Ein Bankkonto in der Filiale eröffnen oder dies digital erledigen? Einen Termin für die Kfz-Zulassung vor Ort vereinbaren oder online beantragen? Für viele gehören digitale Dienstleistungen und auch Vertragsabschlüsse längst zum Alltag. 

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Was einfach und bequem ist, muss aber auch sicher sein. Im digitalen Raum ist es schwieriger zu erkennen, wer tatsächlich hinter einer Anfrage oder der Nutzung eines Online-Dienstes steckt. Um eindeutig feststellen zu können, wer den Vertrag abschließt oder die Dienstleistung in Anspruch nimmt, muss eine sichere Identitätsprüfung stattfinden. Für Banken und Sparkassen ist beispielsweise gesetzlich vorgeschrieben, welche digitalen Identifizierungsverfahren sie für eine Kontoeröffnung oder einen Kreditantrag nutzen dürfen: 

Mit dem Personalausweis online ausweisen

Wer über einen elektronischen Personalausweis mit der dazugehörigen PIN verfügt, kann sich damit online ausweisen. Die persönlichen Daten wie Name, Geburtsdatum, Adresse und Geschlecht sind bereits seit 2010 fälschungssicher auf einem Chip gespeichert. Die Daten werden über einen verschlüsselten Kommunikationskanal übertragen. Möglich ist dies durch die NFC-Technologie. NFC steht für Near Field Communication und wird beispielsweise beim kontaktlosen Zahlen an der Ladenkasse eingesetzt. Vorteil: Die Identifizierung erfolgt auf höchstem Sicherheitsniveau, ist sehr schnell und jederzeit möglich.

Tipp: Für die Nutzung des elektronischen Personalausweises ist die sechsstellige PIN erforderlich. Wer seine PIN nicht mehr weiß, kann eine neue beantragen. Auskunft erteilt das zuständige Bürgeramt.

Identifizierung per Video

Das Video-Ident-Verfahren kann über ein Smartphone, ein Tablet oder einen PC mit Web-Kamera genutzt werden. Dabei wird die zu identifizierende Person, z.B. für eine Kontoeröffnung, von der Webseite der Bank zu einem zugelassenen Dienstleister weitergeleitet. Dort führt ein geschulter Mitarbeiter die Identitätsprüfung in einem Videochat durch. Dazu muss das Ausweisdokument in verschiedenen Positionen vor die Kamera gehalten und weitere Anweisungen des Mitarbeiters befolgt werden. Unter anderem wird das Gesicht über die Kamera mit dem Ausweisbild verglichen. In der Regel wird zusätzlich ein Sicherheitscode oder eine TAN per SMS oder E-Mail zugesandt. Dies muss am Ende des Verfahrens eingeben werden. Erst dann wird die erfolgreiche Identifizierung bestätigt.

Inzwischen gibt es auch (teil-)automatisierte Video-Ident-Verfahren. Das bedeutet, dass bestimmte Teile des Identifizierungsprozesses automatisiert in der App des Dienstleisters erfolgen. Ein solches Verfahren kann z.B. beim digitalen Abschluss eines Kreditvertrages mittels elektronischer Signatur eingesetzt werden.

Fünf Tipps für die sichere Online-Identifizierung:

Für eine sichere und zuverlässige Online-Identifizierung sollten Sie die folgenden Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  1. Passen Sie gut auf Ihren Ausweis auf und geben Sie ihn nicht an andere Personen weiter, wenn dies nicht unbedingt erforderlich ist. Vermeiden Sie es auch, Kopien Ihres Personalausweises an Dritte zu geben, z.B. wenn Sie von Unbekannten bei einem Angebot auf Online-Verkaufsplattformen dazu aufgefordert werden.
  2. Für die PIN Ihres Personalausweises gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie für die PIN Ihrer Giro- oder Kreditkarte: Bewahren Sie die PIN nicht in Ihren Unterlagen auf und teilen Sie diese niemandem mit. Wählen Sie eine PIN, die Sie sich gut merken können, die aber dennoch nicht leicht zu erraten ist. Speichern Sie die PIN auch nicht auf Ihren mobilen Geräten.
  3. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie unerwartet zu einer Identifizierung aufgefordert werden. Betrüger versuchen Menschen unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, dazu zu bringen, eine Identifizierung vorzunehmen. So werden beispielsweise sehr attraktive Wohnungsanzeigen geschaltet, bei denen sich Interessenten für einen angeblichen Mietvertrag identifizieren sollen. Stattdessen versuchen die Kriminellen im Hintergrund mit den Daten ein Bankkonto zu eröffnen oder einen Kreditvertrag abzuschließen. Eine weitere Masche der Betrüger sind lukrative Nebenjobangebote, beispielweise als Tester für Kontoeröffnung bei Banken. Dabei werden jedoch im Hintergrund echte Konten auf Ihren Namen eröffnet, die für kriminelle Zwecke missbraucht werden können.
  4. Achten Sie während des Identifizierungsprozesses genau auf den Zweck der Identifizierung. Sie werden während des Identifizierungsprozesses danach gefragt. Wenn dies nicht dem beabsichtigten Zweck entspricht, brechen Sie den Vorgang ab. Recherchieren Sie, ob das Angebot echt ist. Es kann auch hilfreich sein, sich im Familien- und Freundeskreis darüber auszutauschen. Oftmals kennen Ihnen nahestehende Personen bereits ähnliche Betrugsmaschen und können Ihnen helfen, die Seriosität eines Angebots zu überprüfen.
  5. Um die Sicherheitskompetenz im digitalen Raum zu stärken, bietet der Verein Deutschland sicher im Netz (DsiN) verschiedene Lerninhalte und einen Digitalführerschein an, bei dem man sein Wissen testen kann. Es gibt auch ein spezielles Modul zum Onlinebanking. Das Angebot kann sowohl für private als auch berufliche Zwecke kostenfrei genutzt werden.

Quelle: https://bankenverband.de/

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