Im März 1999 verübten serbische Soldaten im kosovarischen Dorf Krusha e Madhe ein Massaker. 240 Einwohner wurden verschleppt, fast alle umgebracht, noch heute gelten 64 als vermisst.

Fahrije Hoti gehört zu den Frauen und Witwen, die ihre Männer verloren oder noch auf sie warten. Seit dem Krieg ist Fahrijes (Yllka Gashi) Ehemann wie vom Erdboden verschwunden. Sieben Jahre nach Ende des Kosovokriegs versucht sie, mit ihren beiden Kindern

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und dem Schwiegervater als Imkerin finanziell zu überleben, aber das Geld reicht nicht. Um sich finanziell über Wasser zu halten und für ihre Kinder zu sorgen, gründet sie ein kleines Unternehmen. Doch die patriarchalische Gesellschaft ist noch nicht bereit für eine Geschäftsfrau und unterstützt Fahrije nicht. Es entwickelt sich ein Kampf gegen Windmühlen und die junge Mutter steht bald vor einer schweren Entscheidung.

 
Als die Bienen, die sie züchten, kaum noch Honig geben, beschließt Fahrije, den Führerschein zu machen und mit hausgemachtem Ajvar, einer Paprikapaste, Geld in der Stadt zu verdienen. Doch die traditionelle patriarchalische Dorfgemeinschaft beobachtet ihr Tun misstrauisch und verurteilt offen ihre Bemühungen. Fahrije aber lässt sich nicht einschüchtern, und schon bald wagen es weitere Frauen, ihr bei diesem revolutionären Unternehmen zu helfen.
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In ihrem preisgekrönten Debüt-Spielfilm zeigt Regisseurin Blerta Basholli eine mutige Frau, die zur Ernährerin ihrer Familie wird. Sie gründet eine Frauengenossenschaft in ihrem Heimatdorf und motiviert andere Frauen mit ähnlichem Schicksal zu Eigenständigkeit. Der Film erzählt vom Zusammenhalt unter Frauen, vom Aufbruch und von Heilung. Trotz großer Widerstände und patriarchaler Strukturen bringt Fahrije wieder Hoffnung und liebevolle Menschlichkeit zurück in eine Gemeinschaft, die sich durch Krieg und Zerstörung verloren hat.

HIVE ist von der wahren Lebensgeschichte von Fahrije Hoti inspiriert. Ebenso wie im Film hat die Kosovo-Albanerin ihren Mann seit Kriegsende als vermisst gemeldet. Sie ist heute eine erfolgreiche Unternehmerin und engagiert hauptsächlich Frauen und Witwen in ihrem Betrieb, in dem Ajvar und weitere landwirtschaftliche Erzeugnisse hergestellt werden. Seit sie über Frauenrechte spricht, ist sie im ganzen Land bekannt.

Der Film lebt von der authentischen Darstellung seiner Protagonistinnen, basiert auf einer wahren Geschichte und ist auch filmisch immer überzeugend. Es ist weder ein pessimistisches Sozialdrama noch ein politisch korrekter „Frauenfilm“ mit Happyend.
Gerade weil Blerta Basholli zeigt, wie sehr auch Frauen die männlichen Moralvorstellungen übernommen haben, wie schnell eine Frau als „Kurva“, als Nutte, beschimpft und verfolgt wird, wird „Hive“ zu einem starken Drama, das durchaus auch Hoffnung macht.
 

Regie & Drehbuch: Blerta Basholli,
Kamera: Alex Bloom,
Produktion: Yll Uka, Valon Bajgora, Agon Uka,
Szenenbild: Vlatko Chachorovski,
Tongestaltung: Igor Pavlovski,
Filmmusik:
Julien Painot,
Kostüm: Hana Zeqa, Fjorela Mirdita,
Casting: Blerta Basholli, Zgjim Terziqi,
Schnitt: Félix Sandri, Enis Saraçi,
Darsteller: Yllka Gashi, Çun Lajçi, Aurita Agushi, Kumrije Hoxha, Adriana Matoshi

 

 

https://youtu.be/AXGrNJvfMG4

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