Mala Emde © Wild Bunch Germany, Lucky Bird Pictures / Foto: Ricardo vaz Palma

Die Verfilmung des Bestsellers von Julia Franck ist das eindrucksvolle Porträt einer Frau, die die große Liebe verliert und darüber droht, auch sich selbst zu verlieren. Mala Emde spielt Helene absolut brillant. Die über mehrere Jahrzehnte erzählte Geschichte ist dabei keine leichte Kost und wartet mit Vielem auf, was zwischen den Zeilen passiert. Der Zuschauer ist immer gefordert, sich auf die Geschichte und ihre Figuren einzulassen.

Mala Emde, Thomas Prenn © Wild Bunch Germany, Lucky Bird Pictures / Foto: Ricardo vaz Palma

Helene (Mala Emde) zieht in den 20er-Jahren mit ihrer Schwester Martha (Liliane Amuat) nach Berlin zu ihrer Tante Fanny (Fabienne Elaine Hollwege). Während sich Martha in der deutschen Glitzermetropole ganz den rauschenden Partys und der Ekstase hingibt, hat die ruhige Helene andere Ziele: Sie möchte Medizin studieren und Ärztin werden. Das Glück scheint auf ihrer Seite zu sein, als sie mit Karl (Thomas Prenn) der Liebe ihres Lebens begegnet. Doch das Liebesglück währt nur kurz. Unerwartet verstirbt der junge Mann. Hinzu kommt der politische Aufstieg der Nazis, durch den sich für die Jüdin Helene das Leben mit einem Schlag verändert. Wenig später lernt sie mit Wilhelm (Max von der Groeben) einen neuen Mann kennen, dessen traditionelle Rollenbilder und konservative Ansichten jedoch nicht mit dem Freigeist und der Lebenslust von Helene zusammenpassen. Helene sieht sich gezwungen, eine folgenschwere Entscheidung zu treffen.

 

Der Film deckt einen Zeitraum von gut einem Vierteljahrhundert ab. Er beginnt in den fünfziger Jahren, als Helene auf einen Hof kommt und ihrem Gastgeber die Geschichte von der Mittagsfrau erzählt. Dann kehrt die Geschichte an den Anfang zurück, zeigt Helene und Martha als junge Mädchen und dann schließlich im Berlin der zwanziger Jahre, als die Freiheit grenzenlos ist, aber schon die ersten Schatten aufziehen. Die Schatten einer Zeit, in der niemand mehr frei ist.

 

Die Mittagsfrau

Genre: Drama
Produktionsjahr: 2023
Produktionsland: Deutschland
Zusatzinfo: Mit Mala Emde, Max von der Groeben, Thomas Prenn u. a.
Regie: Barbara Albert
Länge: 137 Minuten
FSK: ab 16 Jahren
Kinostart: ab 28. September 2023

 

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