Das Kind in dir muss Heimat finden
Rezension von Dr. Aide Rehbaum
Stefanie Stahl, Das Kind in dir muss Heimat finden. Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme, 2015

In diesem Lebenshilferatgeber geht es um die negativen Glaubenssätze, die vielen als Kind eingeimpft wurden, wie sie die Beurteilung der Wirklichkeit verzerren und den Einzelnen in seiner Entfaltung behindern. Er leitet an, wie wir mit Hilfe von Übungen einen objektiveren Blick trainieren, das Düstere durch positive Gegensätze verändern und dadurch zu einer besseren Kommunikation gelangen.
Das Buch beinhaltet eine Art Verhaltenstraining Richtung „Positives Denken“ und hört sich einfacher an als es vermutlich umsetzbar ist. Kernthemen wie Selbstschutz, Helfersyndrom und Suchtverhalten werden anschaulich erklärt. Durch Übungen, die der Leser in seinen Alltag einbaut, sollen die alten Schutzmechanismen, die einem das Leben schwer machen, aufgelöst werden. Garantien gibt es keine, dass die Methode hilft und wer in seinem „Schattenkind“ so gefangen ist, wird sich vermutlich drücken. Mit dem Zitat von Erich Kästner: „Für eine gute Kindheit ist es nie zu spät“ wird ein Heilsversprechen angedeutet, das mir für so einen Ratgeber nun doch zu weitgehend scheint. Was andere in jahrelanger Psychoanalyse mühsam erarbeiten, soll hier durch das Fantasieren idealerer Eltern erledigt sein?
Interessant liest sich die Funktion und Bauweise der Schutzmechanismen wie Flucht, Verdrängung, Opferdenken, Projektion, Flucht, Weigerung der Selbstreflektion, Unterstellungen, Harmoniesucht und Angepasstheit etc.. Es gilt ein gesundes Maß zwischen Bewusst machen und Ablenkung zu finden, einerseits die eigenen Bedürfnisse wichtig zu nehmen, andererseits bei nicht Erreichen durch angenehme Tätigkeit zu relativieren. Dem Schattenkind wird zu dem Zweck das andere Extrem als Ziel vor Augen gestellt. Aktives Zuhören und Genießen lernen beugen Stress und Burn out vor.
Sich selbst akzeptieren mit allen Verletzungen und Fehlern heißt für die Autorin, die schon mehrere erfolgreiche Ratgeber verfasst hat, in sich selbst beheimatet sein. „Wer keine innere Heimat hat, wird sie auch im Außen nicht finden.“ Eine lesenswerte Lektüre für Menschen, die sowohl sich selber besser verstehen und akzeptieren, aber auch Beziehungs- und Kommunikationsmuster durchschauen wollen.
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Paperback, Klappenbroschur
ISBN: 978-3-424-63107-4