Angemerkt

Postkolonialismus und die dümmsten Kälber

In aufgeklärten Kreisen mit den bekannt klaren Vorstellungen von Gut und Böse ist es üblich, über Europa und Amerika nur mit dem Oberton der Verachtung zu reden. Dabei ist der vielgeschmähte Westen ja keineswegs vollkommen bar des Verdienstes. Man denke an den Zweikampf mit dem Sowjetkommunismus, einem ja durchaus unsympathischen Machtsystem, der erfolgreich ausging. Oder daran, dass, wo immer auf der Welt Menschenrechte mit Füßen getreten werden, es der Westen ist, der für die Opfer eintritt, während Russland, China oder arabische Länder allenfalls als Täter in Betracht kommen. Oder an die selbstverständliche Erwartung, dass in Hungersnöten und Bürgerkriegen westliche Geber mit ihrem Geld die schlimmsten Nöte lindern. Es ist eine verrückte Welt, die sich von solchen Ideologien leiten lässt.
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Die Wüsten-WM

Wer möchte, dass die Welt so aussehe wie bei sich zu Hause, kann sich teure Reisen sparen. Beispielsweise die nach Katar. Das Emirat am Persischen Golf mit seinen Wolkenkratzern und Wüsten ist ein autokratischer Staat. Die Verfassung beruht nicht auf der Erklärung der Menschenrechte, sondern auf der Scharia. Frauenrechte sind eingeschränkt, Homosexualität ist strafbar. Das war schon so, als 2010 die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2022 dorthin vergeben wurde. Damals zuckte man die Schultern. Erst jetzt, knapp vor Anpfiff, skandalisieren Politik und Medien das Turnier und reden Fußballfans, die die Spiele sehen wollen, ein schlechtes Gewissen ein. Freunde des Sports sollten cool bleiben und sich auf die Spiele freuen.
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