Wilhelm und Jacob Grimm, 1847; Daguerreotypie von Hermann Blow

Wilhelm Carl Grimm war ein deutscher Sprach- und Literaturwissenschaftler, der mit seinem Bruder Jacob Grimm („Brüder Grimm“) in ihrer berühmten Sammlung der „Kinder- und Hausmärchen“ (1812–1858) zahlreiche bis heute populäre Sagen und Märchen herausgab. Er wurde am 24. Februar 1786 in Hanau geboren und starb am 16. Dezember 1859 mit 73 Jahren in Berlin. 2024 jährt sich sein Geburtstag das 238. Mal.

Wilhelm Grimm: Ein Blick auf das Leben und das Erbe des berühmten Märchensammlers

Wilhelm Grimm, einer der bekanntesten Namen in der Welt der Märchen und Folklore, war ein herausragender deutscher Philologe, Jurist und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Wilhelm Karl Grimm war das zweitälteste von neun Kindern einer angesehenen Familie. Sein Vater, Philipp Wilhelm Grimm, war Jurist, während seine Mutter, Dorothea Grimm, eine angesehene Erzählerin von Märchen und Geschichten war. Diese frühe Exposition gegenüber Märchen und Folklore sollte das Leben von Wilhelm Grimm maßgeblich beeinflussen. Wilhelm und sein Bruder Jacob besuchten die Universität Marburg, wo sie Rechtswissenschaften studierten. Die Brüder interessierten sich jedoch mehr für die Sprachwissenschaften und begannen, unter dem Einfluss ihres Professors Friedrich Carl von Savigny, ihre Forschung auf dem Gebiet der Germanistik zu vertiefen.

Es war ihre Leidenschaft für die Sprache und Literatur, die sie dazu brachte, sich intensiv mit deutschen Volksmärchen zu beschäftigen. In einer Zeit, in der die mündliche Tradition der Märchen allmählich verblasste, machten es sich die Brüder Grimm zur Aufgabe, diese Geschichten zu sammeln, zu dokumentieren und zu bewahren. Die Brüder Grimm sind am bekanntesten für ihre Sammlung von Märchen, die in den Jahren 1812 bis 1857 veröffentlicht wurden. Ihr Werk “Kinder- und Hausmärchen”, oft einfach als “Grimms Märchen” bekannt, ist eine umfangreiche Sammlung von über 200 Märchen, die nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt populär wurden. Diese Märchen, darunter Klassiker wie “Schneewittchen”, “Hänsel und Gretel” und “Aschenputtel”, haben die Fantasie von Generationen von Lesern und Zuhörern beflügelt und sind zu einem festen Bestandteil der Weltliteratur geworden. Die Brüder Grimm betrachteten ihre Sammlung nicht nur als Unterhaltung, sondern auch als ethnographische und linguistische Studie. Sie reisten durch Deutschland, sammelten Geschichten von verschiedenen Regionen und sozialen Schichten und dokumentierten sorgfältig die vielfältigen Varianten und Überlieferungen der Märchen. 

Brüder-Grimm-Nationaldenkmal in Hanau © Oktobersonne/Wikipedia

Was die Arbeit der Brüder Grimm so bemerkenswert macht, ist nicht nur die Sammlung und Aufzeichnung dieser Märchen, sondern auch ihre Rolle bei der Standardisierung der deutschen Sprache. Ihr Werk trug maßgeblich zur Entwicklung und Verbreitung eines einheitlichen deutschen Wortschatzes bei, indem sie Dialekte und regionale Variationen dokumentierten und in ihren Wörterbüchern und Grammatiken festhielten. Wilhelm Grimm war nicht nur an der Sammlung und Aufzeichnung der Märchen beteiligt, sondern auch an ihrer wissenschaftlichen Analyse und Interpretation. Er war ein Pionier auf dem Gebiet der Germanistik und trug entscheidend zur Entwicklung der germanischen Philologie bei. Seine akademischen Arbeiten umfassten Themen wie Sprachgeschichte, Rechtsgeschichte und Volkskunde. Darüber hinaus war Wilhelm Grimm auch als Jurist tätig und hatte eine erfolgreiche Karriere im öffentlichen Dienst. Er war Mitglied des Kassationshofes in Kassel und später Professor für deutsche Rechtsgeschichte an der Universität Göttingen.

Jacob Grimm studierte Rechtswissenschaften und Philologie an der Universität Marburg, wo er auch den jungen Gelehrten Friedrich Carl von Savigny kennenlernte, mit dem er eine lebenslange Freundschaft und berufliche Zusammenarbeit pflegte. Diese Zeit an der Universität beeinflusste Grimm stark und weckte sein Interesse an Sprache, Literatur und Geschichte. Nach seinem Studium begann Jacob Grimm eine erfolgreiche akademische Laufbahn. Er arbeitete zunächst als Bibliothekar in Kassel und später als Professor für Rechtswissenschaften an der Universität Göttingen. Während seiner Zeit in Göttingen widmete er sich intensiv der Forschung auf dem Gebiet der germanischen Philologie und veröffentlichte mehrere bedeutende Werke zur Sprachgeschichte und Mythologie der Germanen. Obwohl Jacob Grimm für seine sprachwissenschaftliche Arbeit bekannt war, erlangte er weltweite Bekanntheit durch seine Zusammenarbeit mit seinem Bruder Wilhelm bei der Sammlung und Aufzeichnung von Volksmärchen.  Jacob Grimm war besonders daran interessiert, die Ursprünge und die kulturelle Bedeutung dieser Märchen zu erforschen und trug so maßgeblich zur Entwicklung der Märchenforschung bei.

