Alte Könige, Schutzheilige und unvergleichliche Schönheit: Der Rock of Cashel vereint das traditionsreiche Erbe und die unverwechselbar atemberaubende Landschaft von Irland auf eindrucksvolle Weise.

Vor seiner weiten Himmelskulisse wahrt der Rock hoch über den üppig begrünten Feldern der umliegenden Landschaft eine mehr als 1.000-jährige Geschichte im Herzen von Irlands historischem Osten.

Der Rock of Cashel: ein architektonisches Artefakt im Wandel der Zeit

Blick auf Rock of Cashel ©seppspiegl

Im Süden Irlands, im Herzen der kleinen Ortschaft Cashel, thront der Rock of Cashel auf einer Erhebung. Die Silhouette der beeindruckenden Ruine ist das Herzstück der 2.800-Seelen-Gemeinde, deren Beiname “irische Akropolis” nicht von ungefähr kommt. Der Rock of Cashel ist ein wahres architektonisches Kunstwerk, das mit Zinnen, Spitzgiebeln und Türmen gesäumt ist. Zu diesem Zeitpunkt lässt sich nur noch erahnen, dass der aus der flachen Naturlandschaft des Counties Tipperary ragende Felsen einst ein Sitz von Aristokraten gewesen ist. Heute ist der Rock of Cashel zu einem der beliebtesten Touristenmagneten aus dem ganzen Land avanciert.

Ging es einst auf dem Rock of Cashel mit dem Teufel zu?

Blick auf Rock of Cashel ©seppspiegl

Eine Legende besagt, dass der Rock of Cashel einst vom Teufel persönlich heimgesucht wurde. Es heißt, dass die sagenumwobene Kreatur gerade einen Bissen aus den Slieve Bloom Mountains zu sich nehmen wollte, die nicht weit vom Rock of Cashel entfernt sind. Da geschah es: angeblich sah der Teufel während seines “Dinners” dabei zu, wie der Heilige St. Patrick ein Gotteshaus im Golden Vale errichtete. Angewidert von diesem Anblick, spuckte die Kreatur ihre steinige Mahlzeit wieder aus. Dieser Stein traf in Cashel auf: genau dort, wo sich der Berg heute 60 Meter über der Ebene erhebt. Auch wenn diese Sage die spektakulärste Legende um den Rock of Cashel ist, haben noch viele andere Legenden um die Erhebung einen Platz in Geschichtsbüchern gefunden. Eine weitere Geschichte besagt, dass das Gebiet um den Rock of Cashel in grauer Vorzeit der Schlafplatz von Feen gewesen sein soll. Andere Historiker spekulieren darüber, ob der Berg seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. als befestigtes Refugium der Eóchganachta, den Königen von Munster, diente. Wie es weiter heißt, war es der Heilige St. Patrick höchstpersönlich, der König Aenghus im Jahr 450 n. Chr. auf dem Rock of Cashel taufte. Es geht die Legende um, dass der Heilige während dieser Zeremonie aus Versehen seinen Krummstab in den Fuß des Adligen rammte. Allerdings dachte der König, dieser Fauxpas sei Teil der Feier auf dem Rock of Cashel. Tapfer biss der Adlige seine Zähne zusammen.

Die Sehenswürdigkeiten auf dem Rock of Cashel entstanden nach und nach

Blick ins Innere der Ruine ©seppspiegl

Es erscheint erwiesen, dass sich auf dem Hügel als Heimat des heutigen Rock of Cashel im Jahr 980 eine Festung befand, die dem Hochkönig Murtaugh O’Brien gehörte. Um 1101 übergab der Adlige den Fels vermutlich an die Kirche, die das Gebiet schrittweise bebauen ließ. Vermutlich wurde die bis heute auf dem Rock of Cashel befindliche gotische Kirche um 1300 erbaut. Bis heute ist dieses Gotteshaus Dreh- und Angelpunkt des Rock of Cashel. Erste Arbeiten an der Kirche begannen um das Jahr 1235. Ein schweres Schicksal ereilte den Prachtbau um 1495, indem der Great Earl of Kildare namens Gerald das Gotteshaus in Brand steckte. Als der Earl von König Heinrich VIII. auf diese Tat angesprochen wurde, entschuldigte sich dieser gegenüber dem Machthaber aus London mit der lapidaren Begründung: “Ich dachte, der Bischof wäre darin.” Kaum zu glauben, aber wahr: König Heinrich VIII. genügten diese Worte als Entschuldigung. Er ließ Gerald laufen. Ein weiterer historischer Meilenstein des Rock of Cashel war das Jahr 1647. Damals wurde die Kathedrale des Rock of Cashel von ungefähr 3.000 Menschen heimgesucht, die den Berg als Zufluchtsort vor den Truppen von Cromwell auserwählten. Die Angreifer fuhren große Mengen an Torf an der Außenwand des Rock of Cashel auf und zündeten dieses an. Keiner der Eingeschlossenen überlebte diesen Angriff auf dem Rock of Cashel. Danach wurde das Bauwerk wieder errichtet und ist seit etwa 1750 dennoch zusehends dem Verfall geweiht.

