Ostbayerns Touristiker freuen sich über eine neue Auszeichnung, für die die Region jahrelang gekämpft hatte: Die Unesco hat den Donau-Limes jetzt zum Welterbe ernannt.

Römermasken im Gäubodenmuseum Straubing. Foto: obx-news/TVO/Helmut Weißhäupl

Regensburg (obx) – Die Römer kommen zurück. Vor über 1.500 Jahren räumten die römischen Legionen ihre Kastelle in Ostbayern. Jetzt erleben römisches Leben und römische Kultur zwischen Kelheim in Niederbayern und Passau an der österreichischen Grenze eine neue Blüte: Die Unesco hat den Donau-Limes, die einstige Flussgrenze des Römischen Reiches, in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die Freude in Ostbayern ist groß über die Auszeichnung: “Der Titel schafft neue Interessierte und neue Gäste für Niederbayern und die Städte an der Donau. Die römische Geschichte entlang unseres Donauabschnitts verlässt den regionalen Charakter und wird Teil der Weltgeschichte”, sagt Dr. Michael Braun, der Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern. “Mit dem Unesco-Welterbe Donaulimes erfahren wir eine große Aufmerksamkeit für unsere Region, national und international”, so Braun weiter.

Ein halbes Jahrtausend lang war die Donau die Grenze des Römischen Reichs. Beeindruckende Spuren des damaligen Lebens sind bis heute sichtbar und erlebbar. Überreste militärischer Anlagen, Siedlungen, Kastelle sowie Gegenstände des römischen Lebens, Artefakte der Kultur und der Bräuche. “Die römische Flussgrenze an der Donau ist vergleichbar mit einer kostbaren Perlenkette”, so Braun. “Die ostbayerischen Perlen sind die ausgewiesenen Flächen an der Donau und die fünf Römermuseen Kelheim, Regensburg, Straubing, Künzing und Passau. Die römische Geschichte wird damit wissenschaftlich fundiert und museal in Szene gesetzt. Zudem wird sie nun auch mit der Smartphone-App Limes hochaktuell präsentiert”, betont der Vorstand des Tourismusverbands Ostbayern. 
 
Alle Museen liegen in unmittelbarer Nähe zu den Welterbeteilstätten. Das ist einzigartig in der Gesamtkomposition des Unesco-Welterbes Donaulimes. Die Initiative war von langer Hand vorbereitet: Bereits vor zwei Jahren gründeten die fünf Römermuseen ein Museumsnetzwerk, um den Donaulimes in Wert zu setzen. Wer am Donau-Panoramaweg wandert, am Donauradweg radelt, eine Schifffahrt auf der Donau unternimmt oder die Donaustädte besucht, bewegt sich in dieser geschichtlich pulsierenden Atmosphäre. Durch das Museumsnetzwerk wird der Donaulimes für Gäste nachvollziehbar und spannend aufbereitet. “Man kann sich zum Beispiel auf Virtual Reality-360-Grad Views des Heiligtums auf dem Weinberg von Eining freuen”, sagt Michael Braun. 
 
Unterwegs am Donau Panoramaweg im Römerkastell Eining. Foto: obx-news/TVO, Stefan Gruber

Den Antrag zur Aufnahme in die Welterbeliste stellten Deutschland (Bayern), Österreich, Slowakei und Ungarn, das zuletzt seinen Teil allerdings wieder zurückzog. Zum Unesco-Welterbe gehören nun Legionslager, Auxiliarkastelle, Kleinkastelle, Wachttürme, Brückenköpfe, Marschlager und zugehörige zivile Siedlungen beginnend bei Bad Gögging donauabwärts – entlang des “Nassen Limes”.

Das neue Unesco-Welterbe besteht aus einzelnen Parzellen entlang des Donaulimes. Dazu gehören neben weiteren Teilen in Kelheim das Heiligtum auf dem Weinberg bei Eining und das Kleinkastell Weltenburg-Am Galget, in Regensburg die Befestigungsmauern des Legionslagers Regensburg mit Porta Praetoria und die Funde unter dem Niedermünster, in Straubing das frühere Ostkastell III, östlich des heutigen Stadtzentrums und die Überreste des Kastells auf dem Kirchhügel von St. Peter, in Künzing die nicht ausgegrabenen Teile eines hölzernen Amphitheaters und eine anschließende Fläche der zivilen Kastellsiedlung der mittleren Kaiserzeit sowie in Passau das Römermuseum Kastell Boiotro, welches teilweise auf den Fundamenten des spätrömischen Kastells Boiotro ruht.
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