Jacob Grimm machte sich auch einen Namen als einer der führenden Köpfe auf dem Gebiet der deutschen Sprachwissenschaft. Sein Werk “Deutsche Grammatik”, das er zusammen mit seinem Bruder Wilhelm verfasste, gilt als Meilenstein in der Entwicklung der deutschen Grammatik und trug zur Standardisierung der deutschen Sprache bei. Darüber hinaus war er einer der Begründer der historischen Sprachwissenschaft und trug wesentlich zur Erforschung der germanischen Sprachen bei.
Jacob Grimm verbrachte seine letzten Lebensjahre hauptsächlich in Berlin, wo er als Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften tätig war. Er starb am 20. September 1863, hinterließ jedoch ein umfangreiches literarisches und wissenschaftliches Erbe, das bis heute fortbesteht. Seine Arbeit hat nicht nur das Verständnis der deutschen Sprache und Literatur geprägt, sondern auch Generationen von Lesern auf der ganzen Welt fasziniert und inspiriert. Jacob Grimm wird immer als eine der herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Gelehrsamkeit und als Pionier der Märchenforschung in Erinnerung bleiben.

Die Grabstätte der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm auf dem St.-Matthäus-Kirchhof in Schöneberg. © Wikimedia

Wilhelm Grimm, der jüngere der berühmten Brüder Grimm, starb am 16. Dezember 1859 in Berlin. Sein Tod markierte das Ende eines bedeutenden Kapitels in der Geschichte der deutschen Literatur und Sprachwissenschaft. Hier sind einige zusätzliche Einzelheiten zu seinem Tod und seinem Vermächtnis: In den letzten Jahren seines Lebens litt Wilhelm Grimm unter verschiedenen gesundheitlichen Problemen, darunter Herzbeschwerden und Rheuma, die seine Beweglichkeit einschränkten und seine Lebensqualität beeinträchtigten. Trotz seiner gesundheitlichen Probleme blieb er bis zu seinem Tod aktiv und engagiert in seiner Arbeit als Gelehrter und Schriftsteller. Wilhelm Grimms Tod war nicht nur ein Verlust für die Welt der Literatur und Sprachwissenschaft, sondern auch das Ende einer engen Partnerschaft und Zusammenarbeit mit seinem Bruder Jacob. Die Brüder Grimm hatten Zeit ihres Lebens eine einzigartige berufliche und persönliche Bindung, die durch ihre gemeinsamen Interessen, ihre gemeinsame Arbeit an den Märchen und ihrer gegenseitigen Unterstützung geprägt war. Der Tod von Wilhelm Grimm bedeutete nicht nur den Verlust eines bedeutenden Gelehrten, sondern auch den Verlust eines geliebten Familienmitglieds und langjährigen Kollegen für Jacob.

Vermächtnis und Nachwirkung

Die Gebrüder Grimm veröffentlichen ihr erstes Märchenbuch, 20.12.1812

Wilhelm Grimms Tod hinterließ eine Lücke in der deutschen Gelehrsamkeit und Literatur, die nur schwer zu füllen war. Dennoch lebt sein Vermächtnis durch seine bedeutenden Beiträge zur Märchenforschung und zur deutschen Sprachwissenschaft weiter. Seine Arbeit an der Sammlung und Aufzeichnung von Volksmärchen hat die Welt der Literatur nachhaltig beeinflusst und Generationen von Lesern inspiriert. Darüber hinaus trugen seine sprachwissenschaftlichen Arbeiten zur Entwicklung und Standardisierung der deutschen Sprache bei und haben einen bleibenden Einfluss auf das Verständnis der deutschen Grammatik und Sprachgeschichte. Wilhelm Grimm wird nicht nur als einer der bedeutendsten Märchensammler und Sprachwissenschaftler seiner Zeit, sondern auch als eine warmherzige und engagierte Persönlichkeit in Erinnerung behalten. Sein Beitrag zur Welt der Literatur und der Sprachwissenschaft wird auch heute noch geschätzt und gefeiert. Sein Name ist untrennbar mit dem Erbe der Brüder Grimm verbunden, das weiterhin die Fantasie und die Neugierde von Menschen auf der ganzen Welt beflügelt.

Die Brüder Grimm hinterließen ein bleibendes Erbe, das weit über ihre Zeit hinausreicht. Ihre Märchensammlung hat Generationen von Kindern und Erwachsenen gleichermaßen fasziniert und inspiriert. Ihre Arbeit zur Standardisierung der deutschen Sprache legte den Grundstein für die moderne deutsche Linguistik. Und ihr Einfluss auf die Welt der Literatur und Folklore ist unbestreitbar, wobei ihre Märchen in zahlreiche Sprachen übersetzt und in verschiedenen Medien adaptiert wurden, darunter Bücher, Filme, Theaterstücke und sogar Opern. Beide starben zwar im 19. Jahrhundert, aber ihr Erbe lebt weiter. Ihre Märchen werden weiterhin geliebt und gelesen, und ihr Beitrag zur deutschen Sprache und Kultur wird auch heute noch geschätzt und gefeiert. Sie werden immer als Pioniere der Märchenforschung und als herausragende Gelehrte in Erinnerung bleiben, deren Arbeit die Welt auf vielfältige Weise bereichert hat.

 

 

 

 

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