keith Baker. Palmer war neben Davies und Hodgson Texter der Band, zudem für deren Namen verantwortlich, den er dem Titel des Buches The Autobiography of a Super-Tramp von W. H. Davies entlieh, und er war von 1972 bis 1975 King-Crimson-Texter.

Die Band absolvierte ihren ersten öffentlichen Auftritt noch unter dem Namen „Daddy“ im Münchener PN-Club in der Leopoldstraße. Dort drehte der Filmemacher Haro Senft einen Kurzfilm über die Band, der unter dem Titel Supertramp Portrait 1970 veröffentlicht wurde und unter anderem beim 1970er Sanremo-Festival gezeigt wurde. Senft war es auch, der Supertramp im Sommer 1970 beauftragte, den Soundtrack für seinen Film Fegefeuer aufzunehmen, der im März 1971 zur Erstaufführung kam.

Mittlerweile war der zu Uriah Heep gewechselte Keith Baker durch den Drummer Robert „Bob“ Millar ersetzt worden. Im Juli 1970 erschien das Debütalbum Supertramp, dessen Songs deutlich im Stil des Progressive Rock komponiert sind und musikalische Anleihen bei Bands wie Caravan, Traffic oder King Crimson zeigen. Die Lieder wurden von Davies und Hodgson komponiert und von Palmer getextet. Im gleichen Jahr nahmen Supertramp neben The Doors, The Who und Jimi Hendrix am Isle of Wight Festival teil.

1971 kam es zu personellen Umbesetzungen innerhalb der Band: Für Palmer kam der Bassist und spätere Co-Writer von Leo Sayer, Frank Farrell († 1997). Der Perkussionist Kevin Currie (später: Wild Turkey) ersetzte den nach einem Nervenzusammenbruch ausgestiegenen Millar. Außerdem stieß der Saxophonist David Winthrop (später Chicken Shack) zur Gruppe. Die neue Besetzung spielte das stärker an Rock’n’Roll und Blues orientierte Nachfolgealbum Indelibly Stamped ein, das allerdings ebenso wie sein Vorgänger keine breite Käuferschaft fand. Zumindest durch das Cover, welches einen tätowierten nackten Oberkörper einer Frau zeigt, erlangte die Scheibe einige Aufmerksamkeit.

Im Oktober 1972 stieg der Sponsor der Band, Sam, der offenbar das Interesse als Rockmäzen verloren hatte, aus. Als Abschiedsgeschenk erließ er der Band sämtliche Schulden.

Frank Farrell, der ebenfalls die Band verlassen hatte, wurde durch den Schotten Dougie Thomson (Bass) ersetzt. Mit dem neuen Bassisten wurden im November 1972 und im Juni 1973 Studioaufnahmen für die John-Peel-Sessions der BBC produziert.

Gemeinsam mit Thomson formierten Davies und Hodgson Supertramp im September 1973 neu. Die neuen Bandmitglieder waren John A. Helliwell (Saxophon, Klarinette) und Bob Siebenberg – bis 1980 unter dem Künstlernamen Bob C. Benberg – (Schlagzeug und Perkussion).

Ein neuer Produzent macht’s möglich. Mit Ken Scott, der auch Elton John produzierte, entstand das Album „Crime Of The Century“. Das Album gilt heute als das einflussreichste der Band. Bis 1979 folgten drei weitere Album, von denen „Breakfast In America“ kommerziell gesehen das erfolgreichste war.

1984 wandelte Roger Hodgsons auf Solopfaden. Rick Davies Aufgabe war es nun, sich mit dem Rest der Band von Hodgsons musikalisch zu emanzipieren und abzugrenzen. Mit dem Album „Brother Where You Bound“ gelang es ihm jazzlastiger zu werden und den Fokus vermehrt auf R&B-Stilmittel zu legen.

1988 trennte sich Supertramp. Der Erfolg blieb aus, die Fans vermissten den einzigartigen Supertramp-Sound und auch die Mitglieder untereinander mussten neue Wege einschlagen. 1993 sollte es zu einer Wiederauflage von Supertramp mit Hodgsons und Davies kommen. Leider scheiterte es an den unterschiedlichen Auffassung zum Thema Management. Schließlich gelang es 1997 Supertramp wieder gemeinsam auf eine Bühne zu bekommen, allerdings ohne Hodgsons. Das Comeback-Album „Some Things Never Change“ erreichte in Deutschland Goldstatus.

Trotz alledem ist es der Wunsch der Fans, Supertramp mit Hodgsons und Davies wiedervereint zu sehen. Das scheint allerdings in weite Ferne gerückt. Auch ein 15 Monate andauerndes Gespräch zwischen den beiden brachte keinen Erfolg. 2009 das Fazit: „Wir gehen weiterhin getrennte Wege.“

2000 gab es die letzte Tour der Band. Anlass war das 40-jährige Bandjubiläum. Die „70-10 TOUR“. Erst 2012 gab es einer erneutes Lebenszeichen von Supertramp, das allerdings einen Streit zwischen Hodgsons und den Rest der Band nach sich zog. Es erschien eine DVD bzw. Blu-ray des legendären Paris-Konzerts von 1979. Der Paris-Film galt lange Zeit als verschollen, bis 2006 eine Kopie in der Scheune von Supertramps Drummer Bob Siebenberg in Nordkalifornien gefunden wurde. Nach langer Nachbearbeitung und Restaurierung des Materials, kam es auf den Markt. Schön für die Fans, ein Stein des Anstoßes für Hodgsons. Er befand die Qualität für schlecht und hatte sein OK zur Veröffentlichung nicht gegeben. Nach rechtlichen Auseinandersetzungen mussten Davies und Co. Darauf aber keine Rücksicht nehmen. Hodgsons sprach von „illegalen und unmoralischen Methoden“ der anderen Bandmitglieder. Seitdem herrscht Funkstille.

 

 

Supertramp – Dreamer

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