Beeindruckende Kapellen und faszinierende architektonische Details

Rock of Cashel ©seppspiegl

Die imposante Kirche des Rock of Cashel ist von einer Vielzahl von Gebäuden umgeben, die noch wesentlich älter sind. Vermutlich ist der Rundturm, der sich an der Ecke des nördlichen Querschiffs des Rock of Cashel befindet, ein Bauwerk aus dem 12. Jahrhundert. Die den Rock of Cashel umgebende Kapelle mit der Bezeichnung “Cormac’s Chapel” ist eine bis heute gut erhaltene romanische Kirche, die etwa 100 Jahre älter als der Rock of Cashel ist. Der Blick ins Innere dieser Kapelle ist äußerst lohnenswert. Hier befindliche Schnitzereien von Menschen und Tieren sind ein echter Blickfang. Eine Augenweide ist die über der Nordtür der Kathedrale des Rock of Cashel befindliche Steinskulptur. Dieses Kunstwerk auf dem Rock of Cashel bildet einen Kentaur mit Helm ab. Dieser Kentaur richtet seinen Pfeil auf einen grinsenden blutrünstigen Löwen, der im Begriff ist, zwei kleine Tiere mit seinen Tatzen zu zerquetschen. Ein weiteres Highlight auf dem Rock of Cashel ist ein Kreuz zu Ehren des Heiligen St. Patrick, das zwei Meter in die Höhe ragt. Dieses St. Patrick’s Cross verziert den Rock of Cashel seit dem 12. Jahrhundert. Heute gehen Historiker davon aus, dass der Sockel dieser Attraktion des Rock of Cashel wahrscheinlich einst als Krönungsstein diente. Spätestens beim Anblick dieses historischen Artefakts erscheint die bewegende Geschichte des Rock of Cashel zum Greifen nah.

Rock of Cashel besichtigen

Die Hore Abbey ©seppspiegl

Das berühmte Monument ist nahe der M8 zwischen Cork im Süden und Portlaoise im Norden gelegen. Dem Felsen zu Füßen liegt ein Parkplatz, von dem aus Ihr das Monument bequem erreichen können. Bevor Ihr den Rock of Cashel besucht,solltet Ihr Euch auf der offiziellen Website über die Besuchszeiten vergewissern. Diese variieren abhängig von der Jahreszeit.

In das Areal gelangt Ihr über die Vicar’s Hall, wo sich auch der Kassenraum befindet. Daran schließt sich ein kleines, aber feines Museum an, in dem Ihr Funde aus Cashel bestaunen können. Da der Rock of Cashel zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Irland gehört, solltet Ihr der Anlage am besten am frühen Morgen einen Besuch abstatten. Am Fuße des Felsens wartet außerdem noch ein weiteres spannendes Monument auf Euch: Hore Abbey, die Ruinen einer alten Benediktinerabtei. Und auch der kleine Ort Cashel lädt dazu ein, durch die Straßen zu bummeln und vielleicht noch in dem ein oder anderen kleinen Lädchen vorbei zu schauen.

 

HIER GEHTS ZUR FOTOSTRECKE ROCK OF CASHEL:

 

Öffnungszeiten

Mitte Sep – Mitte Okt, Mitte März – Anfang Juni: Täglich: 9 Uhr – 17:30 Uhr
Mitte Okt – Mitte März: Täglich: 9 Uhr – 16:30 Uhr
Anfang Juni – Mitte Sep: Täglich: 9 Uhr – 19 Uhr

Letzter Einlass 45 Minuten vor Schließung.

Geschlossen: 24. bis 26. Dezember
Eintritt

Erwachsene: 8 €.
Senioren: 6
Kinder, Studenten: 4
Familie: 20

- ANZEIGE -