Eine Scheidung ist mit vielen Emotionen verbunden. Gerade aus diesem Grund gibt es viele Stolperfallen. Häufig fällen die Betroffenen vorschnelle Entscheidungen, aus die sich jedoch rechtliche Einbuße oder finanzielle Verluste ergeben können. Aufgrund dessen sollten Sie sich im Vorfeld über die gängigen Fehler informieren, die bei einer Scheidung schnell passieren können.

Fehler 1: Keine rechtliche Beratung einholen

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Viele Scheidungswillige recherchieren zunächst stundenlang im Internet, um sich über die Voraussetzungen für die Scheidung, die Unterhaltspflicht und ähnliche Themen zu informieren. Sinnvoll ist das allerdings nicht. Besser ist es, frühzeitig den Scheidungsanwalt in Leipzig oder einen Anwalt in einer anderen Stadt aufzusuchen und sich einen rechtlichen Rat einzuholen. Auf diese Weise können Sie Folgekosten vermeiden und potenzielle Fehler verhindern. Falls eine Rechtsschutzversicherung besteht, wird diese gegebenenfalls die Kosten für die Erstberatung beim Anwalt übernehmen.

Tipp: Wenn Sie kein eigenes Einkommen haben oder dieses gering ausfällt, können Sie eventuell die Verfahrenskostenhilfe beantragen.

Fehler 2: Die Kinder in die Angelegenheit einbeziehen

Wenn Sie gemeinsame Kinder haben, geht es bei der Scheidung auch um Sorgerechtsfragen. Allerdings sollten Sie stets bedenken, dass die Scheidung eine Angelegenheit zwischen Ihnen und Ihrem Partner ist. Die Kinder sollten hierunter möglichst wenig leiden. Dementsprechend ist es empfehlenswert, sie aus der Angelegenheit so gut es geht herauszuhalten und sie nicht negativ zu beeinflussen oder als Druckmittel gegenüber dem Partner zu verwenden. Auch sollten Sie Ihrem Partner nicht das Umgangsrecht mit den Kindern verweigern. In vielen Fällen ist es außerdem hilfreich, eine psychologische Betreuung für die Kinder und eventuell für sich selbst in Anspruch zu nehmen.

Fehler 3: Auf Unterhalt verzichten

Teilweise verzichten Unterhaltsberechtigte auf nacheheliche Unterhaltszahlungen des finanziell bessergestellten Ehepartners. Das dient meist dazu, potenzielle Konflikte zu meiden und die Scheidung voranzutreiben. Vorschnell sollten Sie eine solche Entscheidung allerdings nicht treffen. Besser ist es, mit einem Anwalt zu sprechen und sich über die möglichen Konsequenzen des Unterhaltsverzichts bewusst zu werden.

Fehler 4: Mündlichen Zusagen vertrauen

Einige Angelegenheiten dürfen Sie aus rechtlicher Sicht mündlich vereinbaren. Beispielsweise ist eine mündliche Absprache über die Aufteilung des Hausrats möglich. Dennoch sollten Sie sich nicht auf solche Absprachen verlassen. Schließlich können hierbei schnell Missverständnisse entstehen. Verzichten Sie daher auf mündliche Absprachen und halten Sie die Absprachen schriftlich fest.

Fehler 5: Falsche Aussagen beim Trennungsjahr

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In Deutschland kann der Scheidungsantrag erst nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Trennungsjahr vor Gericht gestellt werden. Einige Noch-Ehegatten verständigen sich daher gemeinsam darauf, bezüglich des Trennungsjahres zu schummeln. Das ist allerdings nicht empfehlenswert. Denn die Wahrheit könnte beim mündlichen Scheidungstermin unbeabsichtigt ans Licht kommen. In dem Fall könnte es zu einer kostenpflichtigen Zurückweisung des Scheidungsantrags sowie einer Anzeige wegen Prozessbetrug kommen.

Fehler 6: In derselben Wohnung leben

Nach der Trennung kommt es manchmal vor, dass einer der beiden Ehepartner lediglich aus dem gemeinsamen Schlafzimmer auszieht und keine eigene Wohnung bezieht. Das hat oftmals finanzielle Gründe. Besser ist es jedoch, wenn beide Eheleute in verschiedenen Wohnungen leben.

Fehler 7: Das gemeinsame Bankkonto fortführen

Einige Ehepaare haben ein gemeinsames Bankkonto. Nach der Trennung sollte dieses nicht mehr gemeinsam weitergeführt werden. Besser ist es, wenn jeder Ehepartner sein eigenes Konto eröffnet. Andernfalls könnte es sein, dass Ihr Noch-Ehegatte das Konto überzieht oder das gesamte Geld abhebt und es zu vermeidbaren Streitereien kommt. Dementsprechend ist es sinnvoll, die Bank über die Trennung in Kenntnis zu setzen, den eventuell vorhandenen Dispokredit zu kündigen und die Geldeingänge auf das eigene Konto umzuleiten.

Fehler 8: Sich nur auf das Negative konzentrieren

Eine Scheidung bedeutet meist eine große emotionale Anstrengung. Sie kann traurig, bitter und verwirrend sein. Doch auch wenn es gerade am Anfang schwer fällt, sollten Sie nach vorne blicken und sich nicht ausschließlich auf die negativen Aspekte konzentrieren. Werden Sie sich Ihrer Stärken bewusst und versuchen Sie, die Trennung als Neuanfang zu betrachten. Gleichzeitig ist es ratsam, sich nicht direkt in eine neue Beziehung zu stürzen und sich stattdessen erst einmal etwas Zeit für sich selbst zu nehmen.

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