Gefahren und Vorsorgemöglichkeiten

Ab März bis Ende Oktober muss man normalerweise mit dem  Auftreten von Zecken im Wald, auf Wiesen und Feldern rechnen. Seit zwei Jahren fallen in Deutschland, wie zum Beispiel in der Nähe des Rheintals, die Zecken nicht mehr in ihre Winterstarre, in die sie bei dauerhaften Temperaturen unter 7°  fallen. Sie können also auch in den Wintermonaten ihre Opfer stechen.

Zecke
Das erwachsene Weibchen (rechts oben) ist zwischen 3 bis 5 mm groß. Für den Menschen sind die 1 bis 1,5 mm großen Nymphen (unten) am gefährlichsten. Die bis zu 0,5 mm großen Larven (Mitte) sind für den Menschen ungefährlich. Quelle: www.zecken.de

Wann sind Zecken aktiv?

Ab einer Temperatur von etwa sieben Grad Celsius sind Zecken aktiv. Sie lieben Temperaturen zwischen 14 und 23 Grad Celsius und Luftfeuchtigkeit um die 90 Prozent. Bevorzugte Lebensräume sind daher feuchte Jungwälder, Gebiete um Seen und Flüsse, Waldlichtungen und Waldränder aber auch Freibäder, Spiel- und Sportplätze sowie der Garten. Zecken lauern auf Sträuchern, Gräsern oder im Unterholz auf einen passenden Wirt, ein Tier oder einen Menschen. Nachdem sie mitgestreift wurden, suchen sie sich beim Wirt Stellen, an denen die Haut dünn und leicht zu durchstechen ist. Bevor die Zecke mit der Nahrungsaufnahme beginnt, sondert sie einen betäubenden Speichel ab, der der Blutgerinnung entgegen wirkt. Ein Zeckenstich ist nicht schmerzhaft und bleibt zunächst oft unbemerkt. Die Haut des Wirtes wird durch das Mundwerkzeug der Zecke, den Kieferklauen, angeritzt. Danach wird der mit Widerhaken besetzte Stechrüssel in der Wunde verankert. Auch wenn Zeckenstiche nicht schmerzen, heißt dies nicht, dass sie ungefährlich sind.

Erwachsene Zecken klettern auf eine Höhe von anderthalb Meter, Nymphen bis 50 Zentimeter und Larven bis 25 Zentimeter Die übliche Saison reicht von März bis November. In den vergangenen milden Wintern waren Zecken jedoch auch im Winter aktiv.

Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose sind für den Menschen besonders gefährliche Krankheiten. Borreliose kann in drei möglichen Stadien verlaufen – das diffuse Krankheitsbild macht es schwer, die Krankheit zu diagnostizieren. Fieber, Kopfschmerzen und eine ringförmige Hautrötung um die Einstichstelle gehören zu den ersten möglichen Symptomen. Im weiteren Verlauf können starke Schmerzen, eine Hirnhautentzündung oder eine Gesichtslähmung auftreten. Im dritten Stadium kommen etwa Gelenkentzündungen hinzu. Das schnelle Entfernen der Zecke verringert das Risiko, an Borreliose zu erkranken. Eine Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Eine Impfung gegen Borreliose ist nicht möglich.

Wirksamer Schutz durch Impfung

Leere-und-vollgesogene-Zecke-im-Vergleich
Leere und vollgesogene Zecke

Im Gegensatz dazu kann man sich gegen FSME impfen lassen. Die Ständige Impfkommission empfiehlt dies vor allem für Risikogebiete wie Süddeutschland. FSME-Viren befinden sich im Speichel der Zecke und können nach dem Stich sofort in die Wunde übertragen werden. Die ersten Symptome der Krankheit treten etwa zwei bis zwanzig Tage nach dem Stich auf und ähneln einer Sommergrippe mit erhöhter Temperatur, Kopf- und Gliederschmerzen. Im zweiten Stadium kann es zu einer Hirnhaut-, Gehirn- oder Rückenmarksentzündung kommen. Weitere Symptome sind etwa Bewusstseins-, Sprach- und Schluckstörungen sowie vereinzelte Lähmungen am Körper.

