Beim Krankheitsbild POTS sind viel Salz und Wasser die wichtigste Therapie

Starker Schwindel, Benommenheit und Herzrasen beim Aufstehen sind Symptome der Erkrankung POTS. Foto: djd/Verband der Kali- und Salzindustrie/Getty Images/Hope Connolly

(djd). Eine salzreiche Ernährung wird üblicherweise als ungesund erachtet. Allerdings gibt es auch Erkrankungen, bei denen eine hohe Salzaufnahme gemeinsam mit ausreichendem Trinken eine wichtige Behandlungsmaßnahme darstellt. Zum Beispiel POTS, das posturale orthostatische Tachykardie-Syndrom.

Schwindel und Herzrasen beim Aufstehen

Starker Schwindel, Benommenheit und Herzrasen beim Aufstehen sind Symptome der Erkrankung, die sich oft schon im Jugendalter entwickelt. Charakteristisch ist ein starker Anstieg der Herzfrequenz beim Aufrichten aus der liegenden oder sitzenden Position zum Stehen. Bei Erkrankten kann der Puls um 30 Schläge pro Minute und mehr nach oben springen, wenn sie sich aus der horizontalen Lage aufrichten. Die Beschwerden können so stark sein, dass sich Betroffene wieder hinlegen oder hinsetzen müssen und sogar ihren Alltagsaktivitäten kaum mehr nachkommen können. Die konkreten Krankheitsursachen sind bislang noch unklar und auch hinsichtlich der Therapie gibt es viele offene Fragen. So wurden zwar verschiedenste Arzneimittel erprobt, doch bisher wurde kein einziges Medikament zur Behandlung von POTS zugelassen.

Geringerer Pulsanstieg bei hohem Salzkonsum

Erkrankten wird geraten, rund zehn bis zwölf Gramm Salz pro Tag aufzunehmen und zwei bis drei Liter Wasser täglich zu trinken. Das kann helfen, den Kreislauf zu stabilisieren. Foto: djd/Verband der Kali- und Salzindustrie/Getty Images/Motortion

Den Betroffenen werden hingegen allgemeine Maßnahmen empfohlen: Sie sollen regelmäßig körperlich aktiv sein und sich keinesfalls schonen, um die weitere Erkrankung nicht noch durch einen Muskelabbau zu fördern. Auch eine Atemtherapie kann offenbar hilfreich sein. Wie eine aktuelle klinische Studie kanadischer Wissenschaftler belegt, die im „Journal of the American College of Cardiology“ veröffentlicht wurde, sind zudem eine hohe Salzzufuhr und ausreichende Flüssigkeitsaufnahme wichtig: Erkrankten wird geraten, rund zehn bis zwölf Gramm Salz pro Tag aufzunehmen und zwei bis drei Liter Wasser täglich zu trinken. Das kann helfen, den Kreislauf zu stabilisieren. Bei den Studienteilnehmerinnen fiel bei einem hohen Salzverzehr der Pulsanstieg während des Aufstehens deutlich geringer aus als in der Studienphase der salzarmen Ernährung. Im Durchschnitt lag der Frequenzanstieg in der Phase salzreicher Kost bei 43 Schlägen pro Minute gegenüber 60 Schlägen in der salzarmen Phase. Zwar war der Pulsanstieg damit immer noch höher als bei gesunden Personen, allerdings durch den Salzkonsum offensichtlich wesentlich abgemildert. „Eine Behandlung mittels einer hohen Salzzufuhr kann somit die POTS-Symptomatik bessern“, so das Fazit der Forscher.

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