Selbst im alten Rom wurde schon auf den Ausgang der Gladiatorenkämpfe gewettet © unsplash.com

Glücksspiel gibt es schon seit vielen tausend Jahren. Selbst im alten Rom wurde schon auf den Ausgang der Gladiatorenkämpfe gewettet. Auch Casinos wie wir sie heute kennen, gibt es schon seit dem 17. Jahrhundert. Seit jeher locken sie mit dem großen Geld. Doch auf Dauer werden die Spieler dort ihr Geld verlieren. Allerdings gibt es ein paar Ausnahmen. Denn bei Spielen wie Poker oder Blackjack ist es durchaus möglich, auf Dauer Profit zu machen. Ein hervorragendes Beispiel dafür ist Edward Thorp. Er ist ein renommierter Mathematiker und Fondsmanager. Zu Beginn seiner Karriere war er am Massachusetts Institute of Technology tätig. Später war er als Associate Professor an der New Mexico State University. Später arbeitete er in der Finanzbranche. Wirklich bekannt wurde er aber vor allem durch seine Zählweise für das Kartenspiel Blackjack. Dank seiner mathematischen Fähigkeiten war er in der Lage, ein bis zu dem Zeitpunkt einzigartiges System zu entwickeln. Blackjack wurde damals noch mit einem einzigen Kartendeck gespielt. Wenn bereits einige Hände gespielt wurden, sagte das also eine Menge über die verbleibenden Karten aus. Allerdings gab es keine Strategie, mit der man dies wirklich nutzen konnte. Denn die passende Spielweise unterscheidet sich abhängig von der konkreten Hand und der verbleibenden Karten. Edward Thorp nutzte deshalb die Computer des Massachusetts Institute of Technology, um die komplexen Berechnungen durchzuführen.

Die Strategie von Edward Thorp

Die Strategie von Edward Thorp basierte vor allem darauf, dass Blackjack zur damaligen Zeit lediglich mit einem einzigen Deck gespielt wurde. Das machte es sehr einfach, die richtige Spielweise zu kalkulieren. Allerdings reagierten die Casinos in Las Vegas sehr schnell und passten die Regeln an. Schnell wurde Blackjack mit vier Kartendecks gespielt. Das machte die Nutzung der Strategie ein wenig anspruchsvoller, doch es war natürlich nicht unmöglich. Thorp hatte schnell einige Investoren gefunden, mit denen er in den Casinos spielen konnte. Allein auf seiner ersten Reise war er in der Lage, mehr als 11.000 US-Dollar zu gewinnen. Allerdings legte er keinen besonders großen Wert darauf, so viel Geld wie möglich zu verdienen. Er sieht sich selbst als Wissenschaftler und nicht als Spieler. Es dauerte nicht lange, bis er sich dazu entschied ein Buch zu schreiben. Zwar versprach ihm das nicht den finanziellen Erfolg, der er an den Spieltischen hätte haben können. Doch er wurde schnell bekannt und gewann auch die Anerkennung seiner Kollegen.
Das Buch Beat The Dealer gehört auch heute noch zur Einstiegslektüre für neue Spieler. Wer beispielsweise auf der nächsten Reise einen Abstecher nach Las Vegas machen möchte, sollte sich das Buch von Edward Thorp auf jeden Fall besorgen.
Edward Thorp selbst spielt schon seit vielen Jahren kein Blackjack mehr. Laut seiner eigenen Aussage steht er aber immer noch mit der Szene im Kontakt.
Im Jahr 2002 war Thorp eines der ersten Mitglieder der Blackjack Hall of Fame. Die Mitglieder treffen sich einmal im Jahr im Rahmen des Blackjack Ball. Selbstverständlich ist Edward Thorp dort vertreten. Allerdings bringt er sich kaum noch aktiv in die Szene ein.

Kann man die Strategie aus Beat The Dealer noch nutzen?

Wer von den Strategien beim Blackjack hört, der möchte sie in der Regel auch selbst ausprobieren und sich damit möglicherweise ein kleines Taschengeld oder sogar ein beachtliches Einkommen verdienen. Doch leider ist es nicht ganz so einfach, wie es zunächst klingt. Denn auch wenn es bis jetzt nur sehr wenige Systeme gab, die wirklich auf Dauer funktionierten, hat die Glücksspielindustrie stets sehr schnell reagiert.
Wenn man heute ein Casino in Las Vegas oder einer anderen Metropole der Welt besucht, dann wird man dort Spieltische vorfinden, an denen mit wenigstens sechs Kartendecks gespielt wird. Und spätestens nach der Hälfte der Karten wird der Dealer neu mischen, um das Zählen nahezu unmöglich zu machen.
Die Strategie von Thorp und die weiterentwickelten Versionen funktionieren also nur noch in der Theorie. Zwar kann es immer noch von Zeit zu Zeit vorkommen, dass in einem Durchlauf einige Hände mit einem positiven Erwartungswert gespielt werden können. Doch das ist die absolute Seltenheit. Und die Verluste aus den anderen Runden können sie sowieso nicht ausgleichen. Deshalb sind die Strategien in der heutigen Zeit nicht mehr profitabel anwendbar. Trotzdem kann es noch Spaß machen, diese Strategie zu lernen und mit Freunden zu erproben. Und wer noch ein wenig umfangreicher in die Welt des Blackjacks eintauchen möchte, der sollte sich den Film 21 ansehen. Denn dieser zeigt sehr anschaulich, wie das Leben von professionellen Blackjack Spieler aussieht.

Sepp Spiegl

 

 

 

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