Tipps zum Schutz:

Damit Sie gesund durch den Sommer kommen, haben wir Ihnen die wichtigsten Tipps zum Schutz zusammengestellt:
1. Aufenthaltsort der Zecke meiden! Gehen Sie nicht durch Gebüsch, Unterholz oder hohe Gräser, bleiben Sie auf lichten und vegetationsarmen Waldwegen. Rasten Sie nicht am Waldrand, an Heuhaufen und im dichten Unterholz.
2. Tragen Sie geschlossene und helle Kleidung! Die Haut sollte größtenteils bedeckt sein. Feste Schuhe (keine Sandalen), lange Hosen und Hemden mit langen Ärmeln machen es den Zecken schwer. Auf heller Kleidung erkennt man Zecken schneller.
3. Schützen Sie sich durch Zeckenschutzmittel! Neben käuflichen Zeckenschutzmitteln gibt es auch Naturstoffe wie z.B. Lavendel- und Nelkenöl, die das Risiko eines Zeckenbefalls vermindern sollen. Lavendelöl sollte dafür auf Schuhe und Strümpfe geträufelt werden.
4. Suchen Sie nach dem Spaziergang Ihre Kleidung und Ihren Körper nach Zecken ab! Während der Zeckensaison sollte nach einer Wanderung möglichst schnell die Kleidung und der ganzen Körper abgesucht werden und Kleidungsstücke, vor allem Strümpfe, gewechselt werden. Zecken krabbeln auf der Kleidung und suchen nach freier Haut und warmen Körperstellen. Aber Vorsicht, junge Zecken sind sehr klein (0,5 mm) und zwischen den Haaren nur schwer zu erkennen.
5. Besondere Regeln für das Entfernen! Je schneller man die Zecke vom Körper entfernt, desto geringer ist die Gefahr einer Infektion. Es dauert mindestens ein bis zwei Stunden, oft auch bis zu zwölf Stunden bis der Saugakt und damit die Krankheitsübertragung beginnt. Nie die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Creme vor dem Entfernen ersticken, sondern die Zecke mit einer Zeckenzange, Zeckenschlinge, Zeckenkarte oder den Fingernägeln entfernen. Man packt die Zecke dabei an ihren Saugrüssel unmittelbar an der Hautoberfläche und hebelt sie vorsichtig heraus. Ein Quetschen der Zecke muss unbedingt vermieden werden, da sonst das Infektionsrisiko erhöht wird. Die Stichstelle sollte danach gewaschen und mit Alkohol desinfiziert werden.
6. Schützen Sie Ihre Haustiere! Suchen Sie Ihren Hund oder Ihre Katze nach einem Aufenthalt im Freien unbedingt auf Zecken ab oder schützen Sie sie durch entsprechende Mittel aus der Apotheke oder vom Tierarzt. Hunde und Katzen können ebenfalls an Borreliose erkranken.Während wir Menschen vor allem vom Gemeinen Holzbock bedroht sind, werden Hunde und Katzen auch von der Auwaldzecke, der Schafzecke und der Igelzecke gestochen. Auwaldzecken können die gefährliche Hundemaleria übertragen. Dabei werden die roten Blutköperchen angegriffen. Die ersten Anzeichen sind Schwäche und Kurzatmigkeit. Da Hunde daran sterben können, muss sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Also unbedingt den Hund und auch die Katze durch Mittel schützen!
7. Vorsichtsmaßnahmen im Garten: Auf dem eigenen Grundstück sollte man so wenig wie möglich Mäuse dulden. Gärten mit Komposter sind ein Paradies für Mäuse. Benutzen Sie geschlossene Komposter! Rastplätze von Vögeln sollten nicht über Terrassen sein, da Vögel Zecken abschütteln.

Nach einem Aufenthalt in einem Zeckengebiet sollten Sie….
Noch im Zeckengebiet:
1. Kleidung und offene Hautpartien nach Zecken absuchen
2. gefundene Zecken absammeln und entsorgen
Zu Hause (noch am selben Tag):
1. den gesamten Körper gründlich nach Zecken absuchen
2. herumlaufende und festgesaugte Zecken entfernen und entsorgen
3. Kleidung sicher lagern (Badewanne) oder waschen
Nach dem Zeckenstich sollten Sie ….
Wenn Sie von einer Zecke gestochen wurden und sie nach den obengenannten Regeln entfernt haben, sollten Sie folgendes tun:
1. Stichstelle fotografieren und Datum notieren
2. Stichstelle zweimal die Woche kontrollieren
3. Bei einer wachsenden oder ringförmigen Hautrötung von mehr als 2 cm Durchmesser und bei grippeähnlichen Symptomen in den ersten vier Wochen danach sollten Sie zum Arzt gehen
Die entfernte Zecke sollten Sie…..
Die Zecke sollten Sie nicht mit dem Fingenangel zerquetschen, damit Sie nicht mit den Krankheitserregern in Kontakt kommen. Aus Gründen der eigenen Sicherheit ist es durchaus ratsam, die Zecke zu töten. Entweder in heißes Wasser werfen oder mit einer feinen Nadel auf einem Papiertuch durchstechen und dann in der Toilette wegspülen.

Sepp Spiegl   Titelfoto: vollgesogene Zecke im Hundefell