Die Ortschaft Cong in der Grafschaft Mayo liegt zwischen den beiden Seen Lough Corrib und Lough Mask an der Countygrenze zu Galway. Neben den beiden Seen wird das Dorf zusätzlich von unzähligen Bächen und kleineren Flüssen umgeben, die es praktisch zu einem kleinen Eiland machen. Das Wasser ist hier ein ständiger Begleiter und sorgt für ein ganz besonderes Landschaftsbild. Obwohl hier nur knapp über 900 Menschen leben, zieht der Ort mit seinen geschichtsträchtigen Straßenzügen und den Überbleibseln der Vergangenheit jedes Jahr unzählige Besucher an.

Ashford Castle: Von der Normannen-Burg zum Luxushotel

Luxushotel Ashford Castle

Was heute eines der etabliertesten Resorthotels Europas ist, wurde im Jahr 1228 nach dem Sieg der Anglo-Normannen de Burgo über den heimischen Clan der O’Connors als einfache Burg erbaut. Zunächst verfügte die Festungsanlage über nur wenig Land entlang des Lough-Corrib-Ufers und war nichts weiter als eine herkömmliche Normannenburg. Diese diente den de Burgos lediglich dazu, ihre Ländereien zu kontrollieren.

Mehr als 350 Jahre später, eroberte der Engländer Sir Richard Bingham die Burg. Bingham war von Königin Elizabeth I als Lord President von Connaught eingesetzt worden, um Irland der englischen Krone zu unterwerfen. Sir Richard nahm einige Umbaumaßnahmen an Ashford Castle vor. Das Resultat war eine noch widerstandsfähigere Festung. Erst im Jahr 1715 begründete die Browne-Familie – eine der wohlhabendsten Familien in Connaught – das Anwesen rund um Ashford und verwandelte die bis dato einfache Festungsanlage in ein Schloss im Stil eines französischen Chateaus.

Mitte des 19. Jahrhunderts fiel Ashford in die Hände der Guinness-Familie und erhielt erneut eine Generalüberholung. Sir Benjamin lee Guinness vergrößerte nicht nur die Ländereien auf über 10.500 Hektar; sondern pflanzte zudem mehrere tausend Bäume, sorgte für neue Straßen und erbaute die charakteristischen viktorianischen Flügel des Ashford Castle. Im Jahr 1939 erstand der Unternehmer Noel Huggard die Anlage und baute es zum exklusiven Burghotel um. Seither wechselte Ashford die Besitzer mehrmals. Jeder ‚Burgherr‘ war bedacht das Schloss auszubauen, um seine eigene Handschrift zu hinterlassen. Dabei entstand eine Anlage, die sowohl luxuriös als auch altertümlich ist – eine Mischung, die fast schon etwas Magisches an sich hat.

Heutzutage lohnt sich nicht nur die kostspielige Übernachtung in dem Castle, sondern auch ein ausgedehnter Spaziergang über die Ländereien, sowie eine der zahlreichen Aktivitäten. Besonders faszinierend ist der Waldspaziergang in Begleitung eines Falkners und seiner Vögel. Hier erhält man Gelegenheit, die Falken selbst fliegen zu lassen.

Ruine des Klosters Cong Abbey ©seppspiegl

Cong Abbey: Steine der Vergangenheit

Wie so oft in Irland, türmen sich in der Klosteranlage der Cong Abbey historische Steine verschiedener Epochen aufeinander. Zuerst wurde die Abtei schätzungsweise im 7. Jahrhundert von dem irischen Mönch St. Feichin ins Leben gerufen. Nachdem die Mönche abgewandert waren und die ursprüngliche Anlage dem Verfall verschrieben zu sein schien, nahm sich der Hochkönig Turlough O’Connor im 12. Jahrhundert der Abtei an. Auf den Grundmauern des alten Klosters baute O’Connor die Anlage, wie man sie auch heute noch sieht. Das Kloster diente den O’Connors als Zufluchtsort und gilt als der letzte bekannte Aufenthaltsort von Rory O’Connor, der letzte Hochkönigs Irlands vor der Invasion der Anglo-Normannen. Ursprünglich befand sich Rory’s Grab ebenfalls in der Cong Abbey. Doch mehrere Jahre nach seinem Tod überführte man den Leichnam auf den Friedhof nach Clonmacnoise in der Grafschaft Offaly.

