Besucher Regensburgs können eine einzigartige Zeitreise in die Geschichte der Astronomie unternehmen: Von Bayerns ältester Volkssternwarte bis zum Sterbehaus des weltberühmten Astronomen Johannes Kepler.

Foto: obx-news/Sternwarte Regensburg

Regensburg (obx) – Der Blick in den Sternenhimmel hat Menschen seit jeher fasziniert. Seit Jahrhunderten versuchen Wissenschaftler die Geheimnisse ferner Galaxien zu lüften. Im ostbayerischen Regensburg können Hobby-Astronomen und passionierte Sternengucker auf eine besondere Reise in die Geschichte der Astronomie gehen: Neben dem berühmten „Regensburger Astrolabium“, einem frühen „Stern-Finder-Instrument“ aus dem 11. Jahrhundert, gibt es auch historische Geräte und Original-Schriften des weltbekannten Astronomen Johannes Kepler in seinem Regensburger Sterbehaus zu entdecken. In der ältesten Volkssternwarte Bayerns können Besucher in historischem Ambiente schließlich selbst einen Blick in die Weiten des Weltalls wagen.

Regensburg hat eine Jahrhunderte alte astronomische Tradition: Bereits Mitte des 11. Jahrhunderts stellte der Benediktinermönch Wilhelm von Hirsau im Kloster Sankt Emmeram erste astronomische Beobachtungen an. Hirsaus berühmt gewordenes „Regensburger Astrolabium“, ein Messgerät zur Bestimmung des Standorts der Gestirne, ist heute im Regensburger Stadtmuseum zu besichtigen.
 
Etwa 500 Jahre nach Hirsau machte der heute weltbekannte Wissenschaftler und Zeitgenosse Galileo Galileis – Johannes Kepler – bei einem Besuch im Regensburger Dom durch einen banalen Zufall eine fundamentale Entdeckung: Brüchig gewordene Fensterscheiben projizierten kleine Sonnenscheiben auf den Kirchenboden. Kepler erkannte in den Lichtscheinen erstmals Sonnenflecken.
 
Foto: obx-news/Sternwarte Regensburg

Bei seinen zahlreichen Aufenthalten in Regensburg rechnete Johannes Kepler auch an den „Drei Keplerschen Gesetzen“, mit denen erstmals die Bahn der Planeten korrekt beschrieben wurde. 1630 starb Kepler in der Donau-Metropole. Sein Sterbehaus ist heute wieder im Originalzustand und beherbergt ein Museum mit historischen Geräten, Briefen und Büchern aus dem Leben und Werk des weltberühmten Astronomen.

 
Die erste Sternwarte in Regensburg wurde 1774 durch Fürstabt Frobenius Forster im Stift Sankt Emmeram als „physikalisches Kabinett“ eingerichtet. Die Mönche beobachteten Mond- und Sonnenfinsternisse und 1799 den vor der Sonne vorüberziehenden Planeten Merkur. Nachdem das Kloster aufgelöst war, baute der Regensburger Fürst Karl Alexander von Thurn und Taxis in seinem Hofgarten eine neue Sternwarte, den „Placidusturm“. 
 
Als diese astronomische Einrichtung der Spitzhacke zum Opfer fiel, entstand zwischen 1902 und 1905 die heute noch bestehende Sternwarte, die zum weitläufigen Gebäudekomplex der Regierung der Oberpfalz gehört. Auf ein Flachdach wurde damals eine kleine Kuppel gebaut, deren nur von Hand zu bedienender Drehmechanismus immer noch funktioniert.
 
Heute bietet die Regensburger Volkssternwarte moderne Teleskope, mit denen Besucher auf den Spuren von Kepler und Co. ins All blicken können. Der Nachthimmel bietet zu Beginn des neuen Jahres viele attraktive Sternbilder. Darunter auch der berühmte Nebel des Orion, eines der schönsten und hellsten Entstehungsgebiete neuer Sterne. Die Volkssternwarte Regensburg ist derzeit immer freitags ab 19.45 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Mehr im Internet: www.sternwarte-regensburg.de 
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