Das Monk’s Fishing House ©seppspiegl

Besonders beeindruckend sind die erhaltenen großen Fenster in der Kirche, die während eines Rundgangs sofort ins Auge stechen. Der restaurierte Bogengang scheint seine Besucher direkt ins Mittelalter zurückzusetzen. Die imposanten Torbögen und schmalen Fenster tragen ebenfalls zur altertümlichen Atmosphäre bei. Das vergoldete Kreuz (Cross of Cong), das für Turlough O’Connor angefertigt und in dem Kloster aufbewahrt wurde, ist heute im Nationalmuseum in Dublin zu sehen.

Bemerkenswert ist hier eine zum Teil restaurierte Fischerhütte aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Sie befindet sich über dem Wasser. Eine Öffnung im Boden ermöglichte es den Mönchen damals, ein Fangnetz in den Fluss zu lassen, ohne die Hütte verlassen zu müssen. Zugleich war es ihnen möglich, einen Kamin in der Hütte anzufeuern, sodass sie selbst bei nasskaltem Wetter ohne zu frieren fischen konnten. Glauben wir der mündlichen Überlieferung, dann war damals eine Leine zwischen der Fischerhütte und einer Glocke in der Klosterküche gespannt. Dies ermöglichte den Fischermönchen, den Koch zu verständigen, sobald sie die ersten Fische gefangen hatten.

Östlich des Ortes befinden sich Reste des Cong Canal, auch unter dem Namen Dry Canal bekannt. Er war ein Versuch aus dem 19. Jahrhundert, den Lough Corrib und den Lough Mask miteinander zu verbinden. Als man Wasser in den Kanal ließ, versickerte es im porösen Kalkstein, bevor es das Kanalende erreicht hatte. Die Pläne, das Kanalbett abzudichten, wurden nie verwirklicht. Heute dienen einige der Überreste als Abwasserkanal.

Die Bronzestatue zeigt John Wayne als Sean Thornton, der die von O’Hara gespielte Mary Kate Danaher schwungvoll auf seinen Haenden trägt. ©seppspiegl

John Wayne und Maureen O’Hare verbrachten 1951 einige Tage für die Dreharbeiten zum Hollywood-Klassiker The Quiet Man (dt. Titel »Der Sieger« sowie auch »Die Katze mit den roten Haaren«). Die irische Filmstadt hat den beiden Hauptdarstellern des mit mehreren Oscars honorierten Films, und mit ihnen allen anderen Beteiligten, eine Bronzestatue gewidmet. Diese zeigt Wayne als Sean Thornton, der die von O’Hara gespielte Mary Kate Danaher schwungvoll auf seinen Händen trägt. An die Dreharbeiten erinnert heute noch das Quiet Man Heritage Centre im Ort, das den Film in der Touristensaison täglich vorführt.

Im Westen von Cong findet man ein megalithisches Highlight der Gegend: Die Steinkreise von Glebe. Hier warten im Schatten alter Bäume auf einem unscheinbaren Feld gleich vier Steinkreise nebeneinander. Zwei der Kreise sind sehr gut erhalten, während in den beiden anderen einige Steine fehlen. Die Anlage ist die Größte der zu der „Western Series“ gehörenden megalithischen Anlagen und entstand schätzungsweise 3.000 v. Chr. Besonders bei Sonnenuntergang, herrscht hier eine unvergleichlich mystische Stimmung.

 

Bisher über Irland erschien:

1.) Dark Hedges: https://www.rantlos.de/lebensart/the-dark-hedges.html

2.) Giant’s Causeway  –  https://www.rantlos.de/lebensart/damm-des-riesen.html

3.) Derry~Londonderry – https://www.rantlos.de/lebensart/derrylondonderry.html

4.) Der Dolmen bei Kilclooney  –   https://www.rantlos.de/lebensart/der-dolmen-bei-kilclooney.html

5.) Die Klippen von Slieve Leagues. –  https://www.rantlos.de/lebensart/unterwegs-die-klippen-von-slieve-leagues.html

6.) Donegal – https://www.rantlos.de/lebensart/irland-donegal.html

7.) Sligo  –  https://www.rantlos.de/lebensart/irland-sligo.html

8.) Die Cliffs of Moher  – https://www.rantlos.de/lebensart/irland-die-cliffs-of-moher